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Gibt es einen Lieblingsdelfin?


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Meeresakrobaten, 1. Mai 2016

Diese und andere Fragen beantwortet die Forschergruppe des Sarasota Dolphin Research Program (SDRP) im sozialen Netzwerk.

Die Delfine werden anhand der Rückenflossen erkannt.  (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Die Delfine werden anhand der Rückenflossen erkannt.
(Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Ihre Studien betreiben die Biologen und Delfin-Experten an den ortstreuen Großen Tümmlern der Sarasota-Bucht in Florida. Über ihre Arbeit und die Delfine habe ich bereits in einem anderen Beitrag ausführlich berichtet.

In diesem aktuellen Artikel möchte ich euch ein paar Fragen vorstellen, die Delfinfreunde in den vergangenen Wochen an die Mitarbeiter des SDRP gestellt haben. Selbstverständlich möchte ich euch auch nicht deren Beantwortung vorenthalten.

Wie viele Delfin-Babys überleben?

Von großem Interesse scheint die Geburt und die Aufzucht der Delfin-Babys in der Sarasota Bay zu sein. So handeln viele Fragen von der Überlebensrate der Neugeborenen.

Die Antwort des SDRP lautet: Je älter die Mütter bei der Geburt ihres Babys sind, desto erfolgreicher verläuft die Aufzucht. Erstgeborene Kälber überleben nicht so häufig wie nachfolgende Kälber.

Wie trinken Delfinkälber?

Die Kälber trinken aus zwei Schlitzen, die sich links und rechts von den Genitalien ihrer Mutter befinden. Das Kalb rollt seine Zunge um eine der Zitzen, worauf die Milch durch Muskelkontraktion in den Schlund des Babys gespritzt wird.

Kleine Delfine saugen nicht wie andere Säugetiere. Denn der Fütterungsvorgang findet unter Wasser statt, wo mit dem Saugen auch Meerwasser aufgenommen würde.

Nynkes Baby an der Milchbar  (Foto: Rüdiger Hengl)

Trinkendes Delfin-Baby
(Foto: Rüdiger Hengl)

Außerdem müssen die Kleinen ihren Atem unter Wasser anhalten. Daher muss die Nahrungsaufnahme sehr schnell gehen, denn nach spätestens einer Minute müssen die Babys wieder zum Luftholen auftauchen.

Die Jungtiere der Sarasota-Bucht trinken zwei- bis dreimal in der Stunde bei ihrer Mutter.

Haben die Forscher einen Lieblingsdelfin?

Manche Delfinfreunde wollen wissen, wie groß die Gruppe in der Sarasota Bay ist und ob die Wissenschaftler einen Lieblingsdelfin haben.

Und hier die Antwort: Die ortstreuen Delfine von Sarasota bleiben stets im gleichen Areal. Doch die Klein-Gruppen innerhalb dieses Bestandes setzen sich immer wieder aus anderen Tieren zusammen. Verbindungen gibt es vor allem zwischen Weibchen und deren jüngsten Kälbern, jugendlichen Delfinen sowie erwachsenen Männchen (diese schwimmen alleine oder paarweise).

Fleckendelfine und Spinnerdelfine, die draußen im offenen Ozean schwimmen, bilden dagegen riesige Gruppen, die mehrere Hundert Individuen umfassen können.

Eines der Lieblingsdelfine der Wissenschaftler ist die sechsjährige NELLIE. Sie wurde 2010 – als sie neun Monate alt war – mit einer Leine um ihren Körper gefunden. Zum Glück konnte sie von Helfern befreit werden.

NELLIE ist ein Beispiel dafür, wie die Menschen in den Lebensraum wilder Delfine eingreifen und die Tiere gefährden. Daher appellieren die Wissenschaftler an alle Delfinfreunde, nicht mit wilden Delfinen zu interagieren. (In Amerika ist das sowieso verboten.)

Außerdem sollen Bootstouristen und Fischer daran denken, den eigenen Müll und Fischernetze in geschlossenen Behältern zu entsorgen und nicht im Meer.

NELLIE ist übrigens die jüngere Schwester eines Delfins, den die Mitarbeiter vom SDRP am 1. März 2016 aus einer Krabbenfalle befreit hatten.

Verlieren Delfine Zähne?

Und wie sieht es mit der Zahnpflege bei Delfinen aus? Von Menschen wissen wir, dass eine unzureichende Zahnpflege zu Herzkrankheiten führen kann.

Bei einer Vergleichsstudie zwischen den Sarasota-Delfinen und einer Gruppe, die vor der Küste von Louisiana lebt, haben die Forscher entdeckt, dass bei vielen Tieren in der letztgenannten Population die meisten ihrer Zähne fehlten. Das ist allerdings nicht üblich.

Mit Röntgenstrahlen und anderen Gesundheitstest wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, ob man durch den fehlenden Zahnbestand Rückschlüsse auf das Allgemeinbefinden der Tiere ziehen kann.

Im Gegensatz zu Menschen, die 32 Zähne haben, besitzen Delfine 76 bis 108 Zähne, die kurz nach der Geburt durchbrechen. Sie haben keine Milchzähne. Delfine packen ihre Beute mit den Zähnen. Sie kauen nicht, sondern schlucken den Fisch als Ganzes.

Wie leben Haie und Delfine zusammen?

Experten in der Sarasota Bay (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Experten in der Sarasota Bay
(Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Manche Delfinfrende wollen wissen, welches die natürlichen Feinde der Delfine sind.

Große Haie (speziell Bullenhaie) sind gefährliche Gegner für die Delfine.

Forscher haben herausgefunden, dass mindestens 37 Prozent der Sarasota-Bay-Delfine Hai-Narben haben.

Interessant ist auch, dass diejenigen Tiere mit Hai-Narben in anderen Gebieten der Sarasota Bay leben als Delfine ohne Narben.

Die Delfine mit den Hai-Narben haben ihren Lebensraum eher in offenen Gewässern und dort, wo Mangroven wachsen. Doch es gibt kaum Studien, anhand derer man die Überlappung der Lebensräume dieser beiden Tierarten erklären kann.

Aus diesem Grund sollen unter Wasser Hörstationen eingerichtet werden, um mehr Aufschluss über die Lebensweise von Haien und Delfinen in den betreffenden Gebieten zu erhalten.

Außerdem sollen Haie mit akustischen Sendern ausgestattet werden. Die Laute, die von den Sendern gespeichert werden, sollen dann zusammen mit den Lauten von Delfinen und Fischen ausgewertet werden.

Welche Daten werden gesammelt?

Nicklo ganz links (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Sarasota-Bay-Delfine
(Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Wenn die Forscher des SDRP auf dem Meer unterwegs sind und dort eine Delfingruppe treffen, dann werden sofort Fotos von der Rückenflosse (Finne) gemacht. Man kann sie mit dem Fingerabdruck eines Menschen vergleichen. Genauso individuell sind die Finnen der Delfine ausgeprägt.

Markant sind vor allem Narben und Zacken an der Rückenflosse. So können bekannte Delfine schnell identifiziert werden.

Wichtig für die Forscher ist der Ort, an dem sich die Delfine aufhalten, ob es Kälber gibt und wie groß die Gruppe ist. Auch die Wassertiefe, die Wassertemperatur, der Salzgehalt, das Wetter, der Seegang und die Gezeiten werden dokumentiert.

Auch wird beobachtet, ob die Delfine beschäftigt sind und ob sie mit Menschen Kontakt aufnehmen.

Wenn all diese Daten erfasst sind, fahren die Forscher weiter.

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