Im September werden die Delfin-Treibjagden in Taiji (Japan) wieder aufgenommen – so wie jedes Jahr …
Dann werden bis zum März des nächsten Jahres viele Zahnwale aus bis zu neun Arten gejagt und getötet. Ein paar wenige (vor allem Große Tümmler) landen als Lebendfänge in asiatischen Vergnügungsparks.
Klage gegen die Treibjagd
Am 17. Mai 2019 startete in der Präfektur Wakayama (zu der Taiji gehört) eine Gerichtsverhandlung, die klären soll, ob es rechtens ist, Delfine auf die Weise, wie in Taiji praktiziert, zu töten. Der Kläger, ein ehemaliger Taiji-Bewohner, ist der Meinung, dass die Treibjagd gegen geltendes Recht in Japan verstoßen würde. Die Delfine müssten während des Tötungsprozesses unverhältnismäßig lange leiden. Außerdem würden von der Regierung festgesetzte Fangquoten überschritten.
Der Umweltbeauftragte von Wakayama – Takashi Ueda – ist offenbar der Meinung, dass die Treibjagd nicht gegen geltendes Recht verstoße. Bewohner von Taiji sowie die Fischer wollen weiter an der Jagd auf Delfine festhalten, da diese zu ihrer Tradition gehören würde.
Ersticken statt abstechen
Hatte sich die „Todesbucht“, in welche die Delfine getrieben und in der sie dann abgestochen wurden, bisher immer rot vom Blut der Tiere gefärbt, ist man seit einiger Zeit offenbar dazu übergegangen, die Meeressäuger zu ersticken.
Doch der Kläger ist überzeugt, dass auch diese neue Tötungsmethode traumatisch und schmerzhaft ist.
Immer mehr Japaner sind gegen Treibjagd
Angie Plummer – Sprecherin einer Antiwalfang-Gruppe – beobachtet, dass in Taiji immer weniger Delfinfleisch gegessen wird und dass sich immer mehr Japaner gegen die Treibjagd aussprechen.
Der Anwalt des Klägers – Takashi Takano – verlangt keinen Schadensersatz. Er setzt ausschließlich darauf, dass die Treibjagd in Taiji beendet wird.
Fischer aus Taiji schließen sich der Walfangflotte an
Mir ist nicht bekannt, wie die Gerichtsverhandlung ausgegangen ist, aber ich habe gelesen, dass sich Fischer aus Taiji der japanischen Walfangflotte anschließen wollen.
Diese macht Jagd auf große Bartenwale. Die japanische Regierung hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Internationale Walfangkommission zu verlassen, um wieder kommerziellen Walfang betreiben zu können. Im Juli soll zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten die kommerzielle Jagd wieder aufgenommen werden.
(Quellen: japantoday.com und theguardian.com)
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