Berichte, Biologen-Blog

Die Himmelsakrobaten


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Sozialverhalten

Die Gefiederpflege nimmt einen Großteil der täglichen Zeit in Anspruch, und bei den Tauben (im Film seht ihr Türkentauben) wird diese Zeit gerne gemeinsam mit dem Partner verbracht.

Love sweet love – Turteltäubchen from Ben's Birdwatching on Vimeo.

Viele Vogelarten sind monogam

Das Sozialverhalten unserer Gartenvögel gehört sicher zu den schwierigeren Beobachtungen, weil man für ein gutes Verständnis doch sehr lange und oft beobachten muss. Allgemein lässt sich sagen, dass es bei den meisten Vögeln einen Unterschied im Sozialverhalten zwischen der Brutzeit und der restlichen Zeit des Jahres gibt. Das liegt natürlich daran, dass viele Vogelarten monogam sind, egal ob nun nur in einer Saison oder ein Leben lang. So werden in der Brutzeit keine anderen Artgenossen im Brutrevier geduldet.

Bei den Ringeltauben kann man dies gut beobachten, wenn im Winter auf einem Baum teils Dutzende Tiere ruhen, im Sommer auf demselben aber nur ein Paar nistet.

Niedliches Aussehen, kämpferische Veranlagung

Auch Rotkehlchen sind trotz ihres niedlichen Erscheinungsbildes ganz schön hartnäckige Kämpfer. Das müssen selbst andere Vogelarten wie auch größere Amseln manchmal erfahren, wenn plötzlich ein wildes Rotkehlmännchen sich auf sie stürzt und sie verjagt.

Trotz allem werden Kämpfe unserer Gartenvögel meist unblutig ausgetragen. Auch wenn das bei den Ringeltauben oft lautstark durch Flügelschlagen stattfindet und viele Federn fallen, wird selten ein Vogel wirklich verletzt.

Nochmals zum Thema Paarung

Natürlich können Vögel untereinander auch ganz zärtlich sein, vor allem miteinander vertraute Paare (wie das Video oben gut zeigt). Es gibt aber auch durchaus sehr umtriebige Arten, was den Bereich Sex angeht. Oft geht es dabei um Promiskuität, z.B. bei der Heckenbraunelle. Deren Weibchen paaren sich mit vielen Bewerbern, und die männlichen Tiere picken deshalb vor der Begattung an der Kloake (das ist die bei Vögeln übliche gemeinsame Öffnung von Geschlechts- und Exkretionswegen) des Weibchens, um somit eine Ausscheidung des Spermas vorheriger Partner zu provozieren.

Bei den monogamen Arten geht es auch nicht immer romantisch zu. Die Rotkehlchen begatten sich eher „on the go“ so nebenbei. Das Weibchen sitzt danach alleine auf den Eiern. Das Männchen allerdings füttert das Weibchen und somit hinterher auch die Jungtiere.

Robins mating – Rotkehlchen Begattung from Ben's Birdwatching on Vimeo.

Zur Balz der Rotkehlchen gehört eine typische Bettelhaltung des Weibchens mit Flügelzittern, worauf das Männchen aufspringt und schnell die Begattung vollzieht. Diesen Vorgang konnte ich mit viel Glück und puren Zufall im Frühjahr auch filmen.

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Artikel über die gefiederten Freunde im Garten.
    Mein „Favorit“ sind neben den Spatzen (als Ulmer obligatorisch) in erster Linie Amseln. Ich mag es, wenn sie abends ihre wunderschönen Lieder singen. Das macht mich total entspannt und glücklich und ich kann mich dabei zugleich gut konzentrieren. Interessnt finde ich ja die Tatsache, dass Amseln noch vor rund 200 Jahren (fast) reine Waldbewohner waren und erst seidem immer mehr als „Kulturfolger“ in die Städte gekommen sind.
    Ich habe zu Hause auf dem Balkon einen kleinen „Teich“ (Plastkwanne mit Wasser), die von den Amseln sehr gerne als Badegelegenheit und auch zum Trinken angenommen wird. Eine Amsel habe ich immer wiedererkannt, denn sie hatte als Besonderheit am Flügel eine weiße Feder.

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Oliver! Eine Amsel mit weißer Feder war auch mit bei der Zählung dabei, als ich bei „Wintervögel am Futterhaus“ mitgemacht hatte.

      geschrieben von Susanne
    2. Hallo Oliver und danke für deinen netten Kommentar!

      Interessant finde ich auch die Anpassung verschiedener Vogelarten als Kulturfolger.
      Bei Tauben und Spatzen ist das ja genauso.
      Die Spatzen sind bei uns nur selten zu sehen, aber gegenüber unserem Gelände gibt es eine lange Heckenreihe, wo die Spatzen immer brüten im Sommer. Da ist dann viel los, aber ich komme nie wirklich nah genug ran, um sie zu filmen.
      Die Ringeltauben kann ich mittlerweile an ihrer Stimme identifizieren, sie haben alle eine ganz eigene Tonlage. Wenn ich also morgens Rufe höre, weiß ich, ob das unser Paar ist oder das vom Nachbarn.

      geschrieben von Benjamin

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