Rund um den Nordpol verschwinden immer mehr Jagd-, Ruhe- und Nahrungsgründe. Das schmelzende Eis verlangt den tierischen Bewohnern ständig ein neues Anpassungsverhalten ab.
Doch nicht nur das schwindende Eis macht Narwalen und anderen Meeresbewohnern das Leben schwer, sondern auch die Anreicherung des Wassers mit Quecksilber.
Jahresringe im Zahn geben Aufschluss
Festgestellt haben das Wissenschaftler, die Stoßzähne der Narwale untersuchten. Anhand der Jahresringe konnten sie die Belastung mit Quecksilber bis in die 1960er-Jahren zurückverfolgen.
Da die Narwale am oberen Ende der Nahrungskette stehen, reichert sich eine große Menge des Umweltgifts in ihren Körpern an.
Quecksilbergehalt variiert je nach Fischgröße
Je größer der Beutefisch ist, desto mehr Quecksilber beinhaltet er.
Die Forscher haben herausgefunden, dass die Quecksilberbelastung bei Narwalen dementsprechend hoch war, als sie bis in die 1990-Jahre große Fischarten wie Heilbutt und Polardorsch fraßen. Beide Arten kommen vor allem dort vor, wo es viel Meereis gibt.
Durch das Schwinden des Eises gingen diese Arten zurück. Die Narwale machten daraufhin im offenen Meer Jagd auf kleinere Fischarten – wie Lodden – und auf bestimmte Tintenfische. Da die Umweltgiftbelastung in kleineren Arten geringer ist, wiesen die Zähne der Narwale entsprechend weniger Quecksilber auf. Das war zwischen 1990 und 2000.
Quecksilberbelastung nimmt stetig zu
Doch nach der Jahrtausendwende nahm die Quecksilberbelastung der Narwale wieder zu. Dabei hatten sie nicht erneut ihre Beute gewechselt.
Wissenschaftler vermuten, dass vermehrt Quecksilber aus Asien in die Meere gelangt. Dort wird es beim Verfeuern in Kohlekraftwerken freigesetzt. Aber es gelangt vermutlich auch durch die Eisschmelze ins Wasser.
Andere Bewohner der Arktis – wie Eisbären, Robben oder Seevögel – können das Quecksilber teilweise durch Fellwechsel oder die Mauser wieder loswerden. Diese Mechanismen haben Wale nicht.
Eine weitere Gefahr lauert
Eine weitere Gefahr für Narwale stellen die Orcas dar. Sie gelangen durch eisfreie Gewässer immer öfter in die Regionen der „Einhörner der Meere“. Diese stehen ganz oben auf ihrem Speisezettel.
(Quelle: spektrum.de)
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