Meeresakrobaten/YAQU PACHA, 17. Februar 2019
Es freut mich sehr, dass die Arbeit des Nürnberger Tiergartens von den Besuchern honoriert wird. 2018 war wieder einmal ein Besucher-Rekordjahr: 1.186.352 Tierfreunde besuchten Delfine, Affen & Co.
Doch der Zoo tut nicht nur alles, um für die Gäste attraktiv zu bleiben, sondern er lädt Experten und Interessierte auch immer wieder zu Veranstaltungen zum Artenschutz ein.
Wie können bedrohte Arten gerettet werden?
So auch im Dezember 2018: 37 Experten aus 14 Ländern trafen sich auf Einladung des Tiergartens der Stadt Nürnberg und der im Tiergarten beheimateten Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha zu einer dreitägigen Veranstaltung, um zu diskutieren, ob, wann und wie Ex-situ-Maßnahmen (Anmerkung Meeresakrobaten: Damit sind Maßnahmen außerhalb natürlicher Lebensräume wie zum Beispiel in Zoos gemeint) für den Erhalt bedrohter Kleinwale (Delfine und Schweinswale) getroffen werden können.
Es wurden unter anderem die Gefahren und Probleme besprochen, die letztendlich zur Ausrottung des Jangtse-Fluss-Delfins (dem Baiji) in China und zur hohen Bedrohung des Vaquita-Schweinswals in Mexiko geführt haben. Auch der Vaquita steht bekanntlich kurz vor dem Aussterben.
Zoo- und Freilandforschung werden zusammengeführt
„Dieser Workshop, an dem zum ersten Mal Wal- und Delfinexperten aus der Freilandforschung und der Zoo- wie auch der Aquarien-Welt teilgenommen haben, war ein wichtiger erster Schritt, um konkret bedrohten Delfinarten zu helfen …“, so Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Forschung und Artenschutz im Tiergarten Nürnberg und als erster Vorsitzender von Yaqu Pacha einer der Gastgeber des Workshops.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung waren sich einig, dass bedrohte Tierarten zukünftig verstärkt unter Einbezug aller in menschlicher Obhut und in der Wildbahn vorkommenden Individuen der jeweiligen Art als eine Weltpopulation gesehen und geschützt werden. Zusammengefasst wurde dieses Ziel unter der Abkürzung OPA (= One-Plan-Approach = ganzheitliche Herangehensweise).
Ex-situ- und In-situ-Maßnahmen
„Das Konzept der OPA, das von der Conservation Planning Specialist Group (CPSG) der IUCN (Weltnaturschutzunion) entwickelt wurde, stellt ein Kontinuum von Maßnahmen – von Ex-situ bis In-situ – dar.
Ex-situ umfasst alle Maßnahmen, die außerhalb des natürlichen Lebensraumes der Tierart durchgeführt werden. In-situ sind die Maßnahmen, die der Arterhaltung im natürlichen Habitat der Tierart dienen sollen,“ so Dr. Phil Miller, Senior Program Officer der CPSG.
Dr. Randy Wells, leitender Naturwissenschaftler der Chicago Zoological Society, ist sich sicher, dass eine ganzheitliche Herangehensweise – wie durch OPA – die Bemühungen um den Erhalt der bedrohten Arten verstärkt.
Auf der nächsten Seite geht es zur Erläuterung von Rettungsversuchen.
Da verstehe ich nicht, warum es anscheinend nicht möglich ist, wenigstens für den Boto eine Ex-Situ Population aufzubauen. Wie wir aus Duisburg wissen, ist die Haltung von Botos kein übermäßiges Kunststück, da sie an kleinräumige, flache Gewässer sowieso perfekt angepasst sind.
Damit könnte man wenigstens diese Tierart schon mal vor dem Aussterben sichern.
Einziger Hinderungsgrund: „Tierrechtsaktivisten“, die lieber eine Art aussterben sehen, als auch nur einen Milimeter von ihrer Ideologie abzurücken.
Na, ein bisschen mehr Hintergrund hat das schon, z.B. die unsichere, um nicht zu sagen desolate politische Lage im natürlichen Verbreitungsgebiet. Ein rechtskonservativer Präsident in Brasilien, der den Regenwaldschutz zugunsten der Rohstoffgewinnung zurückfahren will, und was in Venezuela im Moment abgeht, muss ich wohl nicht weiter ausführen.
Dann sollte man doch das umweltpolitische Desinteresse des Herrn Präsidenten und die Korruption untergeordneter Behörden mal knallhart zum Artenerhalt nutzen und sich einen Stapel Exportgenehmigungen für lebende Botos besorgen.
Je weiter die Viecher (im Rahmen eines wissenschaftlich geführten Zuchtprogramms) über die Welt verteilt sind, desto sicherer das Überleben ihrer Art. Ich bin sicher, aus Duisburg würde da nicht nein sagen, wenn man ihnen eine zuchtfähige Gruppe junger und gesunder Flussdelfine anbieten würde.
Behörden sitzen aber nicht nur auf der anderen Seite des Atlantiks, sondern auch auf dieser, und die sind vergleichsweise um Längen weniger korrupt, und dazu noch überbürokratisiert. Zumindest würde man die dann aber wenigstens nicht in Kalaschnikows bezahlen müssen.