Bereits in den 1990er-Jahren machte ich mich mehrere Sommer in Folge auf nach Sylt, um dort Schweinswale zu beobachten.
Ich hatte oft das Glück die Meeressäuger ganz nah am Strand zu sehen. Vor allem in Westerland. Leider gab es auch traurige Momente. Dann wenn wir einen toten gestrandeten Schweinswal entdeckten.
Wir – das waren neben mir die Schweinswal-Experten Rolf C. Schmidt (†) und Birgit Hussel. Beide arbeiteten auf Sylt in der „Seevogelrettungs- und Naturforschungsstation“.
Whale-Watching vom Meer aus
Nicht nur in der Nordsee, sondern auch in der Ostsee gibt es Schweinswale. Ab 2016 soll es in der Ostsee sogar Bootstouren zu den kleinen Meeressäugern geben.
Initiator ist der NABU (Naturschutzbund Deutschland). Mit von der Partie wird der Flensburger-Fähr-Betrieb sein.
Der NABU schreibt dazu auf seiner Website: „In der Flensburger Förde befindet sich eines der Hauptvorkommen von Schweinswalen an der deutschen Ostseeküste. Doch bei Touristen und selbst bei vielen Einheimischen ist bisher noch kaum bekannt, dass die bedrohten Meeressäuger hier ihren Lebensraum haben.
Der NABU möchte in der Küstenregion von Flensburg bis Schönhagen (Schwansen) verstärkt auf die Anwesenheit von Schweinswalen hinweisen und darüber aufklären, dass diese Population der kleinen Tümmler aufgrund der bestehenden Bedrohungen vor unserer Küste aussterben wird, wenn nicht baldmöglichst effektive Schutzvorkehrungen getroffen werden.“
Wartelisten
Bei zwei Probefahrten im August und September war die Resonanz so groß, dass sogar Wartelisten für die Whale-Watching-Touren erstellt werden mussten.
Walfreunde müssen Geduld mitbringen
Dagmar Struß von der Landesstelle Schweinswalschutz bittet alle Interessenten, Geduld mitzubringen. Denn die Schweinswale zeigen sich nicht immer und vor allem nicht sofort.
(Quellen: NABU und Schleswiger Nachrichten)
Lesetipps
* Drei Delfin-Freunde auf Schweinswal-Suche an der Nordsee
* Bund will Schweinswale besser schützen
* Immer weniger Schweinswale
Hallo liebe Meeresakrobaten,
ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir persönlich gefällt die alternative Bezeichnung „Kleiner Tümmler“ für diese Tiere besser als „Schweinswal“. Dies teils aus „wissenschaftlichen“, teils aus „subjektiven“ Gründen.
Erstens passt wie ich finde „Kleiner Tümmler“ aus systematischen Gründen besser: Große und Kleine Tümmler als Zahnwale, die näher miteinander verwandt sind (in Abgrenzung zu den Bartenwalen).
Zweitens ist für viele Laien ein „Wal“ in der Vorstellung eben doch immer ein mehr oder weniger riesiges Tier, während ein „Delfin“ bzw. Tümmler ein deutlich kleineres, „flipperähnliches“ Tier ist. Ich weiß nicht, ob nicht der eine oder andere Gast vielleicht eine falsche Vorstellung hat und dann etwas enttäuscht ist, wenn er zum „Whale watching“ geht und dann keinen „richtigen“ Wal, sondern „nur“ kleine Delfine zu sehen bekommt…
Drittens finde ich auch das Wort „Schweinswal“ nicht besonders glücklich; was hat der Meeressäuger mit einem Schwein zu tun? Da ist doch ein „Kleiner Tümmler“ viel passender und wohl auch „sympathischer“.
By the way: ich finde auch die englische Bezeichnung „Bottlenose dolphin“ (Flaschennasen-Delfin) nicht besonders schmeichelhaft; ich finde, „Großer Tümmler“ passt zum verspielten, lebhaften und übermütigen Charakter dieser Tiere deutlich besser, findet ihr nicht?
Du hast recht Oliver, so toll ist der Name wirklich nicht. Aber früher hatte man in Deutschland Jagd auf die kleinen Wale gemacht und sie mit Schweinen verglichen. Man nannte sie auch gerne Braunfische, da die Unterscheidung zwischen Fischen und Meeressäugern noch nicht so wichtig war und damit signalisiert wurde, dass sie zu den Nahrungsmitteln gehören.
Hier noch ein Zitat aus dem Nationalpark Wattenmeer:
„Frühe Erkenntnisse über den Schweinswal legte bereits Aristoteles im 3. Jh. v. Chr. vor. In der danach folgenden Zeit allerdings wurden die Beschreibungen immer fantastischer’. So schreibt man 1350, der kleine Wal würde fast die Gestalt eines wirklichen Schweines besitzen, Giftstacheln am Rücken tragen und wie ein echtes Schwein mit einem Rüssel am Grunde des Meeres wühlen. Übliche Namen im deutschen Sprachraum sind neben Schweinswal auch Kleiner Tümmler, Braunfisch oder Meerschwein. Was letztendlich ausschlaggebend für die Namensvetternschaft mit dem lieben Borstenvieh war – die äußere Form und Größe, die diesen Walen nachgesagte Schweinszunge, ihre angeblichen Schweinsaugen, ihre dicke Speckschicht oder eine Ähnlichkeit der inneren Organe – wird wohl im Dunkeln bleiben.“