Transfers
Vier Tiere wechselten 2017 den Standort.
Name | Sex | Mutter | Vater | Datum | von | nach | Alter |
Blu | m | Mancha | Loren/Lito | 01.03.2017 | Madrid | Selwo Marina | 3 |
Ringo | m | Mary | Loren/Lito | 01.03.2017 | Madrid | Selwo Marina | 3 |
Lennon | m | Guarina | Loren/Lito | 01.03.2017 | Madrid | Selwo Marina | 3 |
Mia | f | Betty | Robin | 09.10.2017 | Genua | Oltremare | 8 |
Zu den Transfers im Einzelnen
- Die jungen Männchen Blu, Ringo und Lennon wurden von Madrid in die Jungesellengruppe in Selwo Marina/Spanien abgegeben. Die drei sind Halbbrüder und wechselten gemeinsam den Standort in einem Alter, in dem junge Männchen ihre Mütter verlassen und sich Jungesellengruppen anschließen.
- Mia stammt gebürtig aus dem Gardaland/Italien und kam nach der Aufgabe der dortigen Delfinshow mit ihrer gesamten Familiengruppe ins Aquarium Genua/Italien. Im Alter von acht Jahren wird sie nun geschlechtsreif. In diesem Alter schließen junge Weibchen sich den Mutter-Kind-Verbänden an. In Oltremare/Italien trifft sie auf eine gemischte Gruppe aus Altweibchen, einem Altmännchen, ihren Söhnen sowie einem Weibchen aus Rimini/Italien (geschlossen 2013) und einem jungen Männchen aus dem Loro Parque/Teneriffa/Spanien.
Im Gegensatz zu 2016, in dem insgesamt 23 Transfers stattfanden – hauptsächlich (14) junge Männchen, die als (Halb-)Brüderpaare in Junggesellengruppen gingen oder den Platz als Zuchtbullen einnahmen –, wechselten 2017 nur wenige Tiere den Standort. Aktuell scheinen die Gruppen also gut zusammengestellt zu sein und nirgendwo der Bedarf zu bestehen, Platz zu schaffen.
Gruppengrößen und Zusammensetzung
Die durchschnittliche Gruppengröße betrug 2017 9,39 Tiere (2016: 9,36), die mittlere Gruppengröße lag bei acht Tieren (2016: acht). Die Gruppengrößen bleiben, auch vor dem Hintergrund der zahlreichen Transfers 2016, weitgehend konstant.
Auch 2017 leben die mit Abstand meisten Tiere in Harderwijk (28) und Zoomarine Portugal (26). Beide Einrichtungen halten sowohl eine Familien- als auch eine Junggesellengruppe.
Die kleinsten Gruppen finden sich in Attica (5), Barcelona (4), Lanzarote (4) und Varna (5).
Die Haltung in Barcelona soll auslaufen. Die verbleibenden Tiere sind die 32-jährige Anak sowie drei Halbbrüder aus Barcelonaer Zucht, darunter Anaks Sohn Nuik.
In Attica und Lanzarote wurden 2016 Junggesellengruppen eingerichtet. Die dort gehaltenen Tiere sind jeweils zwei (Halb-)Brüderpaare, aus Harderwijk, Tampere, Nürnberg und Duisburg.
Attica ist außerdem der Alterssitz für das letzte Weibchen aus Tampere, die mit den beiden Jungmännchen und dem inzwischen verstorbenen Zuchtmännchen nach der Schließung dorthin überstellt wurde. In Attica leben außerdem zwei junge männliche Schwarzmeertümmler aus dem Lithuania Sea Museum.
Weitere reine Junggesellenhaltungen sind Palmitos Parc/Spanien und Selwo Marina/Spanien.
In den übrigen Einrichtungen werden Familiengruppen gehalten, in denen regelmäßige Zucht stattfindet. Mit Ausnahmen von Aquopolis/Spanien, wo das Geburtsjahr des jüngsten Tieres nicht bekannt ist, und Loro Parque und Varna, wo die letzten erfolgreichen Nachzuchten 2011 und 2003 erfolgten, wurden an allen Standorten zwischen 2014 und 2017 mindestens ein Kalb, mehrheitlich sogar zwei oder drei geboren und aufgezogen.
Hohe Anzahl an Nachzuchten
Das Verhältnis von Wildfängen zu Nachzuchten lag 2017 im Durchschnitt bei 27 % zu 73 %, im Mittel bei 29 % zu 71 %. Der Durchschnitt bleibt damit gegenüber 2016 unverändert, der Median lag 2016 bei 31 % zu 69 %. Die Mittelwerte entsprechen damit den Gesamtwerten für 2017 von 26,2 % zu 73,8 %. Der Rückgang der Wildfänge bei Zunahme der Nachzuchten erfolgt also in allen Einrichtungen.
In 2017 gibt es in Europa mit Madrid, Malta und Varna nur noch drei Haltungen, in denen 50 % oder mehr der Tiere Wildfänge sind. Deutlich über der 30 %-Marke liegen noch Brügge, Mundomar und Nürnberg. Alle anderen Einrichtungen bewegen sich um die Mittelwerte oder liegen deutlich darunter. Reine Nachzuchtbestände finden sich inzwischen in sechs Haltungen: Lanzarote, Marineland Mallorca, Planète Sauvage/Frankreich, Selwo Marina und Zoomarine Italy. Drei davon sind züchtende Familiengruppen, zwei sind Junggesellengruppen.
Bestandsentwicklung
Nach einer kontinuierlichen Zunahme des Bestandes, auch schon vor 2008, bewegt sich die Gesamtzahl der Tiere seit 2015 um die 260 ohne signifikantes Wachstum. Damit einher geht eine deutliche Reduzierung der Nachwuchszahlen. Insbesondere vor 2012 bis Anfang der 1990er-Jahre war die jährliche Geburtenzahl fast immer zweistellig, allerdings mit unterschiedlichem Aufzuchtergebnis. Seit 2016 wurde die Nachzucht erkennbar reduziert.
Bleibt die Gesamtzahl also relativ konstant, so setzt sich der Trend fort, dass die Zahl der Wildfänge kontinuierlich ab-, die der Nachzucht dagegen zunimmt. Es scheint, als wäre, auch hinsichtlich der Alterszusammensetzung, nun ein Zustand erreicht, der eine stabile, sich selbst erhaltende Population ermöglicht.
Der Abstand zwischen den einzelnen Nachzuchten bei einem Weibchen beträgt in der Regel drei oder vier Jahre.
Lesetipps
* Jahresrückblick zur Delfinhaltung 2016
* Jahresrückblick Delfinhaltung 2015
* Delfinhaltung in Europa – 2014
Hmmm … der atlantische Große Tümmler? Davon gibt es auch wieder zwei, die sich nicht nur durch ihr Blut unterscheiden (Karibischer Großer Tümmler, ca. 200 – 300 kg, eine Hämoglobinart) und der Atlantische Große (Hochsee-)Tümmler, der mit geschmeidigen 600 kg glatt doppelt so groß wird wie sein karibischer Namensvetter und dank zweier Hämoglobinarten auch deutlich besser tauchen kann. Letzterer wird meines Wissens nirgends gehalten, da als wandernde Art wohl auch nicht Delphinarien-tauglich.
Manchmal nervt die schon sehr unsaubere Taxonomie bei den Delfinen ziemlich.
Auch wenn’s etwas spät kommt: Du hast absolut recht. Das mit dem Haemoglobin wusste ich auch noch nicht, danke für die Info. Das Problem ist wirklich, dem Kind, in dem Falle dem Tier, einen präzisen Namen zu geben.
Danke für die ausführlich Statistik. Meiner Meinung nach kann der Anteil der Wildfänge in Nürnberg rechnerisch gerne noch eine Weile bei „deutlich über 30%“ liegen, denn dies bedeutet bei unverändertem Tierbestand ja auch, dass Moby, Anke und Jenny sich des (hoffentlich noch langen und gesunden) Lebens erfreuen!
Deine Ansicht über Moby, Jenny und Anke teile ich voll und ganz, Oliver! ;o))
Naja, wenn der Wildfängeanteil in Nürnberg sinkt, dann kann das aber auch daran liegen, dass weitere Nachzuchten dazugekommen sind. ;-) Unsere beiden Duisburger Töchter sind jetzt so allmälich im richigen Alter, und für die würde ich mir wünschen, auch bald Mütter zu werden.
Dani, ich glaube, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht so wünschenswert, da die Lagune ja erst einmal saniert werden muss.
Deshalb hab ich ja auch geschrieben „bei unverändertem Tierbestand“. Kennt ihr übrigens die Geschichte vom „Eierlegenden Hund“…?