Erneut haben sogenannte Tierschützer Delfine gefährdet, indem sie zu ihnen ins Becken gesprungen sind. Ziel dieser Aktion: Sie wollten gegen die Delfinhaltung protestieren.
Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich, gegen etwas zu protestieren, indem man gleichzeitig die Gesundheit bzw. das Leben eines Tieres gefährdet.
Kampagnen setzen Leben der Delfine aufs Spiel
Am 17. April 2016 sprangen neun Männer im Delfinarium in Brügge zu den Großen Tümmlern ins Wasser und entfalteten dort Protestbanner. Alle neun Männer, die offenbar aus den Niederlanden und Spanien stammten, wurden verhaftet.
Bereits am 27. Februar 2016 gab es im spanischen Valencia ein ähnliches Störmanöver in einem Delfinarium.
Man kann durchaus gegen die Haltung eines Tieres in einer bestimmten Einrichtung sein, doch ist es den sogenannten Tierschützern eigentlich klar, dass sie mit derartigen Kampagnen das Leben der Tiere, die sie eigentlich schützen wollen, in Gefahr bringen?
Delfine sind sensible Säugetiere, die durch einen unerwarteten Tumult durchaus einen Schock erleiden können.
Unter den Delfinen in Brügge befinden sich zudem zwei Jungtiere. Ich weiß nicht, ob sie sich zusammen mit den älteren Delfinen im Becken aufgehalten haben, doch die Aufregung dürfte auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen sein.
Störmanöver ist für Mensch und Tier gefährlich
Aber nicht nur die Delfine wurden gefährdet, sondern auch die Aktivisten brachten sich selbst in Gefahr.
Die mögliche Reaktion eines Delfins, der erschreckt wird, sollte eigentlich Aktivisten, die vorgeben, sich mit Delfinen auszukennen und über ihre Bedürfnisse genau Bescheid zu wissen, durchaus bekannt sein.
So hat z.B. Dusty – ein solitär lebendes und an Menschen gewöhntes Tümmler-Weibchen aus Irland – eine Frau verletzt, die zu ihr ins Wasser gesprungen war. Ihr Angriff geschah, weil sie sich erschreckt hatte. Siehe dazu auch MEERESAKROBATEN-Beitrag Frau wurde von Delfin verletzt. Etwas Ähnliches hätte in Valencia oder Brügge passieren können …
Facebook-Liker finden die gefährliche Aktion toll
Bei den deutschen Wal- und Delfinschutzorganisationen WDC/München und GRD/München finde ich keinen Beitrag über dieses Vorkommnis vom 17. April 2016. Lediglich die beiden Ein-Mann-Organisationen WDSF/Hagen und PRO WAL/Radolfzell haben die Meldung auf Facebook geteilt, ohne sich von dem gefährlichen Eingriff in das Leben der Großen Tümmler zu distanzieren.
Ein Liker kommentiert dort am 18. April 2016 gar: „Tolle Aktion! Respekt für die Aktivisten! Wäre auch gerne dabei gewesen.“ Andere schreiben „Toll!“ oder „Respekt!“
Hier sieht man deutlich, dass es den Befürwortern solcher Aktionen nicht um Delfinschutz gehen kann, denn das potenzielle Leid einzelner Tiere (die im Fall Brügge oder Valencia einen Schock hätten erleiden können oder mit Krankheiten hätten infiziert werden können) scheint ihnen egal zu sein.
Neun Delfine – von ganz alt bis ganz jung
Laut der Datenbank Ceta Base leben in Brügge neun Große Tümmler. Zwei davon wurden im letzten Jahr geboren. Das älteste Tier ist ca. 50 Jahre alt, das jüngste sieben Monate.
(Quellen: AD.nl und Ceta Base)
Da kann man nur noch ungläubig den Kopf schütteln.
Ich denke auch, man kann nicht einerseits behaupten, die Tiere würden durch die Zuschauer am Beckenrand gestört und gleichzeitig selbst ins Wasser hüpfen.
Fehlt nur noch, dass diese Leute einen kleinen Delfin „befreien“ und ihn dann im Rhein aussetzen…
Die Jungtiere waren zum Zeitpunkt in diesem Becken, ich habe mich erkundigt. Ansonsten kann ich dem gesamten Beitrag nur zustimmen.
Auf dem Video zu der genannten Aktion ist leider kein Delfin zusammen mit den Aktivisten im Becken zu sehen. Vielleicht haben die Aktivisten ja einfach nur genau diesen Zeitpunkt abgewartet als sich kein Delfin mehr im Vorführbecken befunden hat, um ihren Protest vorzubringen und keinen Delin oder sich selbst zu gefährden.
Martin, offenbar waren sogar die Jungtiere im Becken (siehe Kommentar von Benjamin) … Im Youtoube-Film über die Aktion in Valencia sieht man die Rückenflossen der Delfine. Dort waren sie also auch im Becken …
Ich glaube zwar nicht, dass sich trainierte Delfine von sowas ernstlich schockieren lassen, aber die Aktion ist definitiv völlig daneben – von der strafrechtlichen Relevanz ganz zu schweigen.
Was aber keinesfalls von der Hand zu weisen ist, ist die Selbstgefährdung der Aktivisten. Auch ein trainierter Delfin kann ausgesprochen sauer reagieren, wenn man ihm blöd kommt. Und 300 kg Großer Tümmler sind im Wasser mindestens so gefährlich, wie ein Mustang an Land – dazu kommt, dass gebrochene Knochen in einem mehr als 2 m tiefen Becken ganz schnell zum Ertrinken führen können.
Auch sollte man wissen, dass Große Tümmler ihren Unmut bisweilen auch dadurch kund tun, dass sie andere Tiere (sanft) auf den Grund drücken. Allerdings gibt es keine Garantie, dass sie auch korrekt einschätzen können, wie lange das so ein Aktivist aushält, ohne zu ertrinken.
Wenn die Aktivisten von einer „Industrie“ sprechen, können sie eigentlich nur die „Tierschützer-Industrie“ meinen – die über mehr als die 10-fachen Summen verfügen, wie die Delfinarien (wo mindestens 95% der Einnahmen für die Pflege der Tiere drauf gehen.)
Man muss es einfach mal klar und deutlich sagen: Der angebliche „Kampf für Tierrechte“ ist eine Multi-Millionen-Dollar-Industrie. Man kann kaum erwarten, dass Moral und Aufrichtigkeit bei diesen Summen noch eine Rolle spielen.