Im Januar 2016 wurde das Orca-Weibchen Lulu an der schottischen Küste tot angetrieben.
Sie hatte sich in Leinen, mit denen Fangkäfige für Hummer und Krabben aufs Boot gehievt werden, verheddert. In diesen erstickte oder verhungerte sie.
Die ca. 20 Jahre alte Lulu gehörte zu einer kleinen, nur neun Individuen zählenden Orca-Gruppe, die sich dauerhaft rund um die Insel aufhalten.
Erschreckende Autopsie-Ergebnisse
Eine Autopsie durch die University of Aberdeen ergab nun, dass es sich bei diesem Tier wohl um den am stärksten kontaminierten Wal handelt, den man je gefunden hatte.
Mehr als 950 Milligramm polychlorierte Biphenyle (PCB) pro Kilogramm Fettgewebe wurden nachgewiesen.
Der Grenzwert liegt bei neun Milligramm pro Kilogramm Fett (Blubber). Ein höherer Wert löst bereits Vergiftungserscheinungen aus. Der Hormonhaushalt kann beeinträchtigt werden, was wiederum zur Unfruchtbarkeit führt.
Die hohe PCB-Belastung wird auch der Grund dafür sein, dass der schottischen Orca-Gruppe seit über 20 Jahren keine erfolgreiche Nachzucht gelungen ist. Auch Lulu hatte nie ein Baby zur Welt gebracht.
Obwohl PCB im Jahr 2001 weltweit verboten wurde, gelangen immer noch große Mengen dieses Umweltgiftes zum Beispiel durch den Abriss von Wohnblocks ins Meer, wenn der Müll nicht ordentlich entsorgt wird.
Orcas stehen am Ende der Nahrungskette
Aber nicht nur die „schottischen“ Orcas sind mit PCB und anderen Chemikalien belastet. Auch andere Schwertwale aus dem Nordostatlantik teilen dieses Los.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 sind die Tiere durchschnittlich mit 150 Milligramm PCB pro Kilogramm Fett verseucht. Der hohe Betrag kommt zustande, weil die Orcas am Ende der Nahrungskette stehen und durch die Futteraufnahme in ihrem Gewebe große Mengen an Schadstoffen angereichert werden.
(Quellen: bbc.com und Spektrum.de)
Siehe dazu auch Meeresakrobaten-Beitrag Bald keine Orcas mehr in Europa?