Vor zwei Wochen hat die weltweit kritisierte Delfin-Treibjagd in Taiji (Japan) begonnen.
Bisher wurden sieben Große Tümmler gefangen, die wahrscheinlich an Marineparks in Asien verkauft werden.
Knapp 2.000 Kleinwale dürfen getötet werden
Die Jagd wird von der Isana Fishermen’s Association organisiert, welche den Fischern des kleinen Küstenortes die Erlaubnis zum Fang oder zur Tötung von 1.849 Kleinwalen aus verschiedenen Arten erteilt hat.
In den letzten Jahren wurden allerdings mehrere Hundert Delfine weniger gefangen als es die Quote erlaubt hätte.
„The Cove“ brachte kein Umdenken
Die Jagd stieß 2009 auf internationale Kritik, als der Dokumentarfilm The Cove enthüllte, wie Fischer aus Taiji Hunderte von Delfinen in der Bucht zusammentrieben, um sie zu fangen oder zu schlachten. Doch auch elf Jahre nach dem Oscar-prämierten Streifen wird in Taiji weiter getötet …
Tiere landen im „Taiji Whale Museum“
Einige der Delfine landen im Taiji Whale Museum. Das Museum bietet Besuchern die Möglichkeit, mit Delfinen zu schwimmen, Delfinshows zu sehen und Delfinfleisch zu kaufen.
Der Stadtrat von Taiji verteidigt den Delfinfang, da er zu einer 400 Jahre alten Tradition gehöre. Doch mit traditionellem Fang hat das sogenannte Dolphin Drive schon lange nichts mehr zu tun. Schließlich wird heutzutage modernste Technologie eingesetzt, mit der die Tiere gejagt werden.
Augenzeugen berichten, dass Kälber, deren Mütter gefangen wurden, wieder freigelassen werden. Doch ohne ihre Mütter können die Jungtiere nicht überleben …
In Taiji ist Delfinfleisch immer noch beliebt, aber in anderen Regionen Japans ist die Nachfrage nach Wal- und Delfinfleisch in den letzten Jahren zurückgegangen. Viele Großhändler haben in dieser Gegend ihre Türen geschlossen.
Viel Geld für Fleisch und Lebendfänge
Das Fleisch eines Delfins bringt weit über 400 US-Dollar ein. Ein lebender Großer Tümmler kann für 6.500 bis 10.000 US-Dollar an ein Delfinarium verkauft werden.
Über 70 Delfinarien in Japan
Laut der Delfinschutzorganisation Dolphin Project werden jedes Jahr zwischen 100 und 200 Delfine für Marineparks gefangen.
Tim Burns, Koordinator des Dolphin Project in Taiji, geht davon aus, dass es in Japan über 70 Delfinarien (mehr als in jedem anderen Land) gibt. Japan ist damit der größte Verbraucher von in Gefangenschaft gehaltenen Delfinen aus der Bucht.
Weltzooverband verbietet Haltung von Delfinen aus Taiji
Nach internationalen Protesten und auf Druck des Weltverbands der Zoos und Aquarien verbot der Japanische Verband der Zoos und Aquarien (JAZA) seinen Mitgliedern 2015 den Kauf weiterer Delfine aus der Treibjagd in Taiji.
Einige japanische Delfinarien zogen sich daraufhin aus der JAZA zurück, um ihre Einrichtungen weiterhin mit Delfinen aus Taiji zu versorgen.
Umdenken muss von Japanern ausgehen
Da die Delfinjagd und der Handel in Taiji von den Japanern betrieben werden, liegt es an den Japanern, ein Umdenken zu bewirken. Proteste aus dem Ausland haben der grausamen „Tradition“ bis jetzt nicht Einhalt gebieten können.
(Quelle: National Geographic)
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