Seit 2013 werden auf den Salomonen (Inselstaat im Südwesten des Pazifiks) wieder Delfine gejagt.
Delfine wurden ein paar Jahre lang verschont
Davor gab es ein kurzfristiges Übereinkommen zwischen einer Umweltschutzorganisation (Earth Island Institute) und den Einwohnern der Insel Malaita, die Delfine in Ruhe zu lassen. Als Gegenleistung erhielten die Insulaner viel Geld, mit dem die Versorgung der Insel (z.B. Sanitäranlagen) verbessert werden sollten. Das Abkommen hielt jedoch nicht einmal drei Jahre lang (siehe dazu auch Meeresakrobaten-Beitrag Schockierende Tötungszahlen).
Mit den Zähnen wird bezahlt
Vor allem auf die Zähne haben es die Jäger abgesehen. Mit Delfin-Zähnen wird bezahlt und sie dienen schon seit Jahrhunderten als Brautschmuck. Der Preis für Delfin-Zähne ist zwischen 2004 und 2013 um etwa das Fünffache gestiegen.
Das Fleisch der getöteten Tiere wird gegessen. Zu den bejagten Delfinen gehören der Große Tümmler, der Schlankdelfin und der Spinnerdelfin, der vor allem wegen seiner akrobatischen Drehungen um die Längsachse (siehe Foto) sowie seiner vielen Zähne bekannt ist.
Treibjagd mit 20 bis 30 Kanus
Gejagt werden die Meeressäuger mit 20 bis 30 Kanus. Sobald eine Delfinschule ausgemacht wird, richten sich die Boote u-förmig aus und treiben die Meeressäuger vor sich her. Die Menschen auf den Booten schlagen Steine zusammen, um die Delfine zu irritieren. Sind die Tiere bis zum Strand getrieben worden, werden sie dort getötet.
Eine der größten Delfinjagden der Welt
Allein im Jahr 2013 wurden offenbar 1.500 Delfine von den Salomonern getötet. Im Durchschnitt sind es jährlich 800 Tiere, die ihr Leben lassen müssen. Es handelt sich – neben dem „Dolphin Drive“ in Taiji/Japan – um eine der größten Delfinjagden auf der Welt.
Zwischen 1976 und 2013 fielen mindestens 15.454 Delfine allein den Jägern aus dem Ort Fanalei/Malaita zum Opfer.
Jagd bringt scheinbar Frieden in die Gemeinschaft zurück
Die Salomoner haben auch eine Erklärung für die Wiederaufnahme der Jagd parat: „Der Jagdstopp brachte große Spannungen in die Dörfer und sie wieder aufzunehmen brachte den Frieden in die Gemeinschaft zurück.“
Genaue Überwachung soll Klarheit über Delfin-Bestand bringen
Bis jetzt sind die bejagten Delfinarten noch nicht vom Aussterben bedroht, doch Forscher befürchten eine Ausdünnung der Population.
Es gibt im Moment keine Möglichkeit, die Treibjagd zu unterbinden. Durch eine genaue Überwachung des Geschehens kann man jedoch den Einfluss der Jagd auf die Bestände ermitteln. Vielleicht könnte das die Basis dafür sein, die Jäger erneut an den Verhandlungstisch zurückzuholen.
(Quellen: Royal Society Open Science, natur.de und tierwelt.ch)
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