Erst vorgestern habe ich euch von Hvaldimir erzählt, der nun in Hammerfest von einem Schiff aus gefüttert werden soll. Der zahme Beluga könnte sonst verhungern, da er offenbar das Jagen verlernt hat.
Auch im US-Bundesstaat Washington denkt man über eine Fütterung von Meeressäugern nach.
Hier handelt es sich allerdings nicht um zahme Belugas, sondern um ortstreue Orcas, die in der Salish-Sea (Meeresgebiet zwischen Vancouver Island und dem US-Bundesstaat Washington) zu verhungern drohen. Es gibt nur noch 75 Tiere in dieser Region.
Angehörige des Indianerstammes Lummi Nation werfen nun lebenden Lachs ins Meer, um die Schwertwale (wie Orcas auch genannt werden) zu füttern.
Zu wenige Lachse
„Die Wale und die Menschen brauchen mehr Lachs“, sagt Julius, der gewählte Anführer des 6.500-köpfigen Indianerstammes. „Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr viel Zeit haben. Wir sind möglicherweise die letzte Generation, die etwas gegen die Abnahme des Fischbestands unternehmen kann.“
Verwandte unter den Wellen
Die Schwertwale gehören schon lange zum Leben der Lummi Nation. Ihre Totempfähle verzieren Abbildungen der imposanten Meeressäuger. Die großen Tiere werden als „Verwandte unter den Wellen“ betrachtet.
Die Orcas werden als Teil der Familie angesehen, als Teil der Lummi-Gemeinschaft. „Wir können sie nicht einfach gehen lassen“, sagt der Totempfahl-Schnitzer Tse-Sealth-Juwel James. Er selbst hat zwei eigene Kinder verloren. Umso mehr war er von Tahlequahs Schicksal betroffen. Das Orca-Weibchen hielt im vergangenen Sommer zweieinhalb Wochen lang ihr totes Kalb an der Wasseroberfläche.
(Quelle: theguardian.com)
Ob die Orcas allerdings den ihnen zugeworfenen Lachs annehmen werden, ist ungewiss.
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