Heute zum Siebenschläfertag stellt sich die Frage: Wird der Sommer eher kurz oder beschert er uns eine lange Schönwetterzeit …
Um kurz oder lang geht es auch in einer Studie über die Größe der Wale. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass die Meeressäuger innerhalb von 80 Jahren immer mehr geschrumpft sind.
Vor ca. einem Jahrhundert waren die Wale noch viel größer als heute. Pottwale erreichen in der Zwischenzeit offenbar nur noch 75 Prozent ihrer ursprünglichen Länge.
Schrumpfende Größe ist Warnsignal
Forscher werten die schrumpfende Größe als Warnsignal für den Einbruch eines Bestandes. Werden die größten Exemplare weggefangen oder sterben sie auf andere Art, so verliert die Population an Stabilität. Man kann dann vorhersehen, dass die kleineren Tiere weniger gesund sind.
Der Walfang, der im 20 Jahrhundert fast zum Aussterben mancher Arten geführt hat, brachte die Meeresriesen in große Bedrängnis. Ihre Zahlen sind nach jahrzehntelanger Bejagung drastisch eingebrochen.
Für diesen Kollaps gab es bereits 40 Jahre früher Hinweise, wie Christopher Clements von der Universität Zürich und seine Kollegen nun herausgefunden haben. Man kann laut seiner Studie nicht nur an den schwindenden Individuenzahlen einen drohenden Einbruch erkennen, sondern auch an der abnehmenden Körpergröße.
Auswertung von Jagddokumenten
Für ihre Studien verwendeten die Wissenschaftler Informationen aus Jagddokumenten von 1900 bis 1985. Im Fokus standen dabei Blau-, Finn, Sei- und Pottwale. Vor allem die Pottwale wurden im Lauf der Zeit immer kleiner.
Übertragung auf Bestand der Haie
Die Studie könnte auf den Bestandszustand der Haie angewendet werden, sagt Christopher Clements. Haie zeigen, wie intakt unsere Ozeane sind. Doch leider sterben sie in bestimmten Regionen aus. Der Mensch macht Jagd auf sie wegen ihrer Finnen, die für viele eine Delikatesse darstellen. An der Größe der Finnen könnte der Zustand einer Population abgelesen werden.
Doch auch für landlebende Tiere und sogar Pflanzen kann eine Größenveränderung, die über Jahre beobachtet wird, etwas über den Bestand der jeweiligen Spezies aussagen.
Sich langsam fortpflanzende Tiere sind am meisten gefährdet
Um eine Population vor einem bevorstehenden Kollaps retten zu können, kommt es darauf an, ob sich die Spezies langsam oder schnell vermehrt. Sich langsam vermehrende Tiere haben eine geringere Chance, vor einem Einbruch bewahrt zu werden, gibt Clements zu bedenken. Allerdings müsse man auch sehen, dass sich die Wale nach dem Inkrafttreten des Walfangmoratoriums in den 1980er-Jahren wieder langsam erholen. Und das macht Hoffnung …
(Quellen: Neue Zürcher Zeitung und When animals get smaller, population decline may be imminent)