Vom 6. bis 9. April finden zum ersten Mal die Wilhelmshavener Schweinswaltage statt. Ich hoffe sehr, dass diese Veranstaltung dazu beitragen wird, das Bewusstsein für die in deutschen Gewässern beheimateten Schweinswale zu schärfen. Ihre Bedrohungen sind nämlich mannigfaltig.
Bilanz aus 25 Jahren Schweinswalschutz
25 Jahre findet nun schon Schweinswalschutz statt. Oft nur auf dem Papier, aber immer öfter auch in freier Natur. Das UN-Abkommen zum Schutz der Kleinwale wird 25 Jahre alt.
„Man ging damals davon aus, dass es nicht allzu schwer sein kann, eine Lösung für das Problem zu finden, dass Schweinswale von Fischern als Beifang gefangen werden“, sagt Heidrun Frisch-Nwakanma. Sie arbeitet in Bonn, wo das Sekretariat des UN-Abkommens seinen Sitz hat. „Schließlich fangen die Fischer die Meeressäuger nicht absichtlich.“ Heute weiß man: „Es ist alles viel komplizierter, als man dachte“, zieht die Tierschützerin eine nüchterne Bilanz.
In Bonn koordiniert Frisch-Nwakanma das ASCOBANS (= „Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas“).
Mittlerweile sind zehn Nationen dieser Vereinbarung zum Schutz des Schweinswals beigetreten: Schweden, Finnland, Litauen, Polen, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland.
Leider fehlt immer noch der Durchbruch zu alternativem Fischfanggerät. Auf der einen Seite muss dieses die Schweinswale verschonen, auf der anderen Seite muss man auch den Fischern gerecht werden, die vom Fischfang leben.
Todeszahl wurde bis heute nicht nach unten korrigiert
Die gigantisch hohe Zahl von 300.000 Walen und Delfinen, die weltweit als Beifang in Netzen landen und dort ersticken, wurde bis heute nicht nach unten korrigiert. Das sind so viele Waltiere, wie – laut Frisch-Nwakanma – die Nordsee beheimatet.
Aber nicht nur die Industriefischerei macht den Schweinswalen zu schaffen, sondern sie werden zusätzlich durch Unterwasserlärm (aus Schiffsverkehr, dem Bau von Offshore-Anlagen oder der kontrollierten Sprengung von Munitionsaltlasten) und die langfristigen Konsequenzen von Chemikalien wie polychlorierten Biphenylen (PCB) gefährdet.
Mit kleinen Schritten in die richtige Richtung
Doch es gibt nach 25 Jahren Schweinswalschutz auch Erfolge zu vermelden.
- Für die deutsche Nordsee wurde ein Schallschutzkonzept entwickelt und es werden leisere Windturbinen gebaut.
- In Schweden wurde eine Schutzzone für die Aufzucht der Ostsee-Schweinswale ausgewiesen.
Mit Spannung erwartet Heidrun Frisch-Nwakanma nun die nächsten Schweinswal-Zählungen. Alle zehn Jahre werden diese durchgeführt. Die Meeresspezialistin wäre schon froh, wenn der Bestand sich seit der letzten Zählung nicht noch weiter verringert hat.
(Quelle: Kleine Wale, kleine Schritte)