Der WWF bittet, sich an einer Kampagne zum Schutz von Schweinswalen zu beteiligen.
Es geht um Folgendes
Der gewöhnliche Schweinswal ist die einzige Walart vor Deutschlands Küste. Und es steht nicht gut um sie: In der zentralen Ostsee sind sie vom Aussterben bedroht – dort leben nur noch ca. 500 Tiere! Ihre größte Bedrohung sind Fischernetze, in denen sie sich unbeabsichtigt verfangen und sterben.
Sogenannter Beifang ist nicht nur für die letzten Schweinswale ein großes Risiko: Tausende Delfine, Meeresschildkröten, verschiedene Hai- und Rochenarten sowie diverse Seevogelarten und sogar Pottwale verenden Jahr für Jahr in Europas Fischernetzen.
Die Überfischung von Europas Meeren wird nicht weniger
Die Bedrohung dieser Arten wird noch verstärkt durch die fortwährende Überfischung in Europa. Jeder zweite Fischbestand in den europäischen Meeren ist überfischt. Im Mittelmeer sind es 83 Prozent, mit extrem hoher Dunkelziffer. Und in der Ostsee ist es besonders dramatisch: Hier sind sieben von acht kommerziell genutzten Fischbeständen wie Dorsch und Hering überfischt.
Dadurch werden die Bestände immer kleiner, sind dadurch immer schlechter vor Krankheiten und anderen Stressfaktoren geschützt und verschwinden im schlimmsten Fall – und damit auch die Nahrungsquelle für viele Tierarten und auch für uns Menschen.
Gesetz ohne Kontrolle
All dies wäre vermeidbar. Und sollte längst der Fall sein. Denn seit 2013 hat Europa ein nachhaltiges Fischereigesetz (Gemeinsame Fischereipolitik, GFP). Leider nur auf dem Papier. Denn die Einhaltung des Fischereigesetzes wird gerade einmal auf 1,8 Prozent aller Fahrten der deutschen Fischereischiffe kontrolliert. Wie viel und welcher Fisch wird wirklich gefangen? Wie viele Schweinswale oder Meeresschildkröten enden als Beifang? Dies kann derzeit niemand sagen.
Was ist ein Gesetz wert, das nicht durchgesetzt wird?
Dies kann sich in wenigen Tagen ändern! Am 28. Juni 2021 stimmen die verantwortlichen Minister:innen der EU-Länder über ein weiteres Gesetz ab: Die Fischerei-Kontrollverordnung. Dieses Gesetz entscheidet darüber, ob in Zukunft die Regeln zum Schutz unserer Meere auch kontrolliert und eingehalten werden, oder ob Europas Meere weiterhin rechtsfreie Räume bleiben.
Bundesministerin Klöckner muss handeln
Für Deutschland stimmt Ministerin Julia Klöckner ab. Bisher hat sie sich nicht besonders positiv gegenüber tiefgreifenden Reformen geäußert. Doch bisher stand das Thema auch kaum in der Öffentlichkeit. Und wir dürfen nicht vergessen: Es ist Bundestagswahl, und darum ist plötzlich vielleicht doch das ein oder andere möglich!
(Quelle: WWF)
Ihr könnt euch an der WWF-Aktion beteiligen und in einer vorgefertigten E-Mail Frau Klöckner auffordern, für wirksame Fischerei-Kontrollen zu stimmen. Zur WWF-Aktion geht es hier.