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Die Harpunen bleiben an Land


Üblicherweise würde jetzt die Walfangsaison in Island starten, doch die Walfänger lassen auch dieses Jahr ihre Harpunen an Land, kein Walfang wird stattfinden.

Walfangschiffe in Island
(Foto: Oliver Schmid)

Die letzte aktive Walfangfirma Islands, Hvalur hf von Walfänger Kristjan Loftsson, hat bisher keine Aktivitäten unternommen, um seine Schiffe für die Saison flott zu machen, und nun ist es zu spät.

Gibt Island den Walfang ganz auf?

„Wir sind eine Haaresbreite vom dauerhaften Ende des Walfangs in Island entfernt“, sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. „2020 hatten die Zwergwalfänger eingesehen, dass sich Walfang nicht lohnt, und ihr Geschäft aufgegeben. Nun bleibt nur noch der Finnwalfänger Kristjan Loftsson. Offiziell hat er noch eine Fangerlaubnis für Finnwale. Natürlich freut es uns, dass er seit 2018 keine Wale getötet hat. Allerdings könnte er im kommenden Jahr wieder auf Jagd gehen, um sich eine weitere Fünfjahresquote zu sichern.“

Fleisch wird von Touristen konsumiert

Fleisch von Zwergwalen wird in Island verkauft, das meiste davon wird allerdings von neugierigen Touristen konsumiert.

Die letzte vom IFAW beauftragte Meinungsumfrage ergab, dass nur etwa ein Prozent der Isländer regelmäßig Walfleisch essen. Gemeinsam mit lokalen Whale-Watching-Firmen hatte der IFAW die Kampagne „Meet Us Don’t Eat Us“ gestartet, um Touristen darauf aufmerksam zu machen, dass ihr Walfleischkonsum den Walfang am Leben erhält. Durch die Kampagne sank der Walfleischverbrauch durch Besucher der Insel deutlich.

Finnwalfleisch geht nach Japan

Im Gegensatz zu dem begrenzten lokalen Markt für Zwergwalfleisch wurde das Fleisch der Finnwale seit 2013 ausschließlich nach Japan verkauft, ohne einen Exportmarkt etablieren zu können.

Walfang ist kein Wahlkampfthema mehr

Walfang spielt auch in der politischen Arena Islands kaum noch eine Rolle. Jahrzehntelang war Walfang Wahlkampfthema, seit 2016 hat er an Bedeutung verloren. Junge Wähler sorgen sich eher um die Klimakrise und den positiven Beitrag, den Wale leisten, Ökosysteme in den Meeren gesund zu erhalten und Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden.

„Derzeit ist lediglich der Pausenknopf für den kommerziellen Walfang in Island gedrückt“, ergänzt Dinkelmeyer. „Solange die Harpunen auf Island noch nicht eingemottet wurden, besteht diese Gefahr weiterhin für Wale. Letztendlich werden es die Isländer sein, die die Entscheidung gegen den Walfang voranbringen und die Stopptaste für den Walfang drücken. Wir werden weiter daran arbeiten, Meeresschutz und verantwortungsvolles Whale-Watching in Island voranzubringen.“

In acht Jahren wurden 1.505 Wale erlegt

Seit 2003, dem Jahr, in dem Island den kommerziellen Walfang wiederaufnahm, wurden in Island 653 Zwergwale und 852 Finnwale erlegt, insgesamt 1.505 Wale.

Der IFAW arbeitet seit 2003 mit Isländern daran, verantwortungsvolles Whale-Watching zu fördern und Alternativen zum grausamen Walfang zu bewerben.

Whale-Watching ist beliebt

Whale-Watching ist eine der Top Attraktionen für Touristen in Island. Mehr als 350.000 Kunden jedes Jahr generieren etwa 20 Millionen Euro und beweisen damit, dass Wale lebend weit mehr wert sind als tot.
(Quelle: Pressemitteilung des IFAW)

Lesetipp

Wal-Beobachtung in Island (Ein Erfahrungsbericht von Oliver Schmid)

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