Berichte, Biologen-Blog

Doktortitel bedeutet Verpflichtung


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Delfine schwimmen immer eng zusammen als Familie.
(Foto: Anja Flick)

Experte für die Reproduktionsbiologie von Delfinen

In meiner Funktion als nun offiziell zertifizierter und akkreditierter Experte für die Reproduktionsbiologie von Delfinen sowie für das Populationsmanagement werde ich mich für die Weiterentwicklung und Umstrukturierung der Haltung und Zucht von Großen Tümmlern in Europa einsetzen.

Denn eines hat die IUCN in ihrem Bericht trotz des niedrigen Bedrohungsstatus für Große Tümmler deutlich gemacht: Ohne die Pionierarbeit mit den bislang bekanntesten und am besten erforschtesten Kleinwalen wäre an eine Erhaltungsarbeit bei anderen Spezies überhaupt nicht zu denken.

Und gleichzeitig sind die bei uns gehaltenen und geborenen Großen Tümmler auf jeden Fall genetisch wertvolle Individuen auch für die zukünftig notwendige Erhaltungszucht ihrer eigenen Populationen, die auch immer mehr in Bedrängnis geraten.

Möglichst vor der Bedrohung eingreifen

Jeder Erfolg bei der Arterhaltung hängt davon ab, noch möglichst vor dem Geschehen (der Bedrohung) einzugreifen.

Leider ist dies bei den meisten bedrohten Kleinwalen nicht möglich, und die Gefahr besteht, dort immer einem Rückstand hinterherzulaufen, der im Falle des Vaquitas schon zu groß war.

Bei den Großen Tümmlern ist das anders. Die in Europa und Nordamerika in Zoos lebende Population bietet eine wertvolle genetische Reserve und damit einen wichtigen Vorsprung vor einem möglichen Bedrohungsszenario. Und das ein solches schnell kommen kann, egal ob natürlich oder menschengemacht, haben diverse Viruserkrankungen und Ölunfälle in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder deutlich gemacht.

Jedes Tier ist ein Individuum
(Foto: Dr. rer. nat. Benjamin Schulz)

Zuchtstopp geht gegen die Bedürfnisse der Tiere

Auch aus ethischer Sicht ist dies sinnvoll, denn die Delfine in europäischen Delfinarien sind nicht nur genetisch wertvoll, sie sind auch wertvolle und einzigartige Individuen, die ein Recht darauf haben, sich fortzupflanzen.

Ein Zuchtstopp geht nicht nur gegen jegliche Vernunft, sondern ganz klar auch gegen die Rechte und Bedürfnisse dieser Tiere.

Das macht den Unterschied aus zwischen Tierschützern und Tierrechtlern: Während erstere dem Ziel folgen, das Leben der Tiere zu verbessern und sie zu erhalten, wollen letztere nur eine Agenda durchdrücken, die mit dem Wohl der Tiere an sich gar nichts zu tun hat, sondern in vielen Fällen die Lebensumstände der Tiere verschlimmern würde.

Engagierte Wissenschaftler:innen werden gebraucht

Tiere brauchen keine Tierrechtler, die dann die selbst proklamierten Rechte mit Füßen treten, sie brauchen ehrliche engagierte Wissenschaftler:innen, die mit dem Herzen die Ziele definieren und mit dem Verstand die Methoden dazu entwickeln, diese auch zu erreichen. Nur so werden Tiere besser geschützt und behandelt werden können.

Dafür stehe ich ab sofort nicht nur mit meinem Namen – wie schon immer -, sondern auch mit meinem Titel ein.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein besseres Jahr 2021 und bis zum nächsten Blog: Bleibt gesund!

Euer
Dr. rer. nat. Benjamin Schulz

1 Kommentare

  1. Nochmals herzlichen Glückwunsch von meiner Seite. Ich hoffe, dass Du in den Bereichen arbeiten kannst, die Dich glücklich machen und Dir (berufliche) Erfüllung geben.

    geschrieben von Oliver

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