Meeresakrobaten, 7. März 2020
Vor Kurzem landete in meinem Briefkasten ein Magazin für „Orcaholics“.
Über das Geschenk eines sehr geschätzten Delfinfreundes habe ich mich riesig gefreut, zumal ich die großen Zahnwale bereits live in Vancouver Island erlebt hatte.
Ansprechende Gestaltung
„Charisma of the orca“ kann man auf dem Cover der ersten Ausgabe des ORCAZINE lesen. Das 100 Seiten umfassende englischsprachige Magazin ist sehr ansprechend gestaltet und hebt sich schon allein durch sein Format (ca. 18 cm breit, 25 cm hoch) von anderen Broschüren ab.
Es werden die schönsten Bilder und Geschichten zum Thema Orca angepriesen.
Wer sich lieber im Internet orientiert, als eine Print-Ausgabe zu lesen, bekommt die Artikel zusätzlich auf der Website von ORCAZINE online präsentiert.
Orca-Liebhaber am Werk
Nachdem ich einige Beiträge gelesen habe, kann ich nur bestätigen, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Tierzeitschrift handelt, sondern dass man Seite für Seite spürt, dass Orca-Liebhaber am Werk waren: Die Herausgeber Annemieke Podt und Leonard Boekee haben sich mit ihrem Erstlingswerk viel Mühe gegeben.
Highlights aus dem Inhalt
Zu den Highlights des ORCAZINE gehören
* die Auflistung der zehn besten Wal-Beobachtungspunkte auf der Welt.
* Ein großes Kapitel wird den Transients im nördlichen Pazifik gewidmet.
* Spannend ist die Geschichte von Hans Kretschmer, der 1972 von einem Schwertwal (wie Orcas auch genannt werden) gebissen wurde.
* Auch die Rettung des Orca-Weibchens Springer füllt einige Seiten des Magazins.
Citizen Scientists
Annemieke Podt schreibt über die wichtige Funktion, die Citizen Scientists (Bürgerwissenschaftler) haben. Sie liefern mit ihren Beobachtungsmeldungen wertvolle Daten für die Wissenschaft.
So wurden beispielsweise außergewöhnliche Reiserouten der Orcas bekannt, weil identische Tiere in ganz verschiedenen Regionen der Weltmeere aufgetaucht sind.
Aktuelles Beispiel ist die Orca-Gruppe, die sich im Dezember 2019 im Hafen von Genua aufhielt. Wie man bald durch einen Abgleich vieler Fotos herausfand, stammte die Gruppe aus Island!
Auf der Website observation.org kann man die Sichtungen, die man während einer Ausfahrt gemacht hat, eintragen.
Markante Körpermerkmale helfen beim Wiedererkennen
Vor allem Tiere mit markanten Körpermerkmalen – wie z.B. John Coe, der eine große Narbe an der Rückenflosse hat – wurden immer wieder gesichtet. Sein Aufenthaltsgebiet sind die Gewässer zwischen Schottland und Irland.
Bei dieser Gelegenheit erwähnen möchte ich auch FLUKE. Das ist ein Blauwal, den Frank Blache – Gastautor und Fotograf der Meeresakrobaten – vor über 20 Jahren zum ersten Mal in der Baja California gesehen hat. Danach gab es weitere Sichtungsfotos (u.a. Anfang 2020) von dem großen Wal mit der auffälligen Zeichnung auf der Fluke.
Die „Thunfisch-Diebe“
Besonders interessiert hat mich der Artikel über die Orcas von Gibraltar. Sie werden oft Thunfisch-Diebe genannt, weil sie den Fischern deren Fang von der Leine schnappen.
Im Sommer 2018 war ich zwar in der Straße von Gibraltar unterwegs, doch leider habe ich bei drei Ausfahrten keinen Orca gesehen. Rüdiger hatte da 2016 mehr Glück.
Ca. 60 ortstreue Orcas soll es hier geben. 2005 waren es laut ORCAZINE nur 30 Tiere.
Seit 1995 gehen in der Straße von Gibraltar Spanier und Marokkaner auf Jagd nach Blauflossen-Thunfisch. Sie sind nicht glücklich über die Orcas. Denn diese reißen große Stücke aus dem Fang oder vertilgen sogar den ganzen Fisch.
Da die Fischer jedoch ständig unter Beobachtung stehen, weil die Ausflugsboote Touristen zu den Orcas schippern, müssen sie den „Raub“ erdulden.
Fressgewohnheiten
Auch in Norwegen gibt es Orcas. Dort machen sie Jagd auf Heringe. Die Schwertwale von Bremer Canyon (Australien) haben sich auf keine Beutetiere spezialisiert. Sie fressen sowohl Fische als auch Säugetiere.
Begegnung mit Menschen
Die Biologin Chantal Denise Pagel nennt verschiedene Verhaltensweisen, die Orcas zeigen, wenn sie in Norwegen auf Schnorchler treffen. Dazu gibt es anschauliche Zeichnungen.
Ein offenes Maul oder eine heftige Kopfbewegung beispielsweise signalisieren Aggressivität. Die großen Meeressäuger zeigen ihre Bauchseite, umkreisen den Schnorchler, lassen Luftblasen aus dem Blasloch steigen. Sie „singen“ oder benutzen ihr Sonar, um den Taucher abzuscannen. Außerdem nehmen sie Augenkontakt auf.
Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen. Doch schaut doch selbst auf der Website nach oder bestellt euch das schöne Magazin.