Die britisch-färöische Non-Profit-Organisation Grindahvalur (übersetzt: Pilotwal oder Grindwal) hat Anfang des Jahres auf den Färöer Inseln eine Kampagne gestartet, um unvoreingenommene, aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen zu Grindwalen, toxischer Verschmutzung und öffentlicher Gesundheit bereitzustellen.
Tafel macht auf Industriegifte aufmerksam
Am 1. Januar 2018 wurde im Zentrum von Tórshavn eine Informationstafel aufgestellt, die auf die Bedrohung durch Industriegifte – sowohl für die Wale als auch für die Menschen, die Walprodukte konsumieren – aufmerksam macht. Auf der Tafel wird den Menschen empfohlen, mehr Fisch zu essen und keinen Wal, um ein gesundes Leben zu führen.
Außerdem wurde an jeden färöischen Haushalt eine Informationsbroschüre verteilt. Sie liefert aktuelle Fakten über die Gefahren toxischer Schadstoffe, welche die Menschen, die Walfleisch verzehren, aufnehmen.
Zur Erinnerung: Auf den Färöer Inseln werden Jahr für Jahr viele Grindwale und Weißseitendelfine grausam abgeschlachtet und das Fleisch wird unter den Bewohnern verschiedener Orte verteilt. Internationale Proteste sowie Boykottaufrufe haben keinerlei Wirkung gezeigt. Das Massaker an den Meeressäugern geht weiter. Die Einwohner der Inseln halten an ihrer „Tradition“ fest und reagieren auf Einmischungen aus dem Ausland oft mit vermehrten Tötungsaktionen. Ein Umdenken kann nur aus den eigenen Reihen kommen – wie zum Beispiel durch wissenschaftlich fundierte Informationen über die für Mensch und Tier gefährliche Kontamination der Grindwale.
Chefarzt äußert Bedenken zu Walfleisch-Konsum
Dr. Pál Weihe, Chefarzt der Abteilung für Arbeitsmedizin und öffentliche Gesundheit auf den Färöern, hat in den vergangenen 30 Jahren viele Bedenken zu diesem Thema geäußert. Er ist der Ansicht, dass sich das Fleisch des Grindwals nicht für den Verzehr eignet. In seiner Ansicht wird Weihe – laut Angaben auf der Website der Organisation – von internationalen Wissenschaftlern unterstützt.
Film über Grindwale
Grindahvalur hat auch einen Film produziert, den Sir David Attenborough bei seiner Premiere im Jahr 2016 vorgestellt hat. Der Film handelt von der großen Gefahr, die für Wale und Menschen von der Meeresverschmutzung ausgeht.
Laut Grindahvalur.org argumentiert Attenborough: „Während die Jagd auf den Grindwal den Färöern geholfen hat, eine raue Umgebung über unzählige Generationen hinweg zu überleben, bedrohen genau die Gifte, die die Wale bedrohen, die Menschen, die sie essen.“
Attenborough weiter: „Aber es ist nicht nötig, die besondere Beziehung der Färöer mit dem Grindwal zu beenden. Sie muss einfach nur neu definiert werden: Diese unglaublichen Tiere können die Färöer immer noch versorgen – nicht als Nahrung, sondern durch Walbeobachtung. So gäbe es für beide – die Wale und die Menschen – eine bessere Zukunft.“
(Quelle: Faroese organization wants to stop whale killing)
Mehr über die Grindwal-Jagd auf den Färöer Inseln unter SOS – Färöer Inseln. Auf der Färöer Website Heimabeiti kann man sehen, wie viele Grindwale und andere Delfine seit 1584 gefangen wurden.
Die Einsicht kann nur auf den Färöern selbst gewonnen werden. Wissenschaftliche Aufklärung ist da eine gute Basis. Jede Einmischung von außen (häufig uninformiert und populistisch) hat meiner Auffassung nach die Gesamtsituation nur verschlimmert.