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Tierrechte und Menschenrechte


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Nynkes Baby an der Milchbar  (Foto: Rüdiger Hengl)

Delfin-Baby
(Foto: Rüdiger Hengl)

Sind Menschenrechte naturgegeben?

Viele Menschen bezeichnen die Menschenrechte oft auch als „naturgegeben“ oder „Geburtsrechte“. Diese Bezeichnungen finde ich irreführend und wenig hilfreich, da sie ein falsches Bild wiedergeben. Die Natur hat uns nämlich weder irgendwelche Rechte gegeben noch achtet sie diese. Wenn die Natur zuschlägt, hat kein Mensch ein Recht auf Leben oder Unversehrtheit.

Auch der Begriff „Geburtsrechte“ kann damit verwechselt werden, dass die Natur uns angeblich diese Rechte gegeben hat. In Wahrheit drückt er aber eher den Gleichheitsgrundsatz in Ländern aus, die Menschenrechte in ihrem Gesetz bzw. der Verfassung verankert haben. So soll klargemacht werden, dass Menschen unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sozialem Stand alle die gleichen Rechte haben, sozusagen allein durch ihre Geburt begründet (was auch dadurch mittlerweile nicht mehr ausreicht, da schon vor der Geburt Menschenrechte verletzt werden können).

Die Natur gewährt keinerlei Rechte

Ich halte es für wichtig, den Ansatz der Menschenrechte eben nicht durch religiöse Ansichten zu verklären oder sonst wie zu romantisieren, weil so die harte Arbeit verdeckt wird, die eigentlich hinter der Realisierung des Begriffs „Menschenrechte“ steckt.

Und weil eben dadurch auch die Tierrechte verklärt werden. Auch diese sind nämlich ein reines Fantasieprodukt. Die Natur selbst gewährt keinerlei Rechte. Sie schützt auch weder Tiere noch Menschen. Das aber propagieren häufig esoterisch verklärte Sekten, die im Konzeptaufbau der Tierrechte eine große Rolle spielen. Da wird die Natur oft als das Paradies für Tiere präsentiert, vor allem wenn es um die Tierhaltung von Wildtieren in Zoos geht.

Hund in der Serengeti (Foto: Rüdiger Hengl)

Hat ein Hund in der Serengeti die gleichen Rechte wie ein Hund in Deutschland?
(Foto: Rüdiger Hengl)

„Artgerecht ist nur die Freiheit“: Dieser Kampfspruch aller Zoogegner passt so gar nicht zu den Forderungen nach Tierrechten. Denn draußen in der Natur sind Tiere vielleicht frei, aber Rechte haben sie dort trotzdem keine.

Sicherlich haben auch Tierrechte ihre Wurzeln in religionsnahen Bewegungen sowie auch ethischen Gedankengängen, doch das ist dann auch die einzige Gemeinsamkeit zu den Menschenrechten. Denn im krassen Gegensatz zu den Menschenrechten werden Tierrechte nicht von den Tieren selbst geschaffen, sondern von den Menschen für die Tiere.

Doch kein Mensch kann für eine andere Spezies sprechen. Was also bringt es den Tieren, wenn diese selbst ihre Rechte weder kennen noch untereinander achten, aber wir Menschen ihnen diese zugestehen, ohne auch nur ansatzweise in der Lage zu sein, diese gesetzlich zu schützen?

Allein beim wichtigsten Teil, dem Recht auf Leben an sich, würden sämtliche Kontrollwerkzeuge hier versagen. Aber dazu erkläre ich mehr im nächsten Teil der Reihe.

Doch nun geht es erst einmal um den Kampf ums Überleben. Dazu mehr auf der folgenden Seite.

3 Kommentare

  1. Darüber kann man natürlich rechtsphilosophische Abhandlungen schreiben. Die Grundrechte sind „Abwehrrechte des Bürgers gegenüber staatlicher Gewalt“. Das gilt aber nicht im Verhältnis zwischen zwei Privatpersonen. So kann z.B. jemand als Vermieter das Rauchen in Wohnung A gestatten, in Wohnung B hingegen nicht. Der Gleichheitssatz im Grundgesetz (Art. 3 Abs.1) im Speziellen bedeutet lediglich, dass – von staatlicher Seite – Gleiches nicht ungleich behandelt werden darf. So haben trotz des Gleichheitssatzes Kinder andere Rechte als Erwachsene, da sie sich z.B. in ihrem Alter unterscheiden (minderjährig – volljährig).

    Erst recht nicht kann man dies auf Tiere anwenden. Dafür gibt es die Tierschutzgesetze.
    „Tierrechte“ sind aber – ebenso wie fast jedes andere Recht – nicht in Stein gemeißelt, sondern das Recht ist immer ein Spiegel der aktuell vorherrschenden Moralvorstellungen einer Gesellschaft. Was in Land A gilt, kann in Land B ganz anders gesehen werden.
    Das ganze hat also eine räumliche und eine zeitliche Komponente.

    So haben wir hierzulande kein Problem damit, dass in der Lasagne Schweinefleich oder Rindfleisch ist – aber wehe, es ist Pferdefleisch drin.
    In islamischen Ländern ist es undenkbar, Schweinefleisch zu essen.

    Wir sehen Delfine als „wertvoll“ an und sind empört, wenn diese Tiere zu tausenden in Japan abgeschlachtet werden mit der Begründung, diese wären Schädlinge und würden den Fischern die Fische wegfressen.
    Gleichzeitig kümmert es hierzulande fast niemanden, wenn in Deutschland pro Jahr eine Million Rehe bejagt und getötet werden – ebenfalls mit der Begründung, sie würden im Wald Schaden anrichten. Was würden unsere Jäger wohl sagen, wenn Japaner fordern würden, die brutale Jagd auf Rehe in Deutschland zu beenden?

    Wenn man liest, dass Indien Delfine als „nicht menschliche Personen“ anerkennt, klingt das zunächst sehr fortschrittlich. Doch welche Rechte haben dort Menschen – insbesondere, wenn sie aus niederen Kasten stammen? Selbst brutalste Gruppenvergewaltigungen bleiben dort oft ungesühnt oder werden nur schleppend verfolgt.

    Diese Beispiele zeigen, dass es in diesem Punkt keine „Objektivität“ im SInne eines „naturgegebenen Rechts“ gibt, sondern diese Tierrechte, die jede Gesellschaft für sich festlegt, einem stetigen Wandel unterworfen ist.

    Ein anderer Aspekt – vielleicht auch mal ein Thema für einen Beitrag:
    Gibt es unter Tieren denn so eine Art „ungeschriebenes Recht“ im SInne eines Verhaltenskodex?
    Ich denke da an solche Regeln wie unter Hunden: „Wenn der Unterlegene eine Demutshaltung einnimmt und sich unterwirft, dann ist der Kampf zu Ende und es darf nicht mehr zugebissen werden“

    Auf jeden Fall ein spannendes Thema, freue mich auf die nächsten Folgen

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank für die sehr interessanten Ergänzungen, Oliver!

      geschrieben von Susanne
  2. Sehr interessanter Artikel.
    Besonders aufmerksam wurde ich bei Benjamins Satz

    „Dabei möchte ich später auch diskutieren über Sinn und Unsinn von Tierrechten und die Ausnutzung des Themas durch undurchsichtige Geschäftsleute bzw. auch Glaubensgemeinschaften (Sekten)“.

    Eine derartige Verknüpfung „Sekte“ / „angeblicher“ Einsatz für Tiere ist bei manchen mehr als deutlich.

    So gibt es in Deutschland eine „Ein-Personen-Organisation“, deren Geschäftsführer zumindest im Jahre 1999 Presseländerbeauftragter der Universalen Kirche Deutschland war.
    (Um wen es sich hierbei speziell handelt, kann natürlich belegt werden, ist aus Datenschutzgründen hier aber nicht erforderlich).

    Die Sekteninfo NRW sieht in der „Universalen Kirche“ eine Sekte (http://sekten-info-nrw.de/index.php?option=com_content…)

    2008 hat eben dieser ehemalige Presseländerbeauftragter der Universalen Kirche Deutschland eine uG gegründet, die sich angeblich dem Tierschutz verschrieben hat.

    Wie Sekten mit Andersdenkenden (aber auch mit Mitstreiten) umgehen, ist hier (http://www.freiescientologen.de/sekten.htm) beschrieben:

    Beispielsweise
    1. Finanzielle Ausplünderung
    2. Gedankenmanipulation, Hypnose, Brainwashing
    3. Millieukontrolle, Isolierung aus vertrauter Umwelt
    4. Informationskontrolle
    5. Sprachmanipulation, Kommunikationsverluste
    6. Entzug von Schlaf
    7. Ausbeutung von Arbeitskräften, Entzug von Privatleben
    8. Degradierung des Individuums
    9. Gefühlsmanipulation: Angst und Schuld
    10. Bekämpfen der Kritiker

    Manche der dort niedergeschriebenen Punkte, z. B. Bekämpfen der Kritiker (u.a. mit an den Haaren herbeigezogenen Lügen), kann ich bei oben angesprochener uG durchaus erkennen. Auch die Aussage „dass sich jedem Menschen die unendliche Vollkommenheit eröffne, wenn er sich entschließt, mit dem universellen Licht zusammenzuarbeiten“, einen Satz, den der Geschäftsführer der uG im Vorwort eines esoterischen Büchleins zum Besten gibt, klingt mir eher nach „Sekte“ als nach „Tierschutz“.

    Achtung DATENSCHUTZ! Es ist nicht erforderlich, bei euren Antworten Namen zu nennen.

    geschrieben von Rüdiger

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