Vorgestern gab es unter „Aktuelles“ eine traurige Nachricht über eine Gruppe Kleiner Schwertwale, die im Süden Floridas gestrandet ist. Mehr darüber findet ihr unter Massenstrandung in Florida.
Heute geht es wieder um Kleine Schwertwale und zwar um diejenigen, die Fische von Langleinen „klauen“.
Genauso wie andere Zahnwale auch wählen Kleine Schwertwale (die auch Unechte Schwertwale oder auf Englisch False Killer Whales genannt werden) den einfachsten Weg, wenn es um den Beuteerwerb geht.
Nun wurde zum ersten Mal einer dieser bis sechs Meter groß werdenden Meeressäuger dabei gefilmt, wie er den Köder von einer Langleine stibitzt.
Mit Langleinen auf Thunfischfang
Bei der Langleinenfischerei werden Leinen ins Wasser gelassen, die 100 Kilometer lang sein können. An ihnen befinden sich Tausende mit Köderhaken bestückte Nebenleinen.
Gefangen werden damit Thunfische, die auch auf dem Speiseplan von Kleinen Schwertwalen stehen. Doch die Zahnwale machen sich nicht nur an die Thunfische, die an den Leinen zappeln, sondern auch an den Köderfisch an den Haken.
Immer wieder kommt es vor, dass sich die Wale in den Leinen verheddern und ersticken.
US-Forscher wollen deshalb akustische Vergrämer entwickeln, welche die Kleinen Schwertwale von den Leinen fernhalten sollen.
Bei Haien, die auch oft als Beifang in der Langleinenfischerei zu beklagen sind, schaffen mittlerweile Haken, die elektromagnetische Signale aussenden, Abhilfe.
(Quelle und weitere Informationen: derStandard.at)
Wale und Delfine wählen den einfachen Weg
Am Verhalten der Kleinen Schwertwale kann man einmal mehr sehen, dass sich Wale und Delfine durchaus von toten Fischen ernähren, wenn diese quasi vor ihrem Maul baumeln.
Raubtiere müssen mit ihrer Energie haushalten und wählen deshalb (wie auch der Mensch) eher einen bequemeren Weg des Nahrungserwerbs, als sich selbst auf die mühsame Jagd begeben zu müssen.
Ich erwähne das, weil von Delfinariengegnern immer wieder das Argument vorgebracht wird, dass Delfine im Meer niemals toten Fisch anrühren würden. Diese Behauptung wurde bereits x-mal ad absurdum geführt. Man denke nur an die Großen Tümmler von Monkey Mia (Australien), die an den Strand schwimmen, um sich dort von Touristen mit totem Fisch füttern zu lassen.
Näher verwandt mit Grindwalen als mit Orcas
Kleine Schwertwale gehören wie die Großen Schwertwale zu den Delfinen. Genetische Untersuchungen zeigen den Kleinen Schwertwal (Pseudorca crassidens) jedoch mit den Grindwalen näher verwandt als mit dem Großen Schwertwal.
Kleiner Schwertwal mit Beute
Frank Blache, der bereits etliche Berichte für die MEERESAKROBATEN geschrieben hat und von dem auch sehr viele Fotos hier auf dieser Website stammen, hatte auf den Azoren das Glück, einen Kleinen Schwertwal beim Fressen beobachten und fotografieren zu können (siehe oben).
Mehr über seine Reise auf die Azoren unter Wale und Delfine mitten im Atlantischen Ozean.