4. Stern-Abzug: Ernährungsexpertin wundert sich über Diazepam
Nina Heinemann wundert sich in der Sendung, dass ihr als Sport- und Ernährungsexpertin (wie sie sich auch noch nennt) Namen wie Diazepam noch nie untergekommen seien.
Wie auch? Es handelt sich bei „Diazepam“ um ein Medikament und nicht um ein Mittel zur Ernährung! Außerdem hat „Diazepam“ mit dem eigentlichen Thema der Sendung, bei der es um Steuerverschwendung geht, nun gar nichts zu tun.
Warum wird eine medizinische Behandlung der Tiere, welche vom Veterinäramt mehrmals überprüft und für okay befunden wurde, laienhaft und falsch einer Öffentlichkeit präsentiert? Um Stimmung zu machen?
Fernsehtierarzt als Berater
Um der Meldung zusätzlich den Hauch von Seriosität zu vermitteln, wird ein Fernsehtierarzt befragt, welcher sich (schaut man seine HP an) aber offenbar niemals mit Delfinen, sondern eher mit Kleintieren und Parasitologie beschäftigte.
Warum hat man sich hierbei nicht an einen Delfin-Tierarzt gewandt? Außerdem wird mit keinem Wort erwähnt, dass die angegebenen Dosierungen bei Tieren dieser Größe gerade mal den Appetit anregen. Heinemann aber spricht von „Beruhigungspillen“ und „Aufputschmitteln“, was einfach nicht der Wahrheit entspricht. Außerdem sollte sich Heinemann entscheiden: Entweder beruhigt etwas oder es putscht auf. Beides gleichzeitig ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Auch das zeigt die ganze Inkompetenz der Moderation.
Zuschauer wird mit Illusionen eingelullt
„Gibt es Alternativen für die Delfine in Nürnberg?“, wird im Einspielfilm gefragt.
Nun kommt Herr Ortmüller direkt ins Spiel und sagt vor laufender Kamera: „Ja natürlich gibt es Alternativen.“
Er meint, dass Delfine im Nürnberger Tiergarten nicht gut aufgehoben seien, und spricht von „Freiheit genießen, so weit das möglich ist“. Dabei nennt er das Dolphin Reef in Eilat/Israel, das ihm offenbar als Vorbild für sein geplantes Projekt am Roten Meer dient.
Will Herr Ortmüller weniger Platz für die Delfine?
Herr Ortmüller spricht am Ende des Einspielfilmchens (das übrigens inzwischen komischerweise nicht mehr unter diesem Link abrufbar ist; Nachtrag vom 17. Oktober 2015) und im Zusammenhang mit dem von ihm favorisieten Dolphin Reef in Eilat von Hunderten Quadratmetern Platz für die Delfine. Nach meinem Zahlenverständnis sind das weniger als 1.000 Quadratmeter.
Die Außenbecken der Nürnberger Delfin-Lagune umfassen aber bereits 1.600 Quadratmeter (das alte Delfin-Haus, das ja mitgenutzt wird, gar nicht dazugerechnet).
Bedeutet Ortmüllers Zahlenangabe im Hinblick auf ein geplantes Projekt, dass er den Delfinen weniger Raum zur Verfügung stellen möchte, als sie es bisher gewohnt sind?
Da auch Nina Heinemann, die das Interview mit Herrn Ortmüller in Nürnberg geführt hatte, hier nicht nachgehakt hat, bleibt dies wohl Ortmüllers Geheimnis.
Mit keinem Wort erwähnt Herr Ortmüller, dass in Eilat Schwimmen bzw. Schnorcheln mit Delfinen, Delfin-Therapien und Training mit Delfinen stattfinden. Alles Maßnahmen und Angebote, die er sonst in seinen Internetauftritten ablehnt.
5. Stern-Abzug: Nina bietet Schein-Alternative
Nina Heinemann schlägt als Schein-Alternative (oder als Gefälligkeit für Jürgen Ortmüller?) vor, man solle das Geld für die anstehende Sanierung der Delfin-Lagune (Einzelheiten dazu gibt es hier) besser in die geplante Bucht investieren.
Sie fordert dies, obwohl sie wissen müsste, dass für die Sanierung nicht der Steuerzahler, sondern ganz offensichtlich die Planungsfirma aufkommen muss, die offenbar gepfuscht hatte.
Nicht nur, dass es die Möglichkeit der Umsiedlung der Delfine gar nicht gibt, auch den von Herrn Ortmüller genannten Alternativplatz gibt es nicht. Und wenn es einen gäbe, würde das für die Nürnberger Delfine einem Todesurteil gleichkommen. Man denke nur an den hochbetagten Moby, der einen Umzug in ein wildfremdes Habitat ebenso wenig verkraften würde wie die in Delfinarien geborenen Großen Tümmler.
Mal ganz davon abgesehen, dass die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources; übersetzt „Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen“) eine Ansiedlung von Atlantischen Großen Tümmlern im Roten Meer gar nicht erlauben würde.
0 Sterne also für Nina, die „Spürhündin“
Doch zurück zur „Spürhündin“ Nina. Sie sagt am Schluss in ihrem Filmchen: „Und für diese schlechte Haltung ziehe ich auch noch die letzten beiden Sterne ab. Wir sind bei 0 Sternen angelangt.“
Wie kommt sie auf die Idee, dass in Nürnberg eine schlechte Delfin-Haltung betrieben wird? Sie hat wohl zu viel Herrn Ortmüller gelauscht, dessen ehrgeiziges Ziel es ist, die beiden Delfinarien in Deutschland abzuschaffen.
Spender sollten genau hinsehen!
In Jürgen Ortmüllers weiter oben erwähnten Pressemitteilung gibt es ebenfalls ein Schlusswort. Es lautet: „Auch wir fordern die Freiheit für Flipper und raten dringend vom Besuch der beiden Delfinarienzoos in Nürnberg und Duisburg ab.“
Das Schlusswort der Meeresakrobaten ist gleichermaßen als Appell zu verstehen. Nämlich: „Wir fordern die Spender des WDSF auf, sich von Jürgen Ortmüller einmal genau erklären zu lassen, für welche (sinnlosen?) Aktionen, die keinem einzigen Delfin im Meer dienlich sind, ihr Geld eigentlich ausgegeben wird.“
Vielleicht ließe sich daraus ein nächster Beitrag für Mario Barths Comedy-Show konstruieren?
Der auf Seite 1 des Meeresakrobaten-Berichts angesprochene Einspielfilm betreffs der „Luxus-Flipper-Club-Anlage“ ist über den angegebenen Link nicht mehr aufrufbar. Auch ist er für mich seit heute weder in einer Mediathek noch sonstwo zu finden. Interessanterweise ist der Film aber auf der Facebook-Seite von Jürgen Ortmüller, des Geschäftsführers des WDSF zu sehen. Eingestellt am 10. Oktober 2015 um 21:07 Uhr. Hat Jürgen Ortmüller irgendwelche Sonderrechte?
Interessant, dass der Einspielfilm, der Nina Heinemann in Nürnberg zeigte nun (17.10.2015) nicht mehr abrufbar ist. Soll was vertuscht werden? Ist inzwischen bereits die Landesmedienanstalt aktiv gewesen, weil der Film aus journalistischer Sicht nicht in Ordnung war? Kann sich jeder seinen Teil denken. Mir jedenfalls liegt der Film auf Festplatte vor.
P.s. sorry, meine Tippfehler, ich sollte lieber am Computer schreiben, statt mit dem Mini-Handy
Super dargestellt! Ich hoffe, viele lesen es und prüfen selbst alle Punkte, denn selbst erarbeitetes Wissen bildet und macht echte und fundierte Meinung aus. Vor Allem die missionierenden Freunde der Haupt-Delfinariengegner, da hoffe ich, dass sie erkennen, wie da mittels konstruierter ‚Wahrheiten‘ Meinung gemacht wird und damit letztendlich echter Tierschutz vermieden wird. Wer genug recherchiert und nachforscht wird es sehen / erkennen. Und wer will denn nicht, dass seine Empathie und daraus resultierende Spenden und Mühen echte Früchte tragen FÜR Tiere, due reles Leid erfahren und nicht nur zur Meinungsmache aus Beweggründen, due such mir nicht erschließen, benutzt werden. Echtes Tierleid gibt es leider genug. Da brsuchen Menschen NICHTS erfinden ubd dafür Photoshop und andere Programme bemühen.
Sehr gut dargestellt, das Ganze. Ich konnte nicht verstehen, wie so etwas gesendet werden konnte. 0 Recherche und dann Forderung nach Delfinatienschließung aufgrund von Falschbehauptung! Führt jeglichen Tierschutz ad absurdum, dann noch die Luftballon-Aktion. Ich dachte nur:“Plastikmüll am Meer? Das ist ja Hohn!“
Kenne Barth nicht, sah nur den Ausschnitt, er ist zwar Comedian aber nun für mich mit Stempel:dumm!
Es ist immer wieder erstaunlich, wie beharrlich die Manati-Seekühe ignoriert werden, obwohl diese Tiere in der Natur wesentlich stärker bedroht sind, als die Großen Tümmler. Wenn man die Haltung der Delfine vor dem Bau der Lagune durchaus kritisieren konnte, so war die Haltung der Seekühe damals absolut grenzwertig.
Und wenn von den Kosten der Lagune die Rede ist, fällt das Tropenhaus samt Manati-Becken regelmäßig „hinten runter“ – und das, obwohl es einen ganz erheblichen Teil der Baukosten verschlugen hat.
Außerdem sollte Herr Mario Barth ruhig einmal das Gebaren sogenannter Delfinschutzorganisationen durchleuchten – da gibt es schon bei einer einzigen Organisation (die Herr Mario Barth nach seiner „Recherche“ auch durchaus bekannt sein müsste) nach meiner Meinung erheblich mehr Unstimmigkeiten zu entdecken, als im gesamten Tiergarten Nürnberg. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, wie man diese Feststellungen durchaus unterhaltsam aufbereiten kann (ich denke da beispielsweise an die Behauptung, rund um die Färöer-Inseln Pinger versenkt zu haben – offenbar, ohne je dort gewesen zu sein, oder gar eine entsprechende Zahl an Geräten beschafft zu haben – oder die fehlenden Rechenschaftsberichte über den Verbleib der Spendengelder).
Hallo Dani,
nein, der Rundfunkrat ist nur zuständig für öffentlich rechtliche Sendeanstalten.
Für Privatsender wie RTL, SAT1 usw. sind die Landesmedienanstalten zuständig, die man zentral über „http://www.programmbeschwerde.de/“ erreichen kann.
„Programmbeschwerde“ leitet die Beschwerde dann an die zuständige Landesmedienanstalt weiter.
Wenn Du der Meinung bist, dass da was „falsch“ lief und du etwa dagegen unternehmen willst, kommst Du über diesen Link direkt in ein Online-Beschwerde-Formular http://www.programmbeschwerde.de/beschwerde/
Viel Erfolg!
Ist es nicht ein Fall für den Rundfunkrat, wenn offenkundige Falschinformationen verbreitet werde?