Über die Kommunikation der Delfine ist schon viel geschrieben worden.
So haben Forscher in Delfinarien und bei den Studien von ortstreuen Großen Tümmlern (z.B. in der Sarasota Bay/Florida) beispielsweise herausgefunden, dass sich Delfine beim Namen rufen. Jedes Tier hat seinen individuellen Signaturpfiff.
Männchen benutzen bestimmte Pfiffe
Die Forscher der Sarasota Bay haben mithilfe ihrer Kollegen der Woods Oceanographic Institution und der St.-Andrews-Universität zusätzlich entdeckt, dass vor allem männliche Delfine einen weiteren Pfeifton – den sogenannten M-Pfiff – benutzen. Diesen setzen sie u.a. als Antwort auf einen fremden Pfeifton ein.
Männchen pfeifen mehr als Weibchen
Männliche Tiere verwenden offenbar mehr unterschiedliche Pfiffe als weibliche Tiere. Das Repertoire der Weibchen ist beständiger.
Die Beziehungen der Weibchen untereinander ist nicht so stabil wie diejenige der Männchen. Die Pfiffe dienen den Weibchen eher dazu, die Bindungen zu ihren Jungtieren aufrechtzuerhalten. Für Männchen ist es wichtig, mithilfe der Laute soziale Bindungen – zum Beispiel in „Junggesellengruppen“ – zu festigen.
Körpersprache
Auf der Website des Dophin Research Center kann man erfahren, wie Große Tümmler – außer mit dem Ausstoßen verschiedener Laute – noch kommunizieren. Hier ein paar Beispiele:
* Manchmal verdrehen die Delfine die Augen, sodass man das Weiße der Bindehaut sieht.
* Oder sie verbiegen Kopf und Schwanz Richtung Rücken.
* Sie können mit dem Kopf schütteln.
* Mit Berührungen können Delfine die Bindung zu ihren Jungtieren festigen, aber auch Aggression ausdrücken.
* Gibt es Auseinandersetzungen, dann schlagen Delfine mit der Melone (Stirn) oder dem Maul nach dem Widersacher.
* Mögen sich Delfine, dann kann es vorkommen, dass sie „händchenhaltend“ durchs Wasser gleiten (eine Flosse überlappt die andere).
* Sie können sich aber auch mit den Brustflossen schlagen.
* Delfine berühren sich manchmal mit geschlossenem oder offenem Maul oder reiben das Maul an einem anderen Tier.
* Kraftproben sehen so aus, dass sich die Delfine gegenseitig mit dem Kopf oder dem Maul wegdrücken.
* Sie können sich aber auch mit dem Kopf regelrecht rammen.
* Als Erziehungsmaßnahme kann es schon mal vorkommen, dass die Mutter ihr Baby zwischen die Brustflossen nimmt und hochhebt.
(Quellen: Sarasota Dolphin Research Program, Woods Hole Oceanographic Institution und Dolphin Research Center)
Lesetipps zum Thema
* Schottische Delfine reagieren nicht auf jeden Pfiff
* Delfine kopieren Pfiffe ihrer Artgenossen
* Wir müssen reden
* Der Singsang der Delfine
* Plappermäuler
Vielen Dank für deine Ergänzung, Oliver! Die obige Aufzählung sollte lediglich einige Beispiele auflisten.
Da du dich über positive Meldungen freust: Die beiden Großen Tümmler, die im Mai 2015 zum ersten Mal in der Ostsee gesichtet wurden, schwimmen gerade in der Gegend von Warnemünde. Es scheint ihnen dort gut zu gefallen und zeigt deutlich, dass Große Tümmler auch in Mini-Gruppen unterwegs sein können.
http://www.svz.de/lokales/rostock/delfine-vor-warnemuende-id12596321.html
Aber die Ostsee ist in der Gegend doch höchstens 10 Meter tief, da können sie doch gar nicht hunderte Meter tief tauchen, das ist doch nicht artgerecht. :-o ;-)
Liebe Meeresakrobaten,
endlich mal wieder ein etwas positiverer bericht nach den ganzen Strandungs-Meldungen.
Noch eine kleine Ergänzung des Wörterbuchs der Körpersprache der Delfine von Kathleen Dudzinski:
– Körper aneinander reiben = Zuneigung / Kontaktaufnahme, Stärkung von sozialen Bindungen aber auch Trost / Beruhigung eines ruppenmitglieds (insbes.Jungtiere)
– Gegenseitiges Brustflossenreiben = Begrüßung
– Brustflosse an Schwanzwurzel des anderen Delfins legen = Bitte um Hilfe / Beistand
– Babydelfin berührt mit Melone Genital der Mutter = ich möchte gesäugt werden!