Obwohl der Landesverband japanischer Zoos und Aquarien auf den Druck des Weltzooverbands (WAZA) reagiert hat und alle Mitglieder ausschließen will, die Delfine aus der Taiji-Treibjagd beziehen, ändert sich die Fangquote offenbar nicht.
Statt im Aquarium landen Delfine auf den Tellern
Wie die Verwaltung des Distrikts Wakayma bekannt gab, würde mit den gefangenen Delfinen in Zukunft einfach anders verfahren. Tiere, die eigentlich als Lebendfang vorgesehen wären, würden dann eben getötet und auf den Tellern der Japaner landen …
Die Quote für die Treibjagdsaison 2014/2015 betrug laut mainichi.de 1.971 (Anmerkung Meeresakrobaten: Die Datenbank Cetabase spricht von 1.938 Tieren).
Die Delfinjäger trieben 937 Meeressäuger in die „Todesbucht“. 84 wurden an Aquarien und andere Einrichtungen verkauft (auch bei diesen Zahlen weichen die Angaben bei Cetabase etwas ab).
In der kommenden Jagdsaison wird es wahrscheinlich keine Lebendfänge mehr geben. Alle Delfine werden geschlachtet und für den menschlichen Verzehr vorgesehen.
(Quelle: The Mainichi)
Kommentar Meeresakrobaten
Man wird abwarten müssen, wie sich die Treibjagd in den nächsten Jahren gestaltet. Die Gesamt-Fangquote wurde schon lange nicht mehr erreicht und das Essverhalten der Japaner ändert sich.
Irgendwann einmal wird sich die Treibjagd gar nicht mehr lohnen. Dann allerdings könnte es sein, dass die Jäger ihr zweites Argument vorbringen: „Delfine sind Kakerlaken der Meere. Sie fressen uns den Fisch weg. Deshalb müssen sie getötet werden.“
Manche Delfinschutz-Organisationen behaupten, die Fischer aus Taiji würden die Delfine nur fangen, um ein paar von ihnen an Aquarien verkaufen zu können. Nach meinen Beobachtungen stimmt dies nicht. Die Japaner betreiben schon ewig lange Wal- und Delfinfang und berufen sich deshalb auch auf ihre „Tradition“. Der Lebendfang ist nur ein Nebenprodukt der Jagd.
Mehr zu diesem Thema unter Japan – Land der blutenden Buchten.
Eine offizielle Begründung für die Massenabschlachtungen ist „Pest control“, also „Ungeziefervernichtung“. Die Delfine würden die Fischbestände gefährden und müssten daher dezimiert werden.
Das Schlimme daran: Den japanischen Offiziellen ist es nicht einmal peinlich (genug) solchen Stuss vor laufenden Kameras zu sagen.
Dagegen hilft letztlich nur eine Mobilisierung der *japanischen* Öffentlichkeit – am besten über die unbestreitbare Tatsache, dass Wal- und Delfinfleisch aufgrund der Schadstoffbelastung nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist (und dieses in Japan daher oft und gerne als „Robbenfleisch“ deklariert und verkauft wird – ein klar kriminelles Vorgehen).
Das zu ändern bedeutet in Japan allerdings das Bohren sehr dicker Bretter…
Ob es jetzt wirklich gut war, den Verkauf von Lebendfängen weiter zu erschweren, darüber lässt sich streiten. Tatsache dürfte aber sein, dass der ganze Mist durch den Wegfall der Einnahmen noch defizitärer wird – und Geld ist halt immer noch das beste Argument!