Berichte, Biologen-Blog

Sind Meeresbuchten eine Farce?


Themen: ,

Finnland
(Foto: S. Gugeler)

Der Fall Tampere/Finnland

Deutlich wird diese schändliche und lebensverachtende Agenda vor allem im Fall des kürzlich geschlossenen Delfinariums in Tampere, Finnland.

Das Kuriose an der Sache ist hier vor allem, dass die Finnland-Delfine wirklich kurz davor standen, in eine betreute Meeresbucht gebracht zu werden. Einen Ort also, der von den Aktivisten eigentlich immer erwünscht wird.

Tiere sollten auf ein neues Leben vorbereitet werden

Dazu war bereits ein Experte vor Ort, der die Tiere professionell und Schritt für Schritt auf das Leben in ihrer neuen Umgebung vorbereiten sollte.

Ich habe mit diesem Mann gesprochen, der schon bei vielen Auswilderungen und Rehabilitationen dabei war. Er hat mich über die Hintergründe der plötzlichen hektischen Abreise der Delfine in einer Nacht-und-Nebelaktion aufgeklärt.

Eine Einigung zwischen dem Management des finnischen Parks und diversen Walschutzgruppen war praktisch schon gefunden und man wollte nun die Tiere verantwortungsvoll auf den Transfer vorbereiten, wofür man natürlich Zeit brauchte.

In der Lagune
(Foto: Rüdiger Hengl)

Auch die Errichtung der neuen Heimat brauchte noch etwas Zeit. Doch diese sollten sie nicht mehr bekommen.

Drohungen von radikalen Delfinariengegnern

Kurz nach der Ankunft des Experten gab es Drohungen durch radikale Delfinariengegner und der politische Druck wurde unnötigerweise erhöht. Von einem Tag auf den anderen mussten die Shows mit den Tieren eingestellt werden.

Dazu der Experte: „Diese Entscheidung war eine Katastrophe für die Tiere. Wir waren gerade dabei, mit dem Training der Tiere zu beginnen, um sie auf den neuen Lebensraum vorzubereiten.

Der erste Schritt musste bei diesen Tieren erst einmal die Gewöhnung an natürliches Sonnenlicht sein. Doch dann kam die Meldung, dass alle Shows auf politischen Druck hin sofort eingestellt werden mussten, weil sich Extremisten über die immer noch stattfindende kommerzielle Ausbeutung der Tiere aufregten.

Für die Tiere war diese plötzliche Änderung zum ohnehin schon neuen Training zu viel des Guten. Sie wurden aufgrund der fehlenden Beschäftigung depressiv, an ein vernünftiges Training war gar nicht mehr zu denken.“

Tötung der Delfine war geplant

Der Experte weiter: „Nur wenige Wochen später geschah dann das Unglaubliche: Die politischen Entscheidungsträger bemängelten, keinen Fortschritt zu sehen, und sagten uns klipp und klar, dass sie uns nur noch sechs Monate geben würden. Wenn dann die Delfine nicht verschwunden wären, würden sie einen unabhängigen Tierarzt mit der Tötung der Tiere beauftragen.

Es war sehr ernst. Für uns sowie unsere Partner bei der Vorbereitung der Meeresbucht war klar, dass wir dies nicht schaffen können.

Das Ende ist bekannt: Die Delfine mussten in ein anderes Delfinarium, das einzige, das damals Platz angeboten hat.

Delfin im Connyland/Schweiz (Foto: Susanne Gugeler)

Da es zusätzlich noch sehr ernst zu nehmende Drohungen sowohl gegen die Tiere selbst als auch die Tierpfleger gab, musste der Transport schnell und geheim stattfinden.

Es ist klar, dass hier Idioten die Chance der Tiere auf ein besseres Leben zunichte gemacht haben, Idioten die so radikal sind, dass sie selbst die nötige Vorbereitungszeit und das Training der Tiere nicht akzeptieren und die Tiere eher töten wollen, als diese Situation weiter hinzunehmen.“

Das Leben von Mensch und Tier war bedroht

Der Fall macht klar: es gibt sie wirklich, die lebensverachtenden Tierhasser, die vorgeben sich für Tierschutz einzusetzen, aber in Wahrheit nur die Ausrottung jeglicher Kreatur in Menschenhand verfolgen.

Es ist nicht das erste Mal: auch im Falle des geschlossenen Delfinariums in der Schweiz gab es immer wieder Drohungen und Versuche, Druck auf die Entscheidungsträger aufzubauen, um die Tiere einzuschläfern.

Es war so extrem, dass sich das Management gezwungen sah, etliche Summen in Überwachungssysteme zu investieren für ein Delfinarium, das nur noch wenige Monate geöffnet bleiben sollte. Selbst ein bewaffneter privater Sicherheitsdienst war nötig, um das Leben der Tiere und der ebenso bedrohten Tierpfleger zu schützen.

9 Kommentare

  1. sehr gut geschriebener Artikel. Erschreckend was für Lügner, Abzocker und Tierhasser diese vermeintlichen Tierrechtler tatsächlich sind.

    geschrieben von Britta
  2. Noch ein Nachtrag meinerseits:
    Fast noch gefährlicher als plumpem Fake-News finde ich, wenn – aus journalistischer Unkenntnis oder mit Absicht – durch die Art der Berichterstattung Dinge suggeriert werden, die nicht stimmen, auch wenn die Aussagen im Bericht zutreffen. Denn das ist besonders perfide. Ein Beispiel: „In Taiji werden jährlich tausende Delfine grausam abgeschlachtet. Besonders schöne Tiere werden gefangen und in Delfinarien in aller Welt verkauft. In Nürnberg leben derzeit sieben Delfine.“ Obwohl beide Aussagen korrekt sind, führt die Nennung der beiden Fakten unmittelbar aufeinander dazu, dass die Leute, wenn man sie hinterher fragt, davon ausgehen, dass diese sieben Delfine aus Taiji stammen.

    Auch zum Thema Spendenorganisationen habe ich noch eine interessante Untersuchung der Stiftung Warentest gefunden. Demnach mangelt es den meisten Tierschutzorganisationen an Transparenz, was mit den Spendengeldern passiert. Viele Organisationen haben gar nicht geantwortet, andere geben viel zu viel Geld für die Selbstverwaltung und für (Eigen-)Werbung aus, anstatt mit den Spenden tatsächlich den Tieren bzw. der Umwelt zu helfen:
    https://www.test.de/Spenden-Diesen-Organisationen-koennen-Sie-trauen-4633447-0/

    geschrieben von Oliver
  3. Dass da was gewaltig neben der Spur läuft, weiss ich schon ziemlich lange. Dass sich sogenannte „Tierrechtler“ mit einer derartigen kriminellen Energie die eigenen Taschen vollstopfen, war mir allerdings neu.

    Es ist nur todtraurig, dass dabei die Interessen der Tiere offenbar überhaupt keine Rolle mehr spielen. So ist das offenbar im „postfaktischen Zeitalter“.

    Bleibt nur zu hoffen, dass echte Argumente und wissenschaftliche Fakten bald wieder eine größere Rolle spielen. Wohin Propaganda und Lügen führen können hatten wir im 20. Jahrhundert nur allzu drastisch erleben müssen. Gerade in Europa.

    geschrieben von Norbert
    1. Ich sehe die größte Schwierigkeit darin, dass ein Verschwörungstheoretiker in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten kann als ein Wissenschaftler während seines ganzen Berufslebens widerlegen kann.
      Wissenschaftliches Arbeiten ist ein Knochenjob. Theorien müssen entwickelt und durch aufwendige Recherchen und langwierige Experimente überprüft werden. Ein „Fake-News-Verbreiter“ hat es da viel einfacher, denn er muss seine Behauptungen nicht beweisen, sondern nur lautstark genug auftreten.
      Beispiel Klimawandel. Ein unglaublich komplexes Thema mit unzähligen Parametern, deren Zusammenhänge seit Jahrzehnten von zehntausenden Wissenschaftlern der ganzen Welt untersucht werden. Die Publikationen darüber füllen halbe Bibliotheken. Und dennoch ist es einem gewissen Präsidenten, dessen Name nicht genannt zu werden braucht, „gelungen“, mit einem einzigen Satz die ganze Forschungsaergebnisse zu „widerlegen“: ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL, er ist nur eine Erfindung der Chinesen. Und wenn es doch einen KLimawandel geben sollte, hat der Mensch keine Schuld daran.
      Wenn jemand dieser Aussage widerspricht, ruft man ganz einfach ganz laut „Lügenpresse! Lügenpresse!“. Und wenn man dann auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse verweist, bekommt man als Antwort, dass diese Publikationen allesamt gefälscht sind und dass diese gezielt von [*hier eine Organisation eigener Wahl einsetzen*] initiiert und bezahlt worden sind. Studierte Wissenschaftler sind in deren Augen wahlweise „Fachidioten“ oder „naive, gekaufte Systemlinge“.

      Nun frag ich euch: wie soll man mit Leuten mit einer solchen Einstellung diskutieren?

      geschrieben von Oliver
    2. Mit diesen Leuten braucht man auch garnicht zu diskutieren. Viel wichtiger ist, dazu beizutragen, dass ihre Thesen als das entlarvt werden, was sie sind und ihnen kein Gehör mehr geschenkt wird.

      geschrieben von Dani
      1. Dani, ich stimme dir zu, man braucht mit den Extremisten nicht zu diskutieren, sondern man muss öffentlich über deren Forderungen und Vorstellungen diskutieren.

        geschrieben von Benjamin
    3. Hallo Norbert,

      Ich hoffe genau wie, dass die Vernunft schnell wieder die Kontrolle übernimmt in den meisten Bereichen. Nur leider befürchte ich das Gegenteil, denn die Menschheit ist insgesamt eine emotionale Spezies und denkt nicht logisch. Das können nur die wenigsten weil jemand es einem beibringen muss.

      geschrieben von Benjamin
  4. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht mit den vielen Hintergrundinfos und Deinen unermüdlichen Einsatz für die Delfine. Ich würde mir wünschen, dass die maßgeblichen Stellen Deine Analyse auch zu lesen bekommen. Meinst Du, dass die ENtscheidung des Zuchtstopps in Frankreich angesichts dieser Argumente nochmal überdacht wird?

    geschrieben von Oliver
    1. Hallo Oliver,

      nein ich denke nicht das irgendwelche Argumente in Frankreich bei den jetzigen Politikern ein Umdenken bewirken können. Der Zuchtstopp widerspricht aber sowohl europäischem als auch bereits bestehendem französischem Recht. Dies wird auf viele Jahre die Justiz beschäftigen während die Delfine unter der Situation leiden.

      geschrieben von Benjamin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert