29 Pottwale sind in den vergangenen Wochen in der südlichen Nordsee gestrandet und verendet.
Siehe dazu auch die Beiträge
* Wal-Experte erklärt die Strandungen,
* FINN und die gestrandeten Pottwale,
*Wann hört das Pottwal-Sterben auf? und
* Zu den Strandungen in der Nordsee.
Britische Forscher vermuten nun eine natürliche Ursache für das Massensterben.
Magen voller Tintenfisch
Peter Evans von der Sea Watch Foundation geht davon aus, dass die Tiere Jagd auf Tintenfische gemacht haben und dadurch in die flacheren Gewässer der Nordsee geraten sind. „Die Tiere, die in Holland gestrandet waren, hatten sehr viel Tintenfisch einer bestimmten Art aus dem norwegischen Tief im Magen“, sagte Evans einem Bericht der BBC zufolge.
Unterwasserlärm als Ursache eher unwahrscheinlich
Menschliche Eingriffe wie Unterwasserlärm durch Windkraftanlagen oder seismologische Untersuchungen kann Evans nicht als Ursache erkennen.
Er kann sich sehr gut vorstellen, dass die jungen Pottwale Tintenfisch-Schwärmen so lange gefolgt sind, bis sie keine Chance mehr hatten zu überleben.
Nordsee ist viel zu flach für Pottwale
Normalerweise leben Pottwale in tiefen Meeresgebieten (bis zu 3.000 Metern). „Südlich der Doggerbank ist die Nordsee meist weniger als 50 Meter tief an manchen Stellen weniger als 20 Meter“, erklärt Evans. Auf ihr Sonar könnten sich die Meeressäuger nur in tieferen Gebieten verlassen.
Auch deutsche Wissenschaftler haben diese Theorie bestätigt. „Wir haben ebenfalls Reste einer bestimmten Tintenfisch-Art gefunden“, sagte Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum. Allerdings seien die Untersuchung und die Analyse noch nicht abgeschlossen.
(Quelle: NDR.de)
Nachtrag vom 16. Februar 2016
Der NDR hat die Strandungszahl inzwischen auf 29 abgeändert. Ursprünglich hieß es, es wären 30 Pottwale an die Küsten der Nordsee gespült worden.
Außerdem gibt es weitere Erkenntnisse bzw. Vermutungen. So lautet die These des Meeresbiologen Uwe Piatkowski vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, dass die zu dieser Jahreszeit sehr heftigen Stürme und wahrscheinlich erhöhte Wassertemperaturen die Jungbullen auf einen Irrweg geführt hätten.
Ursula Siebert vermutet, dass die Nahrung der Pottwale wegen der erhöhten Wassertemperatur weiter südlich anzutreffen war und die Meeressäuger den Tintenfischen in die Nordsee gefolgt seien.
Wie bereits oben berichtet, seien die Pottwale gut genährt gewesen. Im Magen eines Jungbullen hätte man 10.000 Ober- und Unterkiefer (Schnäbel) von Tintenfischen entdeckt, die in den Gewässern um Norwegen vorkommen. Nun wird weiter geforscht, ob sich in den Mägen der Pottwale auch Reste von in der Nordsee vorkommenden Tintenfischen und Fischen finden. Siehe dazu auch den Artikel So sind die gestrandeten Wale in die Nordsee geraten.