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Sind Meeresbuchten eine Farce?


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Großzügig angelegte Lagune in Harderwijk
(Foto: Rüdiger Hengl)

Gespräch mit Senatoren

Zu diesem Widerspruch im Gesetzestext habe ich mit mehreren kanadischen Senatoren gesprochen, sowohl mit Gegnern als auch Unterstützern des neuen Entwurfs.

Ich habe ihnen die Frage gestellt, warum das Gesetz keinen Passus zur Unterbringung der Tiere in betreuten Meeresbuchten enthält, wo doch gerade in Kanada mit dem WSP die größte Einrichtung dieser Art weltweit entstehen soll.

Die Antworten waren vielfältig und verblüffend, denn selbst Unterstützer brachten mir gegenüber zum Ausdruck, dass sie alle das Projekt für nicht realisierbar halten und es auch rechtlich keinerlei Handhabe gibt, den Delfinarien die Tiere wegzunehmen. Denn auch die aktuellen Vorwürfe von Missbrauch und Tierquälerei gegenüber dem Marineland in Kanada waren vor Gericht (wieder mal) haltlos.

Was mich aber am meisten schockierte, war die Antwort einer sehr engagierten Senatorin, die mir mitteilte, dass die Tierrechts-Vertreter (darunter auch die beiden Damen vom WSP/HSUS), die bei den Anhörungen und den Verhandlungen anwesend waren, nicht ein einziges Mal überhaupt eine Forderung nach Überführung der Tiere gestellt haben. Das war zu keiner Zeit das Ziel dieser beiden Damen in den Verhandlungsrunden.

Wird Schindluder getrieben?

Wird hier also auf Kosten der Tiere und Tierfreunde Schindluder getrieben mit den Meeresbuchten? Es sieht ganz danach aus.

Auch andere Hinweise deuten darauf hin. Denn mit dem Geld der HSUS (dreistellige Millionenbeträge pro Jahr) müsste das wahnwitzige Projekt doch schon längst realisiert sein. Doch Pustekuchen: für eine angebliche Standortsuche warb WSP doch tatsächlich insgesamt 1,2 Millionen US-Dollar an Spenden von einem Groß-Industriellen an.

Schon dreist, denn der zehnfache Betrag landet jedes Jahr, von Spenden finanziert, in der privaten Altersvorsorge des Managements des HSUS. Merkwürdig, dass bei einem gemeinnützigen Tierschutzverein der Vorstand so entlohnt wird wie sonst nur bei Banken, Fluglinien und Autoherstellern.

Ein Standort ist übrigens bis heute nicht gefunden und wofür genau die Spenden benutzt werden, erfährt man auch nicht.

9 Kommentare

  1. sehr gut geschriebener Artikel. Erschreckend was für Lügner, Abzocker und Tierhasser diese vermeintlichen Tierrechtler tatsächlich sind.

    geschrieben von Britta
  2. Noch ein Nachtrag meinerseits:
    Fast noch gefährlicher als plumpem Fake-News finde ich, wenn – aus journalistischer Unkenntnis oder mit Absicht – durch die Art der Berichterstattung Dinge suggeriert werden, die nicht stimmen, auch wenn die Aussagen im Bericht zutreffen. Denn das ist besonders perfide. Ein Beispiel: „In Taiji werden jährlich tausende Delfine grausam abgeschlachtet. Besonders schöne Tiere werden gefangen und in Delfinarien in aller Welt verkauft. In Nürnberg leben derzeit sieben Delfine.“ Obwohl beide Aussagen korrekt sind, führt die Nennung der beiden Fakten unmittelbar aufeinander dazu, dass die Leute, wenn man sie hinterher fragt, davon ausgehen, dass diese sieben Delfine aus Taiji stammen.

    Auch zum Thema Spendenorganisationen habe ich noch eine interessante Untersuchung der Stiftung Warentest gefunden. Demnach mangelt es den meisten Tierschutzorganisationen an Transparenz, was mit den Spendengeldern passiert. Viele Organisationen haben gar nicht geantwortet, andere geben viel zu viel Geld für die Selbstverwaltung und für (Eigen-)Werbung aus, anstatt mit den Spenden tatsächlich den Tieren bzw. der Umwelt zu helfen:
    https://www.test.de/Spenden-Diesen-Organisationen-koennen-Sie-trauen-4633447-0/

    geschrieben von Oliver
  3. Dass da was gewaltig neben der Spur läuft, weiss ich schon ziemlich lange. Dass sich sogenannte „Tierrechtler“ mit einer derartigen kriminellen Energie die eigenen Taschen vollstopfen, war mir allerdings neu.

    Es ist nur todtraurig, dass dabei die Interessen der Tiere offenbar überhaupt keine Rolle mehr spielen. So ist das offenbar im „postfaktischen Zeitalter“.

    Bleibt nur zu hoffen, dass echte Argumente und wissenschaftliche Fakten bald wieder eine größere Rolle spielen. Wohin Propaganda und Lügen führen können hatten wir im 20. Jahrhundert nur allzu drastisch erleben müssen. Gerade in Europa.

    geschrieben von Norbert
    1. Ich sehe die größte Schwierigkeit darin, dass ein Verschwörungstheoretiker in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten kann als ein Wissenschaftler während seines ganzen Berufslebens widerlegen kann.
      Wissenschaftliches Arbeiten ist ein Knochenjob. Theorien müssen entwickelt und durch aufwendige Recherchen und langwierige Experimente überprüft werden. Ein „Fake-News-Verbreiter“ hat es da viel einfacher, denn er muss seine Behauptungen nicht beweisen, sondern nur lautstark genug auftreten.
      Beispiel Klimawandel. Ein unglaublich komplexes Thema mit unzähligen Parametern, deren Zusammenhänge seit Jahrzehnten von zehntausenden Wissenschaftlern der ganzen Welt untersucht werden. Die Publikationen darüber füllen halbe Bibliotheken. Und dennoch ist es einem gewissen Präsidenten, dessen Name nicht genannt zu werden braucht, „gelungen“, mit einem einzigen Satz die ganze Forschungsaergebnisse zu „widerlegen“: ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL, er ist nur eine Erfindung der Chinesen. Und wenn es doch einen KLimawandel geben sollte, hat der Mensch keine Schuld daran.
      Wenn jemand dieser Aussage widerspricht, ruft man ganz einfach ganz laut „Lügenpresse! Lügenpresse!“. Und wenn man dann auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse verweist, bekommt man als Antwort, dass diese Publikationen allesamt gefälscht sind und dass diese gezielt von [*hier eine Organisation eigener Wahl einsetzen*] initiiert und bezahlt worden sind. Studierte Wissenschaftler sind in deren Augen wahlweise „Fachidioten“ oder „naive, gekaufte Systemlinge“.

      Nun frag ich euch: wie soll man mit Leuten mit einer solchen Einstellung diskutieren?

      geschrieben von Oliver
    2. Mit diesen Leuten braucht man auch garnicht zu diskutieren. Viel wichtiger ist, dazu beizutragen, dass ihre Thesen als das entlarvt werden, was sie sind und ihnen kein Gehör mehr geschenkt wird.

      geschrieben von Dani
      1. Dani, ich stimme dir zu, man braucht mit den Extremisten nicht zu diskutieren, sondern man muss öffentlich über deren Forderungen und Vorstellungen diskutieren.

        geschrieben von Benjamin
    3. Hallo Norbert,

      Ich hoffe genau wie, dass die Vernunft schnell wieder die Kontrolle übernimmt in den meisten Bereichen. Nur leider befürchte ich das Gegenteil, denn die Menschheit ist insgesamt eine emotionale Spezies und denkt nicht logisch. Das können nur die wenigsten weil jemand es einem beibringen muss.

      geschrieben von Benjamin
  4. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht mit den vielen Hintergrundinfos und Deinen unermüdlichen Einsatz für die Delfine. Ich würde mir wünschen, dass die maßgeblichen Stellen Deine Analyse auch zu lesen bekommen. Meinst Du, dass die ENtscheidung des Zuchtstopps in Frankreich angesichts dieser Argumente nochmal überdacht wird?

    geschrieben von Oliver
    1. Hallo Oliver,

      nein ich denke nicht das irgendwelche Argumente in Frankreich bei den jetzigen Politikern ein Umdenken bewirken können. Der Zuchtstopp widerspricht aber sowohl europäischem als auch bereits bestehendem französischem Recht. Dies wird auf viele Jahre die Justiz beschäftigen während die Delfine unter der Situation leiden.

      geschrieben von Benjamin

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