„Delfine lächeln nicht“. Diese Sendung kam gerade in der ARD in der Reihe „BRISANT extra“.
Die Filmemacher wollten herausfinden, was sich sieben Jahre nach „The Cove“ geändert hat.
In dem OSCAR-prämierten Film „The Cove“ (Die Bucht) wurde erstmals einem Millionenpublikum gezeigt, welch grausame Tradition in dem kleinen japanischen Fischerort Taiji praktiziert wird.
Geändert hat sich nichts für die Delfine
Geändert hat sich seitdem für die Delfine nichts. Sie werden weiterhin abgeschlachtet und einige wenige für (vor allem) asiatische Vergnügungsparks aussortiert.
Allerdings ist die Berichterstattung erschwert worden, weil die sogenannten „Cove Guards“ von Sea Shepherd und Ric O’Barrys Dolphin Project von der örtlichen Polizei immer lückenloser überwacht werden. Eine Dokumentation der Treibjagd auf Delfine wird also immer schwieriger.
Interessantes Begleitmaterial
Wer den Film verpasst hat, kann ihn sich in der Mediathek anschauen. Dort gibt es auch interessante Zusatzfilme, die im Rahmen der Dreharbeiten entstanden sind. (Nachtrag 11. Juni 2016: Leider ist der Beitrag inzwischen nicht mehr in der Mediathek abrufbar.)
Thomas Lange aus dem Duisburger Delfinarium zeigt zum Beispiel, wie entspannt die Duisburger Großen Tümmler beim medizinischen Training mitmachen, und erklärt sehr einleuchtend, warum gegen eine ordentliche Delfinhaltung in Zoos nichts einzuwenden ist.
Mehr als Zweidrittel sind Nachzuchten
Ich möchte hier einmal mehr deutlich machen – und ich habe dies auch schon oft auf meiner Homepage getan -, dass es in den beiden deutschen Einrichtungen Nürnberg und Duisburg keinen einzigen Delfin aus Taiji gab und gibt.
Außerdem ist die letzte Aufnahme eines Wildfangs bereits über 20 Jahre her.
Über Zweidrittel der Großen Tümmler in Nürnberg und Duisburg sind inzwischen Nachzuchten, einige sogar schon in zweiter Generation.
(Quelle: BRISANT/Das Erste)
Vielen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar, Oliver.
Ja, viele Japaner wissen gar nichts von der Delfin-Treibjagd in Taiji. Aber da Japan ja ein vom Meer umgebener Staat ist, wird das Meer dort noch viel mehr als Ressource genutzt als von Binnenländern. Für viele Menschen (und da meine ich nicht nur die Japaner) ist Delfin = Fisch. Und Fisch kann man essen.
Eine weitere „Motivation“, Delfine zu töten und zu essen, ist, dass Delfine in manchen Küstenorten Japans als „Ungeziefer“ (Japaner sprechen manchmal von den „Kakerlaken des Meeres“) angesehen werden, die den Menschen den Fisch wegfressen.
Dass der Fischmangel in bestimmten Gebieten jedoch ausschließlich mensch-gemacht ist, darüber sind wir uns bestimmt einig.
Danke für diesen Tipp. Ich habe mir die Reportage angeschaut und sie hat mich sehr nachdenklich gemacht und auch mit einigen Fragen zurück gelassen.
So war in einer Straßenumfrage zu sehen, dass den meisten Japanern gar nicht bekannt zu sein scheint, was in Taiji passiert. Da die Aktivisten jedoch ihr Material fleißig in die sozialen Netzwerke und ins Internet stellen und in Japan als hochindustrialisiertes Land die Nutzung dieser Medien zum Alltag gehört, verstehe ich nicht, warum diese Info doch nicht so recht durchsickert. Denn auch in Japan gibt es investigative Journalisten und viele Delfinfreunde. Die könnten ihre Machthaber mit entsprechenden Artikeln ganz schön in Erklärungsnot bringen. Zwar herrscht dort nicht die selbe Pressefreiheit wie bei uns, aber auch keine solche Zensur wie z.B. in China.
Zudem dürfte der Imageschaden, den Japan durch diesen Schandfleck weltweit erleidet, indirekt auch einen weitaus größeren Schaden darstellen als die Einnahmen aus dem Verkauf von Delfinen und Delfinfleisch; wobei ich denke, dass die Proteste der Tierfreunde bereits weitaus geringer wären, wenn man die Delfine nur fangen, nicht aber sinnlos töten würde – zumal ja laut Aussage des Films ein lebender Delfin auf dem „Schwarzmarkt“ etwa 300 mal so viel wert ist wie ein toter Delfin.
Ich schreibe „Schwarzmarkt“, denn seriöse Delfinarien, die dem Weltzooverband angehören, lehnen Delfine aus Taiji strikt ab.