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Lesetipp: Geniale Giganten


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Flussdelfin aus dem Rio Apure
(Foto: Roland Edler)

7. Kapitel: Werkzeugeinsatz bei Walen

Im siebten Kapitel wird der Werkzeuggebrauch der Delfine genau beschrieben.

Vorgestellt werden z.B. männliche Amazonas-Delfine, die Stöcke, Steine, Schlamm und andere Gegenstände ins Maul nehmen und damit winken.

Dieses Verhalten wird meist nur dann beobachtet, wenn Weibchen in der Nähe sind. Daraus lässt sich schließen, dass es sich hier um ein Balzverhalten handelt. Der Werkzeuggebrach dient also nicht nur der Nahrungsbeschaffung.

8. Kapitel: Wir und sie

Im achten und letzten Kapitel geht es um den Schutz der Wale.

Anders als bei vielen Pflanzen- und Tiergruppen ist die Vielfalt der Wale und Delfine in der Welt noch relativ intakt. Allerdings sind mehrere Arten in Schwierigkeiten – eine, der Vaquita, steht kurz vor dem Aussterben.

Die acht am stärksten gefährdeten Wale sind: Vaquita, Seiwal, Blauwal, Finnwal, Pazifischer Nordkaper, Hector-Delfin, Atlantischer Nordkaper und der Gangesdelfin.

Als Gründe für die Gefährdung wird die Fischerei, die direkte Jagd sowie der Habitatverlust angegeben.

Blauwal in Mexiko
(Foto: Roland Edler)

Taiji und Färöer Inseln

Auch die Treibjagd auf Delfine in Taiji/Japan und der Grindadráp auf den Färöer Inseln kommen zur Sprache.

Den Grindadráp – also die Jagd auf Grindwale – gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Daher bestehen die Färinger auch darauf, dass er zu ihrer Tradition gehört.

Die Abschlachtung von bis zu 800 Grindwalen im Jahr kann jedoch kaum essenziell für die heutigen Inselbewohner sein.

Fischfang

Der Fischfang gehört ebenfalls zur großen Bedrohung für die Meeressäuger. Kiemennetze werden als Wände des Todes bezeichnet.

Sie sind billig, einfach zu handhaben und können von kleinen Booten ohne elektronische Ausrüstung eingesetzt werden. Vor allem in Entwicklungsländern werden Kiemennetze häufig genutzt.

Laut Janet Mann werden mehrere Hunderttausend Delfine, Schweinswale und Kleinwale jedes Jahr in Kiemennetzen getötet.

Pinger (batteriebetriebene Vergrämer) werden als Teillösung genannt, mit denen vermieden werden kann, dass Wale und Delfine in Netzen landen.

Lieben wir Wale zu Tode?

Auch weitere Gefährdungen werden im achten Kapitel angesprochen: organische Schadstoffe, Ölteppiche und sogar die Walbeobachtung.

„Lieben wir Wale zu Tode?“ ist das entsprechende Unterkapitel überschrieben.

Finnwal mit Whale-Watcher
(Foto: Roland Edler)

Der unregulierte Ökotourismus missachtet sowohl die Ruhezeiten der Delfine als auch die einzuhaltenden Abstände zu den Tieren.

Weitere Bedrohungen

Das Sonar der Marine ist vor allem für Tieftaucher – wie Schnabelwale – sehr gefährlich. Seismische Explorationen, die für die Suche nach Öl- und Gasvorkommen eingesetzt werden, vertreiben Wale aus ihrem Revier oder schädigen deren Orientierungssinn.

Natürlich wird auch der Klimawandel genannt. Sorgen machen hier vor allem die Wale der Arktis (Grönlandwale, Belugas und Narwale).

Glossar und andere Informationen

Ergänzt werden die acht Kapitel durch einen Index, ein Glossar, Website-Empfehlungen sowie Anmerkungen zu den Autoren.

Es gäbe noch soooo viel mehr zu schreiben, was man in „Giganten der Meere“ erfährt, aber da muss ich euch leider auf das Buch verweisen. Denn die immense Flut an Informationen würde hier den Rahmen sprengen.

„Geniale Giganten“ von Janet Mann ist im wbgTheiss-Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3806237900 erschienen. Es umfasst 192 bebilderte Seiten und kostet 29,95 Euro.

Abtauchender Blauwal
(Foto: Roland Edler)

2 Kommentare

  1. Hört sich wirklich spannend an, danke für die ausführliche Darstellung. Ähnliche umfangreiche Bücher hab ich auch schon, aber die sind natürlich eher auf dem Stand von vor 20 Jahren. ;-)

    Das einzige, was mir hier negativ auffällt, ist die Titel, sowohl original, als auch die „Übersetzung“ (wirklich übersetzt ist der Titel ja nicht). Da scheint der Übersetzer eine gewisse Affinität zu Aliterationen ausgelebt zu haben, was auf mich immer etwas effektheischerisch wirkt. Wenn dann auch noch mit Begriffen wie „Weißheit“ und „genial“ operiert wird, scheint das doch eher in die esoterisch überladenen Ecke zu deuten, als zu dem umfassenden und fundierten Sachbuch, dass es offensichtlich tatsächlich ist. Beim Originaltitel ähnlich. Es klingt fast, als könnte der Verfasser die Gedanken von Delphinen lesen. Das kennen wir ja eher von einer anderen, nicht so sehr mit objektiver Faktendarstellung arbeitenden Strömung.
    Aber vielleicht ist das auch bewusste Strategie, um an das doch recht verfälschte populäre Bild anzuknüpfen, damit Leser zu interessieren, und ihnen dann umfassendes, wissenschaftlich fundiertes Wissen zu vermitteln.

    geschrieben von Dani
    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Dani! Ich sehe das ähnlich wie du. Doch oft haben die Autoren keinen Einfluss auf die Auswahl des Titels oder die Formulierung des Werbetextes. Ich habe erst vor Kurzem von einer Autorin gehört, dass Verlage gerne mit Schlagworten rumwerfen (in ihrem Fall „Meisterwerk“), von denen sich der Autor distanziert. Der Titel muss sich halt verkaufen …

      geschrieben von Susanne

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