In Mexiko kündigten die Ministerien für Umwelt, Marine und Landwirtschaft eine neue Vereinbarung mit NGOs (Nichtregierungsorganisationen) an, um gemeinsame Bemühungen zur Rettung des vom Aussterben bedrohten Schweinswals zu definieren.
Kontrollen in der „Null-Toleranz“-Zone
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Behörden ihre Bemühungen auf die Inspektion und Überwachung in einer sogenannten „Null-Toleranz“-Zone im oberen Golf von Kalifornien konzentrieren werden, in der die Kiemennetzfischerei zum Schutz des Vaquita für illegal erklärt wurde.
Der Schweinswal ist ein Beifangopfer in der illegalen Totoaba-Fischerei. Der Totoaba (bzw. dessen Schwimmblase) gilt in China als Delikatesse. Daher ist sein Fang für viele Fischer lukrativ. Drogenkartelle halten den illegalen Fischfang am Laufen.
Einsammeln von Geisternetzen
Während die Regierung versuchen wird, die illegale Fischerei zu kontrollieren, werden NGOs im Meer treibende Netze (sogenannte Geisternetze) einsammeln und daran arbeiten, das Bewusstsein der Fischer für den Schutz von Vaquitas zu schärfen.
Abkommen nach Protesten von Naturschützern und Schauspieler
Das Abkommen kommt drei Wochen, nachdem die mexikanische Regierung die Beschränkungen in der Fangverbotszone gelockert hat, was eine Welle von Anschuldigungen von Naturschützern auslöste, dass Mexiko den Vaquita aufgibt.
Die jüngsten stammten von dem US-Schauspieler und Umweltschützer Leonardo DiCaprio, der vor Kurzem auf seinem Twitter-Account die Regierung kritisierte: „Der Schweinswal ist das am stärksten gefährdete Meeressäugetier der Welt. Die mexikanische Regierung hat jedoch das Fangverbot in ihrem Lebensraum aufgehoben und damit effektiv sichergestellt, dass die restlichen zehn Schweinswale in Stellnetzen sterben.“
DiCaprio unterzeichnete 2017 mit dem damaligen Präsidenten Peña Nieto und dem Geschäftsmann Carlos Slim ein Memorandum of Understanding zum Schutz des Vaquita, von dem damals noch etwa 30 Tiere lebten. Die Absicht war, ein vorübergehendes Kiemennetzverbot im Golf von Kalifornien dauerhaft zu machen.
Protest der Fischer
Aber wie bei den meisten Bemühungen, das Säugetier zu retten, wurde nichts erreicht. Die Fischer protestierten, weil sie sich ihrer Lebensgrundlage beraubt sahen.
Drei Kälber von 2019 machen Hoffnung
Trotz der Tatsache, dass inzwischen nur noch etwa zehn Vaquitas übrig sind, haben nicht alle Naturschützer die gefährdete Schweinswalart als verloren abgeschrieben.
Der Umweltjournalist Andrew Revkin von der Climate School der Columbia University schrieb letzte Woche, er habe mehrere Gründe zur Hoffnung gesehen, nachdem er einen Meereswissenschaftler der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration interviewt hatte. In diesem Interview erfuhr er unter anderem, dass es offenbar drei Kälber aus dem Jahr 2019 gibt. Dies könnte als ein Signal für das Weiterbestehen der Population gewertet werden.
Es wäre auch möglich, die Art zu erhalten, wenn sie bereits kurz vor dem Aussterben steht. Das haben andere Projekte gezeigt, bei denen nach verheerenden Dezimierungen aus einem winzigen Bestand wieder eine neue Population erwachsen ist.
Dieses Phänomen hat man zum Beispiel beim nördlichen See-Elefant beobachtet, der 1884 bereits als ausgestorben erklärt wurde. Später wurde auf einer Insel vor der mexikanischen Pazifikküste eine winzige Population entdeckt. Inzwischen sind es 300.000 Tiere.
(Quelle: mexiconewsdaily.com)
Lesetipps
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