Eine aktuelle Pressemitteilung des WWF macht Hoffnung:
In Kambodscha konnten Mitarbeiter des WWF erstmals seit langem Nachwuchs der stark bedrohten Mekong-Delfine beobachten. Die Sichtung einer Mutter und ihres Kalbes ereignete sich vor wenigen Tagen nahe der Stadt Kratie.
Mit nur noch 80 Individuen gilt die im Mekong-Fluss lebende Unterart des Irawadi-Delfins als vom Aussterben bedroht. „Die Sichtung ist ein Hoffnungsschimmer für die Delfine und Antrieb für uns, weiter für ihren Schutz zu kämpfen“, freut sich Stefan Ziegler, Asienreferent beim WWF Deutschland.
Fischerei setzt den Tieren zu
Die Zahl der Mekong-Delfine ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Einst lebten zigtausend der Tiere in Asiens größtem Strom. Vor allem die Fischerei setzte der Unterart stark zu, wie etwa das Fischen mit Elektrostäben, Nylon-Stellnetzen, Giften und Sprengstoff.
Hier konnten mittlerweile Verbesserungen erreicht werden: „Durch das Verbot besonders schädlicher Fischereimethoden und die Kontrolle durch Flusswächter konnte sich die Delfin-Population stabilisieren“, so Stefan Ziegler vom WWF. „Trotzdem hängt ihr Überleben weiterhin am seidenen Faden.“
Einbruch der Fischbestände wird befürchtet
Die Belastung des Flusses und damit der Delfine durch Pestizide und Schwermetalle aus Landwirtschaft und Industrie sei nach wie vor hoch. Daneben stellten Wasserkraftanlagen eine indirekte, aber ebenso ernsthafte Bedrohung dar: Durch sie können die Fische, von denen sich die Delfine ernähren, nicht mehr zu ihren Laichplätzen schwimmen.
Vor allem durch die sich im Bau befindliche Don-Sahong-Stauanlage in Laos nahe der kambodschanischen Grenze ist laut WWF von einem regelrechten Einbruch der Fischbestände zu rechnen. Neben Delfinen und Fischen würde auch die Fischerei leiden, von der ein großer Teil der lokalen Bevölkerung abhängig ist.
Jungtiere gibt es nur alle zwei bis drei Jahre
Mekong-Delfine kalben nur alle zwei bis drei Jahre. Die letzten 80 Tiere schwimmen in mehreren tiefen Flussbecken auf einer 150 Kilometer langen Strecke zwischen der Provinzstadt Kratie und der Grenze zu Laos.
Die Delfine können mehr als 2,7 Meter lang und 150 Kilogramm schwer werden.
Der Rückgang des Bestandes betrug im Jahr 2004 noch sieben Prozent, aktuell liegt er bei etwa 1,6 Prozent. Damit ist die Population zwar weiterhin vom Aussterben bedroht, nach Angaben des WWF scheint eine Trendwende in Richtung Bestandserholung mittlerweile jedoch möglich.
WWF gründet Gemeindefischereien
Um die Überfischung und illegale Fischerei einzudämmen, hat der WWF am Mekong zehn Gemeindefischereien gegründet.
In den Delfingebieten ist die Fischerei mittlerweile ausnahmslos verboten.
Flusswächter kontrollieren Einhaltung des Verbots
Der WWF unterstützt auch die 68 Flusswächter mit Ausbildungen und Ausrüstung. Die Wächter sind auf 16 Posten entlang der Delfingebiete verteilt und kontrollieren die Einhaltung des Fischereiverbots.
Um der lokalen Bevölkerung alternative Einkommensquellen zu bieten, fördert der WWF den Öko-Tourismus und das Delfin-Watching.
(Quelle: WWF)