Gestern ist im Nürnberger Tiergarten das 37-jährige Delfin-Weibchen Anke gestorben.
Anka war einer der letzten Wildfänge
Der Große Tümmler litt seit 2017 an einer Leberschädigung, die durch eine angepasste Fütterung bei engmaschiger Kontrolle des Tieres beherrschbar war.
80 Prozent der Delfine sind im Zoo geboren
Anke stammte aus dem Golf von Mexiko und wurde 1985 bei Golfport in Mississippi (USA) im Alter von etwa zwei Jahren in ein Delfinarium gebracht. Am 28. Dezember 1990 kam sie aus Münster in den Tiergarten Nürnberg. Von 2008 bis 2012 lebte sie in einer großen Delfingruppe in der „Lagune“ des Delfinariums Harderwijk in den Niederlanden.
Anke gehörte zu den letzten Wildfängen, also den genetischen Gründertieren, im Europäischen Zuchtprogramm, in dem heute über 80 Prozent der Großen Tümmler bereits „zoogeboren“ sind. Nicht wenige Große Tümmler wie zum Beispiel die in Nürnberg geborene, fünfjährige Nami leben bereits in zweiter Generation in Zoos.
Anke selbst wurde vom Zuchtprogramm als mögliches genetisches Gründertier ausgeschlossen, nachdem sich der Verdacht erhärtet hatte, dass ihre Jungtiere möglicherweise aufgrund eines genetischen Defekts nicht überlebensfähig waren. Sie hatte 2006 ein Jungtier in Nürnberg geboren und zwei weitere in Harderwijk. Keines davon überlebte.
Anke machte bei Forschungen mit
Dafür spielte Anke in den Forschungsarbeiten immer eine große Rolle und gehörte zu den Delfinen, durch die in Nürnberg nachgewiesen werden konnte, dass Große Tümmler elektrische Reize wahrnehmen und verarbeiten können. Diese sogenannte Elektroperzeption war für Große Tümmler nicht bekannt. Diese Reizwahrnehmung stellt ein wichtiges Sinnesorgan dar, das speziell beim Gründeln nach Futtertieren eine entscheidende Rolle spielt. Auch in Versuchen zur Kognition von Delfinen gehörte Anke zu den Tieren, auf die man sich verlassen konnte.
(Quelle: Tiergarten Nürnberg)
Schade – Anje war so eine freundliche Delfindame, mit der ich auch schon Ball spielen durfte.
Gibt es denn derzeit Bestrebungen, in Deutschland wieder Delfine zu züchten? In Nürnberg gibt es ja seit Mobys Tod nur noch eine reine Weibchengruppe…
Oliver, darüber wird dir bestimmt der Nürnberger Tiergarten Auskunft geben können.
Ich hab was zum Thema gefunden:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/tiergarten-will-delfinzucht-wieder-aufnehmen,RVGEqH0
Na also … ;o)
Im Moment ruht die gesamte Zucht im EEP weitgehend. Sie war in den letzten zehn Jahren einfach zu erfolgreich. Gleichzeitig ist die Sterberate bei den Alttieren extrem niedrig. Letztes Jahr war Moby der einzige aus einem Bestand von ca. 250 Individuen. Im Moment sind die Platzkapzitäten wohl am Limit.
Vielen Dank für deinen Kommentar, Dani! Auch für deine Recherchen, wie viele Delfine in europäischen Delfinarien geboren und gestorben sind. Hier ein Link zu deinem Beitrag von 2018: https://www.meeresakrobaten.de/2018/03/delfinarien-jahresrueckblick-2017/