Galileo .tv hat sich mit dem Trauern von Walen und Delfinen befasst. Dazu wird eine Studie angeführt, die im Journal of Mammalogy erschienen ist.
Delfine bleiben bei ihrem toten Kalb
Immer wieder wird bei Meeressäugern ein auffallendes Verhalten beobachtet, wenn sie einen ihrer Artgenossen verloren haben: Sie leisten dem toten Tier noch eine ganze Weile Gesellschaft.
Als Beispiel in der oben angeführten Studie wird ein Indopazifischer Großer Tümmler vorgestellt, der im Roten Meer den stark verwesten Körper eines kleineren Delfins vor sich her schob.
Forscher banden ein Seil um den Kadaver und zogen diesen mit dem Boot Richtung Küste. Der erwachsene Delfin begleitete das Boot und berührte immer wieder den leblosen Körper.
Selbst als der Kadaver an Land gebracht worden und vom Strand aus nicht mehr sichtbar war, blieb der Große Tümmler in Küstennähe.
Melissa Reggente, Biologin an der Universität Mailand-Bicocca und Co-Autorin der Studie, ist sich sicher, dass es sich in diesem Fall um eine Mutter handelte, die ihr Kalb verloren hatte.
Orca balanciert totes Kalb auf Kopf
Auch im US-Bundesstaat Washington konnte eine ähnliche Beobachtung gemacht werden. Dieses Mal handelte es sich um ein Orca-Weibchen, das versuchte, ihr totes Neugeborenes an der Wasseroberfläche zu halten. Sie balancierte es sogar auf ihrem Kopf.
Es gibt auch Berichte über Wale, die ihre toten Kälber im Maul trugen, durchs Wasser schoben oder mit den Flossen berührten.
Grindwale bilden Schutzkreis
Aber nicht nur die Beziehung eines einzelnen Tieres zu seinem toten Artgenossen wurde beobachtet, sondern auch, dass eine ganze Gruppe von Grindwalen um ein Muttertier mit seinem toten Kalb schwamm und eine Art Schutzkreis bildete.
Die Forscher gehen davon aus, dass es sich jeweils um ein Trauer-Verhalten gehandelt hat.
(Quelle: galileo.tv)
WAVE verlor drei Kälber hintereinander
Vor einiger Zeit hatte ich hier bei den MEERESAKROBATEN über WAVE berichtet. WAVE ist ein Großer Tümmler, der in einer Flussmündung nahe der australischen Stadt Adelaide lebt.
WAVE hatte in drei aufeinanderfolgenden Jahren (zwischen 2012 und 2014) ihre Kälber gleich nach der Geburt verloren.
Hatte WAVE 2012 den Verlust ihres Jungtiers noch einigermaßen gut verkraftet, kam sie im darauf folgenden Jahr nicht über den Tod des Babys hinweg. Sie hielt den kleinen Leichnam etwa eine Woche lang an der Wasseroberfläche, obwohl das Neugeborene bereits Verwesungsmerkmale zeigte. WAVE selbst schien nicht mehr zu fressen, sie sah jedenfalls – laut Beobachtern – ganz abgemagert aus …
Inzwischen ist bekannt geworden, dass wahrscheinlich auch WAVE nicht mehr lebt.
Mehr über WAVE unter 3 tote Delfin-Babys in 3 Jahren und WAVE ist immer noch verschwunden.