Am Times Square in New York wurde vor Kurzem eine virtuelle Unterwasserwelt eröffnet.
Hier führen Seelöwen auf Handzeichen Kunststücke vor. Es handelt sich dabei allerdings nicht um echte Tiere, sondern um am Computer erschaffene Illusionen.
Unterwasserreise
Der Besucher begibt sich im virtuellen Meeresaquarium auf eine Unterwasser-Reise vom Südpazifik an die Westküste Nordamerikas.
Die virtuelle Welt befindet sich in unterirdischen Räumen, die sich über mehr als 5.500 Quadratmeter erstrecken.
Neben Seelöwen kann man u.a. Buckelwale, Delfine und Humboldt-Kalmare betrachten.
Konkurrenz für echte Tiere?
Ob die animierten Tiere den echten Seelöwen, die im weiter südlich gelegenen New York Aquarium leben, Konkurrenz machen werden, bleibt abzuwarten.
(Quellen: n-tv.de und Encounter Ocean Odyssey)
Ich sehe das virtuelle Aquarium auch nicht als Alternative zum Zoo. Animierte Tiere kann man auch in Videospielen „erleben“. Dazu muss man sich nicht einmal in unterirdische Räume begeben.
Ein steriler, toter Zoo: Keine Interaktion mit den Tieren, kein Blickkontakt, keine überraschenden Verhaltensweisen.
Nur Videos, die wieder und wieder und wieder abgespielt werden, bis die Projektoren verstaubt und die Leinwände vergilbt sind.
Niemand, der sich um die Tiere kümmert, ihren Charakter, ihre Eigenheiten und ihre Geschichte kennt, und kompetent Rede und Antwort stehen könnte.
Nichts zu forschen, nichts zu erfahren, keine Gerüche, kein Salzgeschmack auf der Zunge.
Vielleicht ganz gut, um eine Einführung zu geben, aber niemals ein Ersatz für lebendige Tiere.
Wenn das die Zukunft sein soll, von der manche „Tierschützer“ träumen, dann kann das nur ein böser Alptraum sein. Ein Alptraum, aus dem es dann kein Erwachen mehr gibt, wenn das letzte Tier in freier Wildbahn gestorben ist. Denn digitale Zoos wären auch das Ende jeder Erhaltungszucht und Wiederauswilderung in verwaiste Habitate.
Ich sehe in solchen Angeboten weniger eine Konkurrenz zum klassischen Zoo, sondern vielmehr eine Ergänzung zum bestehenden Angebot. Sofern man nicht auf reine „Effekthascherei“ aus ist, kann man ein solches System durchaus pädagogisch sinnvoll einsetzen, indem man z.B. Dinge simuliert, die man am lebenden Tier nicht sehen kann. Beispielsweise das Zusammenspiel der Muskeln und des Skeletts bei Bewegungen, Größe und Lage der inneren Organe etc. Umgekehrt ist die Begegnung mit einem echten, lebendigen Tier mit seinen individuellen Eigenschaften eben doch etwas, was keine Simulation ersetzen können wird.
Zum „Digitalen Zoo” fällt mir nur noch Digitale Demenz” ein.