Biologen-Blog von Benjamin Schulz, Teil 28
5. August 2019
Hallo liebe Meeresakrobaten-Fans!
Ich freue mich, euch heute einen neuen Beitrag unter der Rubrik „Biologen-Blog“ vorstellen zu dürfen.
Das Thema „Genbank“ dürfte vielen von euch geläufig sein, ist aber dennoch oft nicht mit Inhalt gefüllt. In der Öffentlichkeit wird es nämlich in den meisten Fällen nicht korrekt dargestellt, sowohl durch die Medien als auch durch die Wissenschaftler selbst, die vielleicht annehmen, man würde den einfachen Bürger mit Details überfordern.
Das finde ich persönlich sehr schade, denn eigentlich ist das Thema keine höhere Mathematik und aufgrund seiner Wichtigkeit sollte jeder Mensch damit vertraut sein und vor allem auch Vertrauen aufbauen zu etwas, was für viele Tier- und Pflanzenarten – also unsere Umwelt selbst – die letzte Rettung sein kann.
Jedes Individuum ist durch seine Gene einzigartig
Es geht also heute um die Genbank oder auch um den englischen Begriff des sogenannten „gene-banking“ als Bezeichnung der Aktivitäten, um eine Genbank aufzubauen und zu unterhalten.
Wenn es um die Erhaltung bedrohter Arten geht, hören wir diesen Begriff regelmäßig, ohne genau zu wissen, was er eigentlich bedeutet.
Dass Gene das sogenannte Erbgut allen Lebens auf der Erde bezeichnen und somit unsere Baupläne enthalten, ist den meisten mehr oder weniger bekannt. Auch, dass durch die Gene nicht nur die verschiedenen Arten voneinander unterschieden werden können, sondern sogar jedes Individuum einer Spezies durch seine Gene einzigartig ist und darauf die genetische Vielfalt beruht, ist ebenfalls vielen noch bewusst.
Vielfalt bedeutet Wehrhaftigkeit
Je mehr genetische Vielfalt, desto flexibler und wehrhafter sind Individuen und Arten gegenüber Umwelteinflüssen, Krankheiten, Giftstoffen etc.
Leider hat genau an dieser Stelle der Mensch eingegriffen in das Gleichgewicht der Natur. Durch exzessive Jagd, Zerstörung von Lebensraum, übermäßiger Einbringung von Schadstoffen und vielem mehr hat der Mensch viele Arten an den Rand der Ausrottung gebracht und hat damit auch der genetischen Vielfalt geschadet.
Die Schutzmechanismen der Gene wirken dann schlechter und als Konsequenz können stark reduzierte Populationen nun auch durch andere Einflüsse wie Seuchen, Nahrungsmangel und Klimawandel schneller aussterben, weil sie sich nicht mehr so gut anpassen können.
Engagierte und erfahrene Artenschützer haben dieses Problem erkannt und wissen, dass viele Arten selbst durch konventionelle Schutzmethoden nun keine Chance mehr auf ein Fortbestehen ihrer Art haben werden. Es muss also erreicht werden, die genetische Vielfalt solcher Arten wieder zu erhöhen bzw. die noch vorhandene Vielfalt zu bewahren und maximal zur Entfaltung zu bringen, um bestimmte Arten wieder wehrhaft zu machen und ihnen ein Überleben zu ermöglichen.
Eine bestimmte Bestandszahl ist notwendig
Dabei ist natürlich auch wichtig, dass die minimal notwendige Zahl an Individuen zum Funktionieren einer Population erhalten bleibt.
Pflanzen benötigen zum Beispiel eine bestimmte Dichte pro Fläche, damit die Entfernungen zur Befruchtung durch Bestäuber oder auch den Wind nicht zu groß werden. Und viele Tiere leben in sozialen Gruppen, die sie zur Nahrungssuche und Aufzucht sowie zum Schutz der Jungtiere benötigen.
Selbst Einzelgänger brauchen zur Fortpflanzung Nachbarn, die nicht zu weit entfernt leben. Sehr oft sterben Arten nur deshalb aus, weil die Distanzen von Gruppen oder Individuen untereinander zu groß werden und keine Vermischung mehr stattfinden kann, denn der Mensch hat die Zwischenräume entweder besetzt, lokale Populationen ausgerottet oder Nahrungsquellen erschöpft.
So werden ganze Arten, von denen eigentlich noch genügend Individuen existieren, durch soziale und geografische Isolation ausgelöscht. Deshalb dreht sich der praktizierte Artenschutz oft allein darum, diese Distanzen zu überwinden und Individuen zu helfen, zueinander zu finden.
Was hat eine Genbank mit dem Bankenwesen zu tun? Das erfahrt ihr auf der nächsten Seite.
Vielen Dank für eure Beiträge, Norbert, Oliver und Rüdiger!
Viele Arten stehen heute leider am Rand des Aussterbens, sodass ausgeklügelte, internationale Zuchtprogramme von Zoos oft die letzte Chance für diese Spezies darstellt.
Leider gibt es aber auch viele Arten, die sich einfach nicht für die Haltung im Zoo eignen. Gerade für Großwale bräuchte man immens große Anlagen.
Mittel- und langfristig gilt es hingegen, zu versuchen, den Planeten wieder in einen solchen Zustand zu versetzen, dass sich die Arten auch ohne menschliche Hilfe wieder halten können, denn oft sind es ja wir Menschen, die diese Tiere erst in diese Situation gebracht haben.
Ein hervorragender Artikel, der den ganzen Wahnsinn der sogenannten „Tierrechtsbewegung“ auf den Punkt bringt.
Wieso ist es nicht möglich, wenigstens diejenigen gefährdeten Arten (z.B. Flussdelfine) in Zoos nachzuzüchten, die einigermaßen leicht zu halten sind, um im Falle eines Falles eine Möglichkeit der Wiederbesiedlung zu sichern?
Und zwar möglichst bevor die Population „near extinct“ ist und der Genpool möglicherweise schon zu klein für eine gesunde Zuchtlinie.
Wurde mit anderen Tierarten schon überaus erfolgreich durchexerziert (z.B. Prewalski-Wildpferde*)
Die Verlogenheit einiger „Tierschutzorganisationen“ ist echt schwer zu toppen.
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* Für die korrekte Schreibweise wird keine Haftung übernommen.
Ein hochinteressanter Vortrag, den – so sehe ich es – Tierrechtler wohl gar nicht lesen.
Meiner Ansicht nach ist Menschen, die nur vorgefertigte Parolen wie „Artgerecht ist nur das Meer“ skandieren können, ein inhaltsreicher 10.000-Zeichen-Text einfach zu lang, um ihn – vom Umfang her – in Gänze erfassen zu können.
Ganz abgesehen davon spreche ich ihnen aber auch die Fähigkeit ab, wissenschaftliche Texte inhaltlich überhaupt verstehen zu können. Wie ich darauf komme? Schaut euch doch mal deren Kommentare, beispielsweise hier in FB an, die sagen doch alles.
Für Benjamin „Drei Daumen hoch!!!