Meeresakrobaten, 14. November 2015
Heute ist Weltdiabetestag. Auch dazu haben die Delfine etwas beizutragen. Die Meeressäuger können nämlich – wie Menschen – das metabolische Syndrom entwickeln. Beim Menschen spricht man auch von einer Vorstufe zum Typ-2-Diabetes.
Fettsäure kann Vorstufe zu Diabetes umkehren
In einer Studie wurde herausgefunden, dass Delfine mit Diabetes „umgehen“ können. Das bedeutet, sie können zwar an einer Vorstufe des Diabetes erkranken, doch sie können die Erkrankung auch wieder rückgängig machen, wenn sie nur genug und das Richtige fressen.
Das Richtige heißt in diesem Fall: Fische, welche Margarinsäure(n-Heptadecansäure) enthalten. Das ist eine sogenannte gesättigte Fettsäure.
Eigentlich haben gesättigte Fettsäuren (im Gegensatz zu ungesättigten Fettsäuren) einen schlechten Ruf. Doch die Untersuchungen an Delfinen beweisen, dass es Ausnahmen gibt.
Fisch, Milch und Roggen
Delfine, die ein geringes Nahrungsangebot haben, können das metabolische Syndrom entwickeln. Doch diese Vorstufe zum Diabetes-Typ-2 verschwindet wieder, wenn Delfine mit Fischarten gefüttert werden, die einen hohen Anteil an Margarinsäure haben. Diese Fettsäure kommt außer in Fisch auch noch in Vollfett-Milchprodukten und in Roggen vor.
Die Forschungsgruppe um Stephanie Venn-Watson von der National Marine Mammal Foundation in San Diego, USA, hat sowohl bei in menschlicher Obhut als auch bei freilebenden Delfinen in der Sarasota Bay das metabolische Syndrom nachgewiesen.
Ohne Nahrung höhere Zuckerwerte
Bereits in den 1970er-Jahren hatten Forscher Studien mit in menschlicher Obhut lebenden Delfinen betrieben. Sie fanden heraus, dass Delfine, die nichts fressen, offenbar ähnliche Zuckerwerte aufweisen wie Menschen, die unter dem Diabetes-Typ 2 leiden.
Ein hoher Blutzuckerspiegel entsteht normalerweise dann, wenn der Zucker im Blut nicht in Energie umgewandelt wird. Für die Zuckerumwandlung sorgt das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Bei Diabetikern (vom Typ 2) „funktioniert“ diese Umwandlung jedoch nicht, sie produzieren zu wenig Insulin oder sie sind sogar „insulin-resistent“.
Hoher Zuckerwert ist schädlich
Der Zucker (genauer gesagt die Glucose) eines Diabetikers wird nicht mehr von den Zellen aufgenommen, sondern mit dem Urin ausgeschieden. Den Zellen steht dadurch kein Hilfsmittel zur Energiegewinnung mehr zur Verfügung.
Der viele Zucker im Blut richtet außerdem in den Adern Schäden an, die zu einem Schlaganfall oder anderen Krankheiten führen können. Diabetiker müssen sich daher zuckerarm ernähren.
Wenn die Nahrung stimmt, sind Delfine wieder zuckerfrei
Delfine, die nichts fressen, entwickeln vorübergehend eine Insulinresistenz. Allerdings wechseln Delfine wieder sehr schnell in den gesunden Zustand über und verwerten den Zucker normal, wenn die Nahrung stimmt.
Die Wissenschaftlerin Stephanie Venn-Watson vermutet, dass Delfine auch eine chronische Form der Zuckerkrankheit entwickeln könnten, wenn man sie mit Süßigkeiten ernähren würde.
Diesen „Insulinschalter“ (die Möglichkeit vom zuckerkranken Zustand in den gesunden Zustand „umzuswitchen“) konnte man bisher nur bei den Delfinen und nicht bei anderen Meeressäugern feststellen.
Hatten Eiszeit-Menschen keine Zuckerkrankheit?
Da sich Delfine nicht von Kohlenhydraten ernähren, sondern von eiweißhaltigem Fisch, erkranken sie normalerweise nicht an Diabetes. So war es vielleicht auch in der Eiszeit beim Menschen, als dieser vermehrt Fleisch und weniger Kohlenhydrate auf seinem Speiseplan hatte.
(Quellen: süddeutsche.de, spektrum.de, jorunals.pluo.org, Sarasota Dolphin Research)
Delfine und Diabetes – das hätte ich jetzt auch nicht erwartet. Aber man lernt täglich Neues. Danke für den Bericht!
PS: gibt’s ein Rezept für den Delfinkuchen? ;-)
Hallo Oliver, leider gibt es kein Rezept, da die Meeresakrobaten das Prachtstück geschenkt bekommen haben. ;o) Aber es gibt Delfin-Formen und Förmchen. Daraus kann man leckere Plätzchen machen.