Immer wieder werden Delfinarien kritisiert, weil auf der Haut der dort lebenden Tiere Schrammen und Kratzer zu sehen sind. Es wird dann vermutet, dass die Tiere verletzt oder krank seien.
Doch Bissspuren sind sowohl bei wilden Schwertwalen (Orcas) als auch bei allen anderen Zahnwalen völlig normale Merkmale.
Bissspuren auch bei Tieren im Meer
Diese sogenannten „Rake Marks“ entstehen im Lauf der sozialen Interaktion der Gruppenmitglieder. Whale-Watcher, die schon etwas Erfahrung mit der Beobachtung von wild lebenden Delfinen haben, bemerken diese Spuren auch bei Tieren im Meer.
Ihre Stellung in der Gruppe (auch Schule genannt) versuchen Zahnwale im Bedarfsfall durch Kieferklappern, Schwanzschläge auf die Wasseroberfläche, Verjagen des Konkurrenten und eben auch durch Beißen zu behaupten.
Wenn es zu Aggressionen unter den Tieren kommt, ist es also durchaus üblich, dass die Meeressäuger mit ihren Zähnen Spuren auf der Haut eines anderen Tieres hinterlassen. Es handelt sich meist um oberflächliche Schürfwunden, die annähernd parallel angeordnet sind.
Gesundheitsprobleme nur bei stark verschmutztem Wasser
Falls diese Schrammen tiefer gehen, werden sie nur zum Gesundheitsproblem, wenn das Wasser stark verschmutzt ist (zum Beispiel in manchen Küstengebieten).
Die Wasserqualität in wissenschaftlich geführten Delfinarien wird täglich kontrolliert und mindestens einmal in der Woche bakteriologischen Tests unterzogen. So kann sichergestellt werden, dass das Wasser frei von krankheitserregenden Mikroorganismen ist.
Schädliche Auswirkungen von Kratzern und Schrammen können also in seriösen Delfinhaltungen quasi ausgeschlossen werden.
Rake Marks dienen der Freiland-Identifikation
Bissspuren bei wilden Schwertwalen sind so häufig, dass sie problemlos in klassischen oder digitalen Schwertwal-Identifikationskatalogen bzw. auf den Internetseiten von Walbeobachtungsunternehmen oder Nichtregierungsorganisationen, die sich für den Naturschutz einsetzen, zu finden sind.
(Quelle u.a.: Zoos.Media)