Mithilfe von Videos werden Partner für Orang Utans gesucht. Das wissen wir aus dem Stuttgarter Zoo Wilhelma. Ihre kleineren Verwandten – die Bonobos – dürfen dort sogar ihr eigenes Fernsehprogramm wählen.
Aber auch Delfine können mit der modernen Technik umgehen. Forscher der Rockefeller Universität und des Hunter Collages stellen mit einem Tablet die kognitiven Fähigkeiten und die Intelligenz von Delfinen auf eine ganz neue Art und Weise auf die Probe.
Der riesige, fast zweieinhalb Meter breite Unterwasser-Touchscreen zieht Delfine regelrecht in seinen Bann. Bedient wird das Gerät mit der Schnauze des Tieres.
Foster fängt virtuelle Fische
Ein junger Delfin, namens Foster, zeigte sich offenbar ganz begeistert von dem installierten Tablet. Er spielte das für Delfine abgewandelte Spiel Whac-a-Mole. Dabei geht es darum, dass der Große Tümmler vorbeischwimmende Fische mit der Schnauze anstupst.
Intelligenz und Kommunikation werden erforscht
Die Studie m2c2 (marine mammal communication and cognition) ist ein Projekt der Forscher Diana Reiss und Marcelo Magnasco. Sie soll die Intelligenz und (symbolische) Kommunikation der Delfine erforschen.
Kameras und Mikrofone nehmen die Delfine auf, wenn sie sich mit dem Touchscreen beschäftigen. Die Tiere dürfen dabei zwischen verschiedenen Aktivitäten wählen. Die Forscher wollen untersuchen, ob die Meeressäuger mit der entsprechenden Berührung des Tablets Gegenstände, Videos, Bilder oder andere Interaktionen anfordern.
Die Studie kommt ohne Training aus
Die Großen Tümmler des National Aquarium in Baltimore (Ostküste der USA) werden nicht trainiert, sie müssen sich die Bedienung des Touchscreen selbst beibringen. Dass sie dies ohne Schwierigkeiten können, haben sie bereits bewiesen.
Die Wissenschaftlerin Diana Reiss wurde vor vielen Jahren bekannt durch ihre Spiegeltests mit Delfinen und Elefanten.
Vor sieben Jahren gab es erste Versuche mit dem iPad
Im Jahr 2010 gab es bereits erste Versuche mit einem Delfin namens Merlin und einem iPad. Der normal große Monitor, den Merlin mit seiner Schnauze berührte, wurde in eine wasserdichte Hülle gesteckt.
Die Forscher wollten damals wie heute herausfinden, ob es möglich ist, dass Delfine mit dem Menschen über einfache Symbole kommunizieren – beispielsweise um uns ihre Gefühlslage mitzuteilen.
(Quellen: Scientists to probe dolphin intelligence using an interactive touchpad, GameStar, Delfin spielt auf App unter Wasser)
Hallo Norbert, hallt Oliver, herzlichen Dank für eure Ergänzungen. Vor allem der Film über das Kommunikationssystem „Echo Location Visualization and Interface System (ELVIS )“ ist hochinteressant!
Hier noch eine andere Methode, wie Delfine in Experimenten eine Wahl treffen können: berührungsfrei mittels Echoortung:
Das Projekt wurde bereits auf der EAAM-Tagung vorgestellt, allerdings noch ohne Ergebnis. Der technische Aufwand dahinter ist enorm und doch geradezu genial einfach gelöst. Eine normale, rund 10 cm dicke UW-Scheibe wurde auf rein optischem Weg (alle Technik im Trockenen) zu einem Touch-Screen für Delfinschnauzen umgebaut.
Es freut mich, dass das Experiment offensichtlich geglückt ist und von den Tieren angenommen wird.
Es ist noch geplant, dass die Delfine zwischen mehreren Spielen und anderen Aufgaben auswählen können – grundsätzlich ist damit alles möglich, was sich mit der Maus bedienen lässt: Die Scheibe funktioniert wie ein beliebiges Touch-Screen bei dem eine Berührung als Mausklick auf diese Stelle gewertet wird.
Ein super-spannendes Experiment! Bitte dran bleiben!
Hi Norbert! Genau das Projekt hatten wir doch auf der EAAM zusammen gesehen!