Wie unter deutschlandfunk.de zu lesen war, hat sich die US-Biologin Laura Kloepper mit dem Ultraschall im Tierreich befasst. Sie wollte herausfinden, wer effektiver den Ultraschall einsetzt: Fledermäuse oder Delfine.
Ultraschall zur Orientierung
Mithilfe von Ultraschall-Pulsen orientieren sich sowohl Fledermäuse (in der Luft) als auch Delfine (im Wasser).
Sie dienen den Tieren zur Orientierung bei der Futtersuche. Für uns Menschen sind diese Geräusche nicht zu hören. Man muss sie in Zeitlupe (mit zehn Prozent der Originalgeschwindigkeit) abspielen, um sich einen Eindruck davon verschaffen zu können.
Akustischer Fingerabdruck
Fledermäuse sind meist nicht alleine, sondern in einem Schwarm unterwegs. Sie verhalten sich dabei nicht lautlos, sondern „brüllen“ in einem fort. Wie hören sie in dem ganzen Getümmel ihren eigenen Ultraschall? Um diese Frage zu beantworten, schickte die Biologin eine Drohne mit Mikrofonen in das Revier der fliegenden Säugetiere.
Ergebnis: In feinsten Nuancen ändern die einzelnen Fledermäuse die Tonhöhe und die Abstandsfolge ihrer Signale. Ihr Ruf ist quasi ein akustischer Fingerabdruck. Jedes Tier verwendet andere Signale und findet sich somit auch in einer großen Ansammlung von Artgenossen zurecht.
Forschung im Delfinarium
Bei den Delfinen ging Kloepper anders vor. Sie konfrontierte die Tieren in einem Delfinarium mit Störsignalen. Ähnlich wie die Fledermäuse variierten die Meeressäuger die Abfolge ihrer Ultraschall-Klicks oder die Frequenz.
Rufe der Fledermäuse 20 Mal länger
Da die Rufe der Fledermäuse offenbar 20 Mal länger sind als die Klicks der Delfine, können die Fledertiere ihren Ultraschall mit viel mehr Nuancen versehen. Kloepper hält daher das Ortungssystem der Fledermäuse für flexibler als das der Delfine.
(Quelle: Die Meister der Ultraschall-Ortung)
Delfine nennen sich beim Namen
Was die Individualität der akustischen Kommunikation angeht, haben auch Große Tümmler eine außergewöhnliche Fähigkeit: Bald nach der Geburt geben sie sich durch eine ganz spezifische Abfolge von Lauten einen Namen, mit dem sie sich in der Gruppe zu erkennen geben. Mehr dazu unter Pfiffe halten Delfine zusammen.
Da hast du vollkommen wohl recht, Oliver. Im Originalartikel heißt es deshalb auch, dass die Forscherin Fledermausexpertin ist und das Ganze mit einem Augenzwinkern von sich gegeben hat. Hier geht es also weniger um besser oder schlechter, sondern nur um die Tatsache, dass die Pulse der Fledertiere offenbar 20 Mal länger sind als diejenigen der Delfine. Wahrscheinlich brauchen die Meeressäuger in ihrem Element gar nicht diese Fähigkeit.
Also ich weiß nicht so recht, ob man das überhaupt sinnvoll vergleichen kann. Die etwa 10 cm großen Fledermäuse jagen fliegend in der Luft nach kleinen Insekten, Tümmler sind rund 3 Meter lang und jagen im 80 mal dichteren Medium Wasser schwimmend nach Fischen. Also zwei völlig verschiedene Lebewesen mit unterschiedlichen Anforderungen an das Echoortungssystem. Hier werden bildlich gesprochen nicht Äpfel mit Birnen, sondern Erbsen mit Kürbissen verglichen. Ich denke nicht, dass man da sagen kann, das eine System sei „besser“ oder „schlechter“ als das Andere. Beide Systeme sind offensichtlich jedes auf seine Weise so erfolgreich, dass beide biologischen Ordnungen seit Millionen Jahren auf diesem Planeten erfolgreich sind.