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Japan: Jagd auf Wale hat begonnen


Erst vorgestern habe ich von Islands Walfang-Abstinenz in diesem Jahr berichtet.

In Tokio wird Walfleisch verkauft.
(Foto: S. Gugeler)

Doch in einem anderen Land – nämlich in Japan – sind am 1. Juli 2019 Jäger vom Hafen Kushiro aus zum kommerziellen Walfang aufgebrochen.

Japan hat der IWC den Rücken gekehrt

Um diesen Schritt zu gehen, ist Japan aus der IWC (Internationale Walfangkommission) ausgetreten.

In Tokio ist man der Meinung, dass Minkwale (auch Zwergwale genannt) nicht mehr zur bedrohten Walart gehören und man deshalb wieder Jagd auf die Meeressäuger machen könne. Außerdem wird der IWC angekreidet, dass sie sich von einer Ressource-Institution zu einer Umweltschutzorganisation gewandelt hätte und die nachhaltige Entnahme von Walen außen vor bleiben würde.

Walfleisch nur noch bei älteren Männern beliebt

Doch Beobachter gehen davon aus, dass der Walfang in Japan bald beendet würde. Inzwischen wären die Hauptkonsumenten von Walfleisch nur noch ältere Männer.

Zahlen und Fakten

Die Meeresschutzorganisation OceanCare hat folgende Zahlen und Fakten zum japanischen Walfang zusammengetragen:
* Auf der Abschussliste stehen Bartenwale wie Zwerg-, Sei- und Brydewale.

* Gejagt wird in den Küstengewässern und in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ = Ausschließliche Wirtschaftszone, 200 Meilen) Japans.

* Die Jagd wird das ganze Jahr hindurch erlaubt sein, bis die Quoten erreicht sind.

* Mit dem IWC-Austritt werden die Walfänger nicht mehr dem Verbot des Fangs bestimmter Arten unterliegen. Damit geraten auch andere Arten ins Visier der Waljäger, wie zum Beispiel Grindwale und Zahnwale wie Baird-Schnabelwale. Aktuell lässt sich nicht einschätzen, wie viele Wale Japan künftig töten wird.

* Seit Inkrafttreten des kommerziellen Walfangverbots 1986 hat Japan über 17.000 Wale zu wissenschaftlichen Zwecken getötet. Dieser „wissenschaftliche“ Walfang hat kaum Publikationen in begutachteten (peer reviewed) Fachzeitschriften erbracht.

* Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat 2014 Japans Walfang in der Antarktis wegen fehlender Wissenschaftlichkeit verurteilt und Japan aufgefordert, dieses Programm einzustellen.

* Japan importiert auch weiterhin Tausende Tonnen Walfleisch aus Island und Norwegen. Die drei Länder haben jeweils einen Vorbehalt gegenüber dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) eingereicht und sind damit formal nicht an das Handelsverbot gebunden. Seit Jahren streben die Walfangnationen danach, neben dem Walfangmoratorium auch das Handelsverbot aufzuheben. Nimmt dieser unregulierte Handel weiter zu, wird die Wirksamkeit von CITES massiv beeinträchtigt.

* Japans kommerziellen Walfangansprüchen steht kein Bedarf an Walfleisch in Japan oder anderswo auf der Welt gegenüber.

Whale-Watching wird immer beliebter

Ein anderer Zweig, bei dem Wale genutzt werden – und zwar ohne sie zu töten -, wird immer stärker: Bereits 115 Unternehmen entlang der japanischen Küste hätten sich dem Whale-Watching angeschlossen, schreibt die Süddeutsche Zeitung.
(Quellen: OceanCare und Süddeutsche Zeitung)

Lesetipps

* Japan verlässt 2019 die IWC
* Einspruch gegen Japans Walfang

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