Das Massensterben von Sotalia-Delfinen an Brasiliens Küste hält an (siehe dazu auch MEERESAKROBATEN-Bericht vom 7. Februar 2018).
In den letzten Monaten wurden allein in Rio de Janeiro 250 verendete Tiere gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle dürfte beträchtlich höher ausfallen, denn ein großer Teil der toten Delfine wird nicht angespült, sondern verbleibt im Meer.
Stress macht Delfine anfällig für Krankheiten
Als Todesursache gilt der Morbillivirus, von dem Brasilien bis jetzt verschont geblieben war. In Australien, Nordamerika und Europa hat der Virus hingegen in den vergangenen 25 Jahren bereits immer wieder für ein Massensterben unter Delfinen gesorgt.
Brasilianische Forscher gehen davon aus, dass ein herabgesetztes Immunsystem die Meeressäuger anfällig macht für Krankheiten. Ein geschwächtes Immunsystem kann von Stress herrühren. Zu wenig Nahrung, die Verschmutzung der Meeresbuchten und andere mensch-gemachte Einflüsse können diesen auslösen.
Laut der Artenschutzorganisation YAQU PACHA äußert sich die Viruserkrankung in Hautläsionen, Lungenentzündungen und Entzündungen unter anderem des Gehirns.
Biologen schlagen vor, Ausbaggerarbeiten an Häfen sowie das Delfinwatching der Touristen vorübergehend auszusetzen, um den Bootsverkehr zu verringen. Gefordert werden außerdem Meeresschutzgebiete.
YAQU PACHA unterstützt Forscher vor Ort
Die im Nürnberger Tiergarten ansässige Artenschutzorganisation YAQU PACHA setzt sich für Delfine und andere wasserlebende Tiere in Latein- und Südamerika ein. So werden u.a. in Brasilien Forscher vor Ort unterstützt, die die toten Tiere bergen und obduzieren sowie die Population beobachten.
Aktuelle Sichtungen lebender Sotalias durch Dr. Pedro Fruet, Mitarbeiter von Yaqu Pacha in Brasilien, zeigen, dass mindestens die Hälfte aller beobachteten Tiere in sehr schlechter körperlicher Verfassung ist. Pedro Fruet: „Wir müssen in den nächsten Wochen noch mit mehr und mehr toten Tieren rechnen.“
(Quellen: brasilienmagazin.net und YAQU PACHA)