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Kein Schutz gegen Pestizide


Wie scinexx.de berichtet, können Wale, Robben und Seekühe bestimmte neurotoxische Verbindungen aus Pflanzenschutzmitteln nicht abbauen. Ihnen fehlt dafür ein Gen.

Gemeiner Delfin in Gibraltar
(Foto: Rüdiger Hengl)

Unterschiede bei Land- und Meeressäugetieren

Als Wale & Co. vor vielen Millionen Jahren ins Meer gingen, entwickelten sie wichtige Organe und Funktionen, die ihnen eine Anpassung an den neuen Lebensraum ermöglichten. Doch andere Merkmale bildeten sich zurück.

Einige Gene, die für landlebende Säugetiere überlebenswichtig sind, sind bei wasserlebenden Säugetieren inzwischen nicht mehr oder nur wenig funktionsfähig. Dazu gehören zum Beispiel Geruchs- und Geschmackssinn-Gene.

Wissenschaftler um Wynn Meyer von der University of Pittsburgh analysierten das Genom von fünf Meeressäuger-Arten und 53 landlebenden Mammalia-Spezies. Dabei haben sie herausgefunden, dass auch das Paraoxonase 1-Gen (PON1) bei Meeressäugern keine Funktion mehr hat.

Abwehr gegen Pestizide funktioniert nicht

Diese Erbanlage ist die wichtigste Säugetierabwehr gegen Organophosphate, also Pestizide. Sie enthält die Bauanleitung für ein Enzym, das die Zellen vor stressbedingten Schäden schützt, und kann unter anderem Giftstoffe abbauen, welche in Pflanzenschutzmitteln vorkommen. Dazu ist das Blut der Meeressäuger jedoch nicht fähig.

Doch warum hat das Gen im Verlauf der Evolution bei den Walen seine Funktion eingebüßt? Meyer vermutet, dass es hinderlich für die langen Tauchgänge und das schnelle Wiederauftauchen der Meeressäuger gewesen sein könnte. Diese Aktivitäten sind mit extremem oxidativem Stress verbunden. Das Gen könnte also kontraproduktiv zur Lebensweise der Meeressäuger gewesen sein.

Dass Wale neurotoxische Giftstoffe aus Pflanzenschutzmitteln nicht abbauen können, gefährdet sie zunehmend. Denn die landwirtschaftlichen Giftprodukte fließen weiterhin ins Meer ab.
(Quellen: scienexx.de und Science)

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