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Meeresakrobaten, 25. Juni 2018

Was tun für den Vaquita?

Dr. Lorenzo von Fersen sprang kurzfristig für seinen Namensvetter Dr. Lorenzo Rojas Brachos/Mexiko ein, der leider verhindert war.

(Anmerkung: Der Referent und Vorsitzende von YAQU PACHA gehört schon viele Jahre zu den Beratern und Freunden der MEERESAKROBATEN.)

Die beiden Wissenschaftler tragen nicht nur den gleichen Vornamen, sondern sie haben auch ein gemeinsames Anliegen. Und zwar geht es ihnen um den Schutz der kleinen Schweinswale, die im oberen Golf von Kalifornien in einem 4.000 Quadratkilometer großen Habitat leben.

Ein Fisch wird zum Verhängnis

Wie schon öfters bei den MEERESAKROBATEN berichtet, wird den Vaquitas ein großer Fisch namens Totoaba zum Verhängnis. Nicht dass er die Meeressäuger fressen würde, nein es wird auf ihn selbst Jagd gemacht. Und das vor allem nur wegen seiner begehrten Schwimmblase. Diese wird nach China exportiert, wo für ein Kilogramm gerne mal 60.000 US-Dollar gezahlt werden. Die Totoaba-Schweinsblase gilt in Asien als Statussymbol – ähnlich wie in westlichen Ländern der Kaviar.

Seit 2017 gilt im oberen Golf von Kalifornien zwar ein permanentes Stellnetzverbot, doch die illegale Jagd auf den Totoaba geht weiter. Und damit auch der Beifang von Vaquitas.

Laut Lorenzo gibt es im oberen Golf von Kalifornien mittlerweile sechs Zuchtfarmen für Totoabas. Doch die illegale Jagd auf den Fisch geht weiter, da die Schwimmblasen der Zucht-Totoabas offenbar zu klein sind, um sie lukrativ zu verkaufen. Ein großes Problem stellt auch die Mafia dar, die in Mexiko Fischer anwirbt, damit diese Jagd auf Totoabas machen.

Verbreitungsgebiet des Vaquitas
(Grafik: SOS Vaquita)

Dr. Mats Amundin, Dr. Marta Cremer und Dr. Lorenzo von Fersen
(Foto: Yaqu Pacha)

Was nach Misserfolgen zu tun bleibt

Ein 2017 ins Rollen gebrachte Ex-situ-Management (Zuchtvorhaben außerhalb des eigentlichen Lebensbereichs eines Tieres) musste leider wieder eingestellt werden. Ein gefangenes Schweinswalweibchen war zu gestresst, um in einem extra gebauten Meeresgehege gehalten zu werden, ein weiteres starb.

Was als Schutzmaßnahmen geblieben sind, ist zum einen die wissenschaftliche Erfassung des Vaqutia-Bestands (hier kommen u.a. die in Delfinarien entwickelten sogenannten C-PODs – hochempfindliche Unterwasser-Aufnahmegeräte zum Einsatz). Zum anderen werden unkontrolliert treibende Netze aus dem Habitat der gefährdeten Schweinswale gefischt.

Kampagnen in Zoos

Lorenzo ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit von Zoos und Freilandforschern intensiviert werden müsste. Man könne in Zoos gut Kampagnen starten, die den Tieren im Meer zugute kommen.

Er gibt aber auch zu bedenken, dass die erfassten wissenschaftlichen Daten dem Schutz nicht dienlich sind, solange sie nicht für die Allgemeinheit inklusive sozialer Netzwerke verständlich aufbereitet werden und dort die Menschen für den Artenschutz sensibilisieren.

(Anmerkung: Die MEERESAKROBATEN hoffen, dass die auf dieser Website veröffentlichten Artikel zum Artenschutz und zu anderen Themen rund um Delfine und weiterer Zahnwale wenigstens einen kleinen Beitrag zur Aufklärung leisten.)

Lesetipp

Jagd auf das «Kokain des Meeres» bedroht Schweinswale

Auf der nächsten Seite erfahrt ihr etwas über den Ozeanografen Eduardo Secchi, der sich für den Schutz von Delfinen in Brasilien einsetzt.

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