Sechstes großes Artensterben
Unabhängig von Taiji sind Delfine großen Gefahren ausgesetzt. Der Planet befindet sich nun in einer Phase des sechsten großen Artensterbens. Und dieses ist menschengemacht.
Etwa im Jahr 2050 sollen alle Fischbestände weltweit erschöpft sein. Für Delfine bedeutet das den sicheren Tod, falls sie nicht schon längst vorher an Plastikmüll verendet sind oder in Netzen erstickt.
Der Vaquita-Schweinswal, der Hector-Delfin, der Chinesische Weiße Delfin sind mahnende Beispiele, für die wahrscheinlich schon jede Hilfe zu spät kommt.
Einige Große Tümmler stehen auf der Roten Liste
Der in den meisten Delfinarien gehaltene Große Tümmler ist zwar laut aktuellem Stand noch nicht bedroht, aber das kann sich schnell ändern. Allein die Population desselbigen im Schwarzen Meer verringerte sich in 20 Jahren um 90 Prozent. Deshalb steht diese Unterart nun auch auf der Roten Liste.
Ich denke, es ist nicht pessimistisch, sondern leider realistisch, wenn man davon ausgeht, dass in ein paar Jahrzehnten der Große Tümmler vielleicht noch die einzige überlebende Delfinart ist. Und das auch nur, weil es sie jetzt noch in relativ großer Zahl gibt. Doch in der Zukunft wird auch das dramatisch anders aussehen.
Überleben durch menschliches Eingreifen
Die Zucht von Delfinen in Menschenhand ist eine gute Sache. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Wenn einige Delfinarten in Zukunft überleben können, dann nur dank des menschlichen Eingreifens.
Die destruktive Kritik einiger Minderheiten daran ist völlig fehlgeleitet. Amüsant ist dabei immer, wie gut Tierrechtler uns Tierpfleger, Tierärzte und Biologen doch zu kennen glauben. Wir züchten ja angeblich aus reiner Profitgier. Dabei geht es hier gar nicht um Shows und Kommerz. Dafür forsche ich nicht (obwohl ein berüchtigter selbsternannter Delfinschützer mir das mal unterstellt hat, ohne mich überhaupt zu kennen).
Es geht hier nur um die Erhaltung einer gesunden Population und die Option, mit diesen Tieren eine Art zu retten.
Über Shows und Kommerz in Delfinarien kann man sicherlich streiten. Irgendwann wird diese Art der Nutzung der Tiere auch auslaufen und durch naturnähere Haltungsformen ersetzt. Die Nachzucht jedoch bietet uns Menschen die einzige Möglichkeit, die Reproduktion dieser Tiere zu verstehen und ihnen wirklich zu helfen. Und gleichzeitig schafft es einmalige Gelegenheiten zu Freundschaften zwischen Mensch und Delfin.
Die Generationen, die jetzt in unserer Obhut aufwachsen, schaffen eine Brücke zwischen den Arten und machen uns Menschen erst klar, wie wichtig Delfine für uns eigentlich sind.
Japan startet mit Zuchtversuch
Ob das in Japan selbst irgendwann auch so sein wird, steht in den Sternen.
Aber durch die Entscheidung des japanischen Zooverbandes (JAZA), nun Delfine nachzuzüchten, anstatt wild zu fangen, besteht die Möglichkeit auch dort, dass sich die Ansicht der Bevölkerung zum Positiven entwickelt.
Spätestens dann nämlich, wenn die ersten Delfinkälber dort erfolgreich aufgezogen werden und mit ihrem einzigartigem Charme die Herzen der Menschen um sie herum erobern. Denn am Ende sind auch wir Menschen alle empfänglich für das Wunder des Lebens, das wir erst dann richtig erkennen und schätzen können, wenn wir den gesamten faszinierenden Kreislauf begleiten und miterleben können.
Nur so schafft man es in einem Land wie Japan, dass die Tiere nicht mehr als Feinde der Fischerei und Schlachtvieh angesehen werden, sondern als fühlende und soziale Lebewesen mit Familiensinn und Lebensfreude, die uns Menschen so ähnlich sind wie kaum ein anderes Tier.
Die richtige Wahl
Ich sehe diese Entwicklung in Japan deshalb als Chance an und sie bestärkt mich in meiner Überzeugung, mit dem Berufsweg in die Reproduktion von exotischen Tierarten die richtige Wahl getroffen zu haben.
Irgendwann hoffe ich so, das Schlachten in Taiji zu beenden und vergessen zu machen und es mit einer weltweiten Bewegung zu ersetzen, Delfinen bei der Aufzucht der nächsten Generationen zu unterstützen und zu schützen.
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern ein besonders kreatives Leben und so wenig destruktive Begegnungen wie möglich!
Bis zum nächsten Mal,
euer Benjamin
Da hast Du Dir eine sehr schöne und lobenswere Lebensaufgabe gesetzt, Benjamin!
Mehr als um die Delfine mache ich mir noch um die großen Wale Sorgen, die man nicht in den heutigen Zoos halten und ihnen so ein geschütztes Refugium bieten kann.