Wie das Center for Whale Research (Washington State) im Januar 2020 mitteilte, wird ein wichtiges Familienmitglied der südlichen Residents vermisst. Es handelt sich um das Orca-Männchen L41, das auch unter dem Namen MEGA bekannt ist.
Drei Familiengruppen
MEGA gehörte zum L-Pod. Dies ist eine von drei Familiengruppen (J, K und L) der gefährdeten ortstreuen Schwertwale (Southern Residents) im pazifischen Nordwesten. Der Verlust jedes einzelnen Tieres ist besorgniserregend.
L41 war der Vater von mindestens 21 bekannten Nachkommen und vier Großnachkommen aus allen drei Pods. Das bedeutete, dass er einen großen genetischen Einfluss auf die Southern Residents hatte. Diese bestehen mittlerweile nur noch aus 72 Walen.
Nur die Größten und Ältesten haben Erfolg
Mike Ford, der Direktor der Abteilung für Naturschutzbiologie des Northwest Fisheries Science Center (NWFSC) der NOAA Fisheries hofft nun, dass einige der anderen Orca-Bullen die Rolle von L41 übernehmen werden. In der Bevölkerung leben derzeit acht männliche Tiere in den Zwanzigern und Dreißigern. Allerdings paaren sich die Weibchen nicht mit jedem Bullen.
Brad Hanson, ein Wildbiologe des NWFSC hat festgestellt, dass nur die mächtigsten und ältesten Männchen den größten Teil der Zucht betrieben haben.
J1 und L41 hatten viele Nachkommen
L41 (also MEGA) wurde 1977 geboren und zählte somit 43 Jahre, als er vermisst wurde. Das ist ein hohes Alter für ein männliches Mitglieder der südlichen Residents. Orca-Bullen sterben im Durchschnitt mit Anfang 20. Mit einer Länge von ca. sieben Metern war MEGA sehr groß.
Durch eine 2018 veröffentlichte genetische Analyse stellten Ford und seine Kollegen fest, dass ausschließlich zwei männliche Wale über die Hälfte der Kälber, die seit 1990 geboren wurden, gezeugt haben. (Dies ist das früheste Jahr, für das den Wissenschaftlern genetische Proben vorliegen.)
Die beiden Bullen waren J1 und L41. J1 starb 2010 im geschätzten Alter von 59 Jahren.
Identifizierte Nachkommen von L41 wurden zwischen 1996 und 2015 geboren. Ford geht davon aus, dass wahrscheinlich auch weitere Nachkommen von L41 nach 2015 geboren wurden. Doch in diesem Jahr wurden zum letzten Mal Biopsieproben genommen.
Inzucht-Risiko
Kim Parsons, eine Forscherin des Northwest Fisheries Science Center, die sich mit der Genetik befasst, spricht dir Inzucht-Problematik an.
In früheren Untersuchungen haben sie, Ford und Kollegen festgestellt, dass vier der Wale bereits aus Inzuchten stammen. Dazu gehören Nachkommen aus Vater-Tochter- und Mutter-Sohn-Verbindungen. Alle vier Tiere leben noch.
Laut einigen Studien stirbt mehr als die Hälfte der im Süden ansässigen Kälber vor oder kurz nach der Geburt. Die genetische Analyse von 2018 legte nahe, dass Inzucht ein Faktor sein könnte.
Ein Wiedersehen wird nicht erwartet
In der Zwischenzeit trauern viele um L41. Das Zentrum für Walforschung betrachtet normalerweise einen Wal, der nach drei Sichtungen seiner Familiengruppe ohne das Tier gesehen wurde, als verstorben. Das letzte Mal, als die Forscher den L-Pod gesehen haben, war MEGA nicht dabei. Die Biologen glauben nicht daran, ihn wiederzusehen.
(Quelle: NOAA Fisheries)
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