Ein Großer Tümmler, der offenbar an Menschen gewöhnt ist, hat sich am vergangenen Samstag bis nach Amsterdam vorgewagt.
Der Zafar genannte Delfin war am 2. Mai 2020 mit dem Segelfrachter Tres Hombres von Fairtransport durch die Schleuse von IJmuiden nach Amsterdam geschwommen. Er wurde früher auch schon vor der Küste Frankreichs in Hafengebieten und an Stränden beobachtet.
Tierschützer hecken Plan aus
Da das Brackwasser in Amsterdam dem Delfin auf Dauer schaden würde, hat das niederländische Team von SOS Dolfijn einen Plan ausgeheckt, wie man Zafar durch die Schleuse zurück ins offene Meer geleiten kann.
Schleusen stellen großes Hindernis dar
Delfine schwimmen normalerweise nicht freiwillig in eine Schleuse. (Manche Große Tümmler in Südaustralien haben sich allerdings auf den Fischfang in Schleusen spezialisiert, wie man im Meeresakrobaten-Beitrag Delfine lassen sich einsperren nachlesen kann.)
Zafar hat die Schleuse von IJmuiden inzwischen unbeschadet passiert. Das gelang durch die tatkräftige Unterstützung von SOS Dolfijn, der Wasserpolizei, Sperrmitarbeitern, der Hafenbehörde, Stichting In De Noordzee, der Crew vom Schlepper Tromp und der Crew von Tres Hombres.
Nun bleibt abzuwarten, ob sich Zafar wieder in Richtung Frankreich aufmacht oder noch länger im Nordseegebiet bleibt.
Bekanntes Tier
Nach einem Abgleich von Fotos haben Delfin-Experten schnell herausgefunden, dass es sich bei Zafar um einen bekannten Großen Tümmler handelt, der seit Jahren an der Küste Frankreichs beobachtet wird.
Solitär lebende Delfine
Solitär lebende Delfine gibt es weltweit. Sie nähern sich immer wieder Booten an und suchen den Kontakt zu Mensch und Schiff. Weltweit berühmtestes Beispiel ist Fungie aus Irland. Er lebt bereits seit etwa 35 Jahren im Hafenbecken von Dingle.
Aber auch in deutschen Gewässern werden immer wieder Einzelgänger oder Duos beobachtet. Hier sei nur an Selfie und Delfie oder Freddy erinnert.
Erst im April 2020 wurde ein Gemeiner Delfin in der Eckernförder Bucht gesehen.
Delfine können Menschen belästigen
Auch wenn sich solitär lebende Delfine gerne Menschen nähern, muss davor gewarnt werden, sie zu streicheln oder gar zu füttern. Solche Tiere bleiben wild und können Schwimmern gefährlich werden.
Im Fall von Zafar führte seine Anwesenheit 2018 sogar zu einem Badeverbot in Landévennec. Er war Schwimmern gegenüber zu aufdringlich geworden.
Nachtrag: Zafar wurde ein paar Tage nach der Rückführung in die Nordsee an einem niederländischen Strand tot angespült. An der Fakultät für Tiermedizin in der Universität Utrecht wurde herausgefunden, dass der Delfin offenbar mit einem Schiff kollidiert und an den Verletzungen gestorben ist.
Lesetipps
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* Badeverbot ausgesprochen
* Freddy, Han Solo und die anderen …