Gestern habe ich mir den Kinofilm „The Whale and the Raven“ angesehen. Er wurde in einem kleinen Kino in Augsburg gezeigt.
Leider kaum Zuschauer
Leider ließ die Besucherzahl zu wünschen übrig. Von 45 zur Verfügung stehenden Sitzen blieben 41 leer …
Anders als in vielen deutschen Städten (z.B. in Köln, Münster, München, Stuttgart usw.) wurde der Film in Augsburg kaum beworben.
Ich kann mir vorstellen, dass ein größerer Zulauf stattgefunden hätte, wenn die Regisseurin Mirjam Leuze sowie weitere Mitglieder der Film-Crew anwesend und für ein anschließendes Gespräch bereit gewesen wären.
Doch der Qualität des Filmes tat die geringe Zuschauerzahl keinen Abbruch. Mir hat er sowohl inhaltlich als auch gestalterisch sehr gut gefallen.
Es geht um Orcas, Buckelwale und die LNG
Im Fokus des Filmes stehen zwei Walarten, die im kanadischen Kitimat-Fjord (British Columbia) leben: Buckelwale und Orcas. Mirjam Leuze begleitet vor Ort das Forscherpaar Meuter/Wray und lässt sich von den beiden erklären, warum der Lebensraum der Meeressäuger bedroht ist.
In der Region der First Nations und der Wale will sich ein Flüssiggas-Konzern, die LNG (Liquefied Natural Gas) ansiedeln.
Die Stille der Fjorde dürfte damit dahin sein. Es sollen zwei Tanker pro Tag durch das sensible Gebiet fahren.
Ob die Wale den Geräuschen der Tanker ausweichen oder sich daran gewöhnen werden, bleibt abzuwarten.
Mithilfe von Unterwassermikrofonen nehmen die Walforscher die Laute der Wale auf. Damit können sie das Bewegungsverhalten der Tiere analysieren und beobachten, wie es sich verändert, wenn in ihren Lebensraum eingegriffen wird.
Es geht außerdem um einen „Raben“ und einen „Wal“
Der deutsche Walforscher Hermann Meuter und seine kanadische Ex-Frau Janie Wray haben sich im Kitimat-Fjord vollständig integriert. 2007 wurden sie sogar von den First Nations (den Gitga’at) „adoptiert“. Seitdem tragen sie den Beinamen Rabe und Wal.
Tiere ohne Aggression
Die Wale werden im Film als äußerst friedfertige Tiere vorgestellt. In einer Orca-Gruppe kommt es nie zu Kämpfen. Die Tiere grenzen sich ausschließlich durch ihre unterschiedlichen Gesänge ab.
Allerdings möchte ich hier anmerken, dass dieses Verhalten nicht allen Walarten zu eigen ist. Man denke nur an die Kämpfe unter Großen Tümmlern und Rundkopfdelfinen. Letztere sind über und über mit Narben übersät, die von Auseinandersetzungen herrühren.
Flüssiggas-Unternehmen verspricht, Arbeitsplätze zu schaffen
In der Clan-Struktur der Einheimischen wird sorgsam mit der Natur umgegangen. Jeder entnimmt ihr nur so viel, wie er zum (Über-)Leben braucht.
Doch seit der LNG-Konzern aufgetaucht ist, wird die Naturverbundenheit der Menschen in der Region aufgeweicht. Manche Mitglieder der First Nations freuen sich sogar auf die geplante Niederlassung von LNG. Es wurden ihnen viele Arbeitsplätze versprochen.
(Quelle: BR24)