Berichte

Vom Walfänger zum Walbeobachter


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Gastbeitrag von Oliver Schmid, 8. Oktober 2017

wie ihr bereits aus meinem Beitrag vom April 2017 erfahren habt, sammle ich Wal- und Delfinbriefmarken.

Briefmarken aus Niuafo’ou
(Foto: Oliver Schmid)

Eine Ausgabe, die es in zwei Versionen gibt, fand ich besonders interessant und da ich von dem Land, aus dem sie stammen, noch nie was gehört hatte, hab ich mich etwas schlau gemacht.

Wale-Briefmarken auf einer kleinen Insel

Es handelt sich um Briefmarken der Insel Niuafo’ou. Diese gehört zu Tonga, darf aber eigene Briefmarken herausgeben.

Da auf der winzigen Insel gerade mal 650 Menschen leben und das Postaufkommen sich stark in Grenzen halten dürfte, vermute ich eher, dass die meisten Briefmarken dazu bestimmt sind, die Sammler in aller Welt glücklich zu machen und etwas Geld einzunehmen.

Jagd auf Wale

Die Briefmarken kamen 1990 heraus und zeigen als Motive die (traditionelle) Jagd auf Wale.

Auf den Zeichnungen sieht man zwei verwegene Walfänger bei stürmischer See im „heldenhaften Kampf mit einem Buckelwal“. Bei den Bildern weiß man nicht so recht, ob man sich mehr Sorgen um den Wal oder die beiden Leute in ihrer kleinen Nussschale machen soll…

Fünf Jahre später …

Fünf Jahre später wurden die Briefmarken (vermutlich unverkaufte Restbestände) erneut herausgegeben. Diesmal jedoch mit einem Aufdruck, der die ursprüngliche Aussage der Marken komplett umkehrt. Aber schaut selbst:

Briefmarke von 1990
(Foto: Oliver Schmid)

Briefmarke von 1995
(Foto: Oliver Schmid)

1995 lautet der Aufdruck auf den Marken „Save the Whales – Visit South Pacific“ und auf einer weiteren Marke wird der Betrachter aufgefordert: „Come Whale watching in the South Pacific“.

Touristen-Attraktion

Dieselbe Szene – doch aus den Walfängern sind Walbeobachter geworden!

Tatsächlich hat der Inselstaat im Lauf der 1990er Jahre das touristische Potenzial der Walbeobachtung entdeckt.

In einer Studie, die 2001 im „Journal of sustainable tourism“ veröffentlicht wurde („From whale hunting to whale watching in Tonga“), stellte sich heraus, dass etwa die Hälfte der Touristen, die mit dem Schiff kommen, und fast 80 Prozent derjenigen, die mit dem Flugzeug anreisen, eine Walbeobachtungstour mitmachen.

Briefmarken aus Niuafo’ou
(Foto: Oliver Schmid)

Für etwa 40 Prozent der Touristen ist die Walbeobachtung sogar der Hauptgrund, nach Tonga zu reisen.

Mit wilden Walen schwimmen

Ich hab dann noch einen Erlebnisbericht über eine besondere Walbeobachtung gefunden, denn in Tonga hat man auch die Möglichkeit (unter strengen Auflagen natürlich) mit den wilden Walen zu schwimmen.

Der Bericht ist beeindruckend, aber ich denke, da hätt ich dann doch zu viel Respekt vor den riesigen Tieren, obwohl die Wale bei den beschriebenen Begegnungen wohl doch sehr sanft waren…

Die MEERESAKROBATEN bedanken sich herzlich bei Oliver für diesen tollen Einblick in die Welt der Briefmarken. Den Wandel der Einstellung zu Walen und Delfinen kann man an diesem Beispiel sehr schön sehen.

Lesetipps

* Schwimmen mit den Buckelwalen in Tonga
* Fantastische Begegnungen mit Walen und Delfinen

2 Kommentare

  1. Hier noch ein Bild des Briefmarkenblocks „Come Whale Whatching in the South Pacific“:
    https://swmedia-4cd6.kxcdn.com/media/catalogue/Niuafoou/Postage-stamps/0278-b.jpg

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank für die Ergänzung, Oliver!

      geschrieben von Susanne

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