Offenbar sind Wale, die im Nordatlantik leben, um einen Meter kleiner als ihre Artgenossen vor 40 Jahren.
Der Atlantische Nordkaper wird im Durchschnitt nur noch 13 Meter lang. Das sind sieben Prozent weniger als bei Artgenossen, die 1980 geboren wurden. Seine Höchstlänge betrug in den 1980er-Jahren 18 Meter, heute etwa 17 Meter. Auch an Masse haben die Wale verloren.
Zu diesem Ergebnis kam ein für eine Studie eingesetztes Computerprogramm, das die Daten von alten und aktuellen Aufzeichnungen über die Nordkaper verglich.
Kaum Energiereserven
Für den körperlichen Schwund haben Forscher folgende Erklärung: Die Tiere verfangen sich immer wieder in sogenannten Geisternetzen (siehe hierzu auch den Beitrag Herrenlose Netze sind Todesfallen) oder sie kollidieren mit Schiffen.
Etliche der fotografierten Nordkapern trugen noch Teile von Netzen am Körper. In ihrem Kampf, die Netze oder zum Fischfang verwendete Seile loszuwerden, verlieren sie viel Energie. Durch das Mitziehen von Fischereigerät werden sie bei ihren alltäglichen Aktivitäten massiv behindert.
Die zusätzlich erforderte Energie fehlt den Walen beim Wachstum oder bei der Fortpflanzung.
Ein Teufelskreis beginnt: Je kleiner die Wale sind, desto weniger Energiereserven haben sie, um sich aus den Netzen zu befreien und länger dauernde Nahrungsknappheit zu ertragen.
Fast alle Wale verhedderten sich schon einmal in Netzen
80 Prozent der Wale verheddern sich in bestimmten Gebieten mindestens einmal in ihrem Leben in Netzen. Doch nicht nur das Bemühen, sich daraus zu befreien, kostet Energie, sondern die Wale müssen inzwischen auch größere Strecken zurücklegen, um an abwandernde Beutetiere zu gelangen.
(Quellen: Die Wale schrumpfen, science.orf.at und Current Biology)