Die Schneeflocken, die leise über diese Website rieseln, sollen heute für Tränen stehen – und für viele Blutstropfen, die sich in den letzen Tagen in der Todesbucht von Taiji/Japan mit dem Meerwasser vermischt haben …
Seit meinem letzten Update vom 18. November 2015 sind in dem kleinen Fischerort Taiji weitere Delfine getötet worden.
Insgesamt mussten (laut Ceta-Base) zwischen dem 19. November und dem 18. Dezember 101 Tiere ihr Leben lassen.
Seit Beginn der Treibjagd im September sind es insgesamt 266 Delfine, die geschlachtet wurden. 68 wurden wieder freigelassen und 60 werden als Lebendfänge an Aquarien in Asien (vor allem in China) verkauft.
Das Fleisch der Delfine wird auf Märkten und in Supermärkten rund um Taiji angeboten …
Verschiedene Delfinarten
Es handelt sich bei den aktuellen Fängen um
* Kurzflossen-Grindwale
(von 74 gefangenen Tieren wurden 51 getötet, ein Delfin wurde als Lebendfang behalten und 22 Tiere wurden wieder freigelassen),
* Streifendelfine
(alle 36 gefangenen Tiere wurden geschlachtet) und
* Rundkopfdelfine
(alle 14 gefangenen Tiere wurden geschlachtet).
Offenbar wurden in der Zwischenzeit noch weitere Delfine in die Todesbucht getrieben. Ihr Schicksal ist noch ungewiss …
Was du tun kannst
Unter der Meeresakrobaten-Rubrik SOS Japan findest du Adressen, wohin du dich wenden kannst, um gegen das grausame Schlachten in Taiji zu protestierten.
Aber bitte denke daran, den Ton zu wahren. Das Töten von Delfinen ist in Japan erlaubt. Deshalb bringt es nichts, Hasstiraden an die entsprechenden Stellen zu senden. Diese werden sowieso nicht gelesen und bringen die Jäger erst recht dazu, weiterzumachen.
Weihnachtsbitte an den japanischen Konsul
Sehr geehrter Herr Takeshi NAKANE!
Weihnachten steht vor der Tür. Alle freuen sich auf etwas Frieden in der Familie und wünschen sich das auch für Mensch und Tier auf der ganzen Welt.
In den vergangenen Tagen mussten wieder viele Delfine ihr Leben lassen. Nicht nur in Fischernetzen weltweit, sondern auch durch die direkte Bejagung in dem Fischerort Taiji.
Bitte helfen Sie mit, dass die Treibjagd in Taiji beendet wird.
Das ist mein größter Weihnachtswunsch für die Delfine …
Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Fest!
Susanne Gugeler
www.meeresakrobaten.de
www.derkleinedelfin.de
Kontaktmöglichkeiten:
Botschaft von Japan
Hiroshimastraße 6
10785 Berlin
Tel. (0 30) 210 94-0
Fax (0 30) 210 94-222
E-Mail
Deutsch/English:
info@bo.mofa.go.jp
So eine traurige Nachricht kurz vor Weihnachten.
Ich fürchte auch, dass weder lange Unterschriftslisten noch Protestbriefe noch Apelle an die Regierenden in Japan – und mögen sie noch so nett formuliert sein – wirklich etwas an der Situation ändern werden; sie werden normalerweise wohl maximal freundlich zur Kenntnis genommen. Dennoch sind diese Aktionen sinnvoll, weil sie ja zeigen, dass das Image Japans in der Welt darunter leidet.
Doch selbst Boykottaufrufe nutzen wenig, so lange der wirtschaftliche Schaden (z.B. durch ausbleiende Touristen) nicht den finanziellen Anreiz des abschlachtens / Einfangens der Delfine (Verkauf an Delfinarien, Verkauf als Nahrungs/Futtermittel, Mehrertrag durch Fischfang aufgrund der „Ausschaltung“ der „Konkurrenz“) übersteigt.
Nein, ich denke, dass ein wesentlicher Impuls von der japanischen Bevölkerung ausgehen muss, der Druck also auch von Innen kommen muss – sprich: man muss die Herzen der Japaner für die Delfine gewinnen!.
Laut einer Wikipedia-Liste gibt es derzeit in Japan – das nur wenig größer ist als Deutschland – rund 35 Delfinarien in Japan (verglichen mit zwei hierzulande).
Und genau hier sehe ich eine Chance für die Delfine, die sich vor Japans Küste tummeln.
Unabhängig davon, wie die Haltungsbedingungen in diesen Anlagen sind (das kann ich nicht beurteilen, aber wohl zumeist deutlich schlechter als in Europa) – auch in Japan sind die Delfine in den Delfinarien „Botschafter der Meere“ und auch dort werden es die Delfine schaffen, durch ihre Art die Herzen der Menschen immer mehr zu erobern und es werden über kurz oder lang auch die Fragen auftauchen, wie es den „Freunden“ und „Familienmitgliedern“ der Flipper in den Delfinarien draußen in Taji ergeht.
Dies ist meine Hoffnung – denn sobald es sich in der Vorstellung der Leute nicht mehr um eine „anonyme Masse“ handelt, sondern um individuelle Lebewesen, die man in Aktion erleben kann, dann wird das Schicksal der Delfine die Japaner – so denke ich – nicht mehr kalt lassen. „Man kann nur schützen, was man kennt“ gilt auch dort. Und wenn die Bevölkerung die eigenen Landes dann nicht mehr mit der sinnlosen Schlachterei einverstanden ist, wird sich durch den inneren Druck etwas ändern. Schließlich wollen auch japanische Politiker wiedergewählt werden…
Ja, das wäre ein schöner Weihnachtswunsch!